Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 8/2009
August 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
Mit der Hitze kommt der Müll
Büsche und Poller verboten
Bekommt Müggelheim eine Fluglärmmessstelle?
Eine Stadt in Berlin wird 800
Nachruf auf Ingeborg Hunziger
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Geschichten aus dem Müggelwald

Vogelpapa Trabbi kümmert sich um Rudi

von Ingrid Zweiniger

Wenn der Frühling in den Müggelwald kommt, dann beginnt eine schöne Zeit für Mensch und Tier. Und genau in dieser Zeit passierte es, dass eine kleine Nebelkrähe im Wald gefunden wurde. Sie war aus dem Nest gefallen. Für das Vogelbaby war das ganz schlimm, denn wer sollte sich nun darum kümmern, den kleinen Vogel zu füttern, damit er groß und stark wird?

Die Vogelmama war verschwunden, also musste ein anderes Tier oder vielleicht auch ein Mensch die neue Vogelmama werden.

Walli das Wildschwein hatte alles beobachtet. Sie lief sogar auf die Waldwiese zu den anderen Tieren, um mit ihnen über das Vogelbaby zu sprechen. Alle Tiere waren sich einig, es muss sofort etwas geschehen. Aber was? Und als alle Tiere noch am Überlegen waren, hörten sie Trabbi. „Das ist es”, rief Walli, „Trabbi muss uns helfen.”

„Trabbi, Trabbi, komm zu uns auf die Wiese”, riefen alle Tiere.

„Warum brüllt ihr denn hier rum? Ich bin doch nicht schwerhörig. Also erst einmal: Ich freue mich, euch alle wieder zu sehen. Aber ihr seid ja alle so aufgeregt, was gibt es denn, kann ich euch helfen?”

„Nein, du kannst uns nicht helfen, du musst uns helfen”, sagte Walli das Wildschwein. „Wir haben ein kleines Vogelbaby gefunden. Und wir brauchen eine Pflegemama oder einen Pflegepapa, der sich um den kleinen Vogel kümmert. Denn wenn das keiner macht, dann muss der kleine Vogel sterben und das wollen wir nicht. Also bist du bereit, diese Aufgabe zu übernehmen?”

„Na klar bin ich bereit. Tieren helfe ich immer, aber ihr müsst mir auch helfen, denn ich weiß nichts über diesen Vogel. Ich weiß nicht, wie er aussieht, ich weiß nicht, wie er heißt, ich weiß nicht wo er lebt, ich weiß nicht, was er frisst, ich weiß gar nichts.” Die Tiere waren begeistert. Sie rannten zu Trabbi und umarmten ihn. Es gab sogar ein paar Küsschen. Trabbi schüttelte sich. „Könnt ihr mal aufhören, sonst drehe ich noch durch. Ich bin doch kein Star, ich will doch nur helfen. Also fangen wir an, damit ich mich schnell um das kleine Vogelbaby kümmern kann.”

„Also ich beantworte dir jetzt ganz schnell deine Fragen”, sagte Walli das Wildschwein. „Das Vogelbaby ist eine Nebelkrähe und es hat graue und schwarze Federn. Der Vogel wird ziemlich groß, ungefähr vier Mal größer, als ein Spatz. Er lebt auf großen Bäumen und hat sein zu Hause hier bei uns in Deutschland, aber auch in Italien und in osteuropäischen Ländern. Verstehst du das Trabbi?”

„Naja, ein bisschen, aber ich erkundige mich noch nach den Ländern und außerdem ist das wurscht, habe ich mir gerade überlegt. Was frisst er denn nun? Denn das ist ja das Wichtigste. Wie soll ich ihn satt kriegen, wenn ich nicht weiß, was er frisst. Denn von meinem Hundefutter kann ich ihm ja nichts abgeben, oder?”

„Also das könntest du”, sagte Walli, „aber besser ist, wenn du ihn am Anfang mit Regenwürmern fütterst. Ansonsten könnte er fast alles fressen, was gesund ist für ein Tier.”

„Na prima, Walli, wie soll ich denn wissen, welches Fressen für ein Vogeltier gesund ist? Aber hören wir jetzt auf. Ich muss ja auch noch Herrchen und Frauchen fragen, ob sie mir helfen, denn ich alleine schaffe das nicht. Wie soll ich zum Beispiel die Regenwürmer aus dem Komposthaufen herauskriegen? Wie soll ich einen Käfig bauen, in dem der kleine Vogel wohnen kann? Wie soll ich alter Köter das alles auf die Reihe kriegen?”

„Da hast du Recht, Trabbi. Aber du schaffst es. Wir wünschen dir, das du ein guter Vogelpapa wirst.”

Seit vielen Wochen lebt nun die kleine Nebelkrähe, die jetzt Rudi heißt, bei Trabbi im Garten. Trabbi ist ein guter Vogelpapa. Er passt auf Rudi auf und er spielt mit Rudi. Alles andere machen Herrchen und Frauchen und die Menschen aus der Nachbarschaft, Die Nachbarn stehen mit großen und mit kleinen Töpfen voller Regenwürmer vor der Gartentür und freuen sich, dass Rudi auch mit ihrer Hilfe wächst und gedeiht.

Nur eine große Sorge hat Trabbi noch. „Wer soll Rudi eigentlich das Fliegen beibringen? Ich kann es nicht, denn ich bin kein Flughund. Aber vielleicht lernt er es auch von alleine. Ich wünsche es meinem Rudi.”