Müggelheimer Bote
16. Jahrgang, Ausgabe 2/2010
Februar 2010
Müggelheimer Bote

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Inhalt
Müggelheim hat Potenzial
Müggelheim - ein Winterparadies
Zwischen Rodelspaß und Schnee schippen
1. Weihnachtsbaumfeuer übertraf alle Erwartungen
Freiwillige Feuerwehr zieht Bilanz
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Serie für den Natur- und Gartenfreund Gefahr gebannt, einen Tag vor Daisy

von Marianne Schäfer

Es gibt sicherlich in Müggelheim Grundstücke, die ganz oder teilweise naturbelassen, und wenig benutzt sind. Alles ist gut und schön, solange keine Beeinträchtigung, ja sogar Gefahr durch Baumbruch auf dem unbewohnten Grundstück geschehen. Aber noch viel gefährlicher ist die Situation, wenn bewohnte Gebäude oder Stromleitungen durch abbrechende, große Äste gefährdet sind.

Ein Beispiel aus dem Darsteiner Weg zeigte die noch durch den starken Schneefall akutere Situation. Im naturbelassenen Grundstück wuchsen die Bäume ohne Beeinträchtigung. In vielen Jahren sind neben Eichen, Tannen, Birken auch mächtige Kiefern gewachsen. Zum Teil haben sie ihr Reifealter erreicht. Aber, ihre Kronen haben sie jeweils dem Licht zugewandt und es drohten bei beiden Nachbargrundstücke durch die Schneelast schwere Äste auf die Hausdächer zu brechen. An der Straße drohte außerdem eine Krone in die Stromleitung zu brechen.

Als ich durch den Schnee ins Dorf stapfte, sah ich wie ein großer Ast plötzlich brach. Hektisch wurde von beiden Grundstücksbesitzern jeweils eine Baumkletterer-Firma bestellt und die zuständige Stelle bei Vatenfall wurde gerufen. Außerdem wurde die Naturschutz und Umweltbehörde informiert. Diese musste nach ausführlicher Schilderung und Fotos als Beleg ihre Zustimmung geben.

Die betroffenen Anlieger hatten Angst, dass sich die Gefahr bei der angekündigten Wettersituation noch dramatischer gestalten könnte. Einen Tag, bevor die Wetterfront Daisy hier eintraf, trafen alle gerufenen Firmen ein. Gleich drei Montageautos von Vatenfall, ein Polizeiauto und die Feuerwehr konnten gerade noch abtelefoniert werden. Die wichtigsten Männer waren aber die Baumkletterer. Beide machten sich an die Arbeit. Sie kletterten angeseilt hoch und sägten Ast für Ast langsam ab.

Nun ging es um den starken Baum, welcher sich in Richtung des Nachbarhauses geneigt hatte. Die mächtige, beschneite Krone hatte so einen Überhang, dass der Baumkletterer wieder abstieg und sich den Baum noch mal von unten ansah. Schließlich, nach gründlichem Überlegen, kam er zu mir und sagte, dass es nur eine Lösung gibt: der Baum muss gefällt werden. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber er ist der Fachmann, da stimmte ich zu. Ich sehe mich eigentlich als Baumfreund und achte das Leben unserer grünen Freunde und nun? Es musste sein. Aus gewisser Entfernung beobachtete ich, wie er seine Männer anwies, an zwei entfernten, alten Kiefern je eine starke Winde zu befestigen. Er stieg noch mal auf den Baum und befestigte oben die Zugseile. Dann kontrollierte er die Winden, die Seile endeten dort. Die Positionen waren so gewählt, dass der eine Zug die geneigte Kiefer gerade ziehen sollte. Beide Seile waren stramm angespannt. Gewissenhaft setzte der Baumfäller den ersten Schnitt für den Keil in der Fallrichtung an. Dann den zweiten Schnitt. Ruhig stand der Baum. Nach ein, zwei Minuten sägte er den großen Schnitt an der entgegengesetzten Seite des Keiles. Der Baum stand ruhig. Später sagte er mir: „Ich muss dem Baum Zeit lassen, die Statik ändert sich, er muss sich etwas drehen.“ Dann rief er zu den Männern an den Winden: „Ziehen!“ Beide zogen die Winden noch mal nach. Dann stöhnte und brummte der Baum. Ich sah, wie er sich im Fall leicht drehte, Schnee stäubte von den Zweigen und dann stürzte er, genau in die avisierte Richtung.

Mit einem gewaltigen Krach war der Riese gefallen. So weit weg wie wir auch standen, der stäubende Schnee machte uns trotzdem zu Schneemännern. In mir war Trauer um den Baum, Freude dass er gut gefallen war und Erlösung von der Angst, dass der große Ast sonst in das Dach gestürzt wäre. Auch bei den Männern löste sich die Spannung. Wir freuten uns alle, denn das war eine besondere Aktion, eine Meister-Fällung!

Was ich mit der Schilderung sagen will ist, dass es bei zunehmenden Stürmen und anderen Wetterextremen zunehmend gefährlicher ist, besonders große Nadelbäume im Garten zu halten. Also nicht nur nach unten, zu den kleinen hübschen Blümchen sehen, sondern auch mal nach oben, um einzuschätzen, ob Gefahr im Verzug ist.