Müggelheimer Bote
16. Jahrgang, Ausgabe 5/2010
Mai 2010
Müggelheimer Bote

Inhalt
Spreeheim: Kleinod sucht Prinzen
Frühjahrsputz in und um Müggelheim
Ortsgruppe des BVBB unter neuer Leitung
Programm des Angerfestes
Baumfällungen in Spreewiesen
Wasserrettung hat neuen Fachdienstleiter
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Was für eine Offenbarung

von Marianne Schäfer

Den Frühling erwarten wir alle Jahre wieder mit großer Sehnsucht. Nun ist er da. Zwar erst zögerlich, aber das finde ich gerade schön, weil man dann, jedes neu Erblühte bewundern kann, so eins nach dem Anderen.

Nun blühen schon die Obstgehölze und fleißige Bienen und Hummeln sind dabei, für sich Nahrung und für uns die Bestäubung der Obstblüten für eine spätere gute Ernte zu sichern. Eifrig tummeln sich die dicken, mehrfarbig bepelzten Hummeln an den kleinen Stachelbeerblütchen, schaukeln an den Johannisbeerstielchen und mit tiefem Brummen geht’s weiter zu dem blau-rosa Lungenkraut. Immer wieder mache ich kleine Runden im Garten. Ordne hier, schneide dort, beobachte die Meisen, wie sie sich streiten um das Häuschen und entdecke Stellen, wo sich das Scharbockskraut sogar flächig ausgebreitet hat.

Foto: Radke

Vor Jahren hatte ich mir einmal ein kleines Pflänzchen vom Uferrand mitgenommen, weil die glänzenden Blättchen einfach hübsch ware und mir die, wie frisch gelackt aussehenden, dottergelben Sternblütchen gefallen haben. An einer leicht schattigen Stelle habe ich es eingesetzt und dann eigentlich vergessen. Jetzt entdecke ich an verschiedenen Stellen ganze Kolonien von dem Kräutlein. Zwischen Krokus, Hyazinthen und Scilla, aber auch an Stellen wo sich der Waldmeister flächig unter den Stäuchern mit den gelben Wurzelrhizomen eingenistet hat, behauptet sich das Scharbockskraut.

Nein, das ist zu viel. Also habe ich mein Kniekissen und eine kleine Schippe geholt und in aller Ruhe die unerwünschten Pflänzchen, welche an ihrem Sprossende kleine Knöllchen bilden und sich mit diesen rasant vermehren, ausgegraben. Wie ich da so meine Arbeit mache, denke ich, irgendetwas ist anders. Bis ich es merke, es ist die Stille, die Stille am Himmel.Ja, es ist eine Offenbarung, bewusst wahr zu nehmen, dass kein Flugzeug über uns hinweg fliegt. Der Himmel ist blau und frei. Ich frage mich. Wie lange ist das her, dass es so war? Erst am Abend erfahre ich aus

den Nachrichten, das wir das dem Ausbruch des Vulkans Eyjafjallajökull zu verdanken haben und ich fand es ganz richtig, dass aus Sicherheitsgründen für fünf Tage kein Flugverkehr in dem gefährdeten Luftraum statt fand. Erst jetzt erkennt man, wie schön die Ruhe ist und das habe ich mit großer Freude und bewusst genossen!

Am nächsten Tag im Garten noch einmal genau die Rosen kontrollieren. Ja, die Folgen des Winters sieht man nicht gleich. Die außergewöhnlich lange liegende Schneedecke hat so einigen Pflanzen schwer zu schaffen gemacht. Besonders die Ziergräser sind nicht auf so eine Situation vorbereitet. Auch einige Rosensorten müssen ergänzt werden. Nun, wir haben ja eine gute Baumschule und ein gutes Angebot an Staudenpflanzen und einen Blumenladen. Bei einem Neukauf kann man wieder neue Erfahrungen sammeln und gespannt sein, wie und wann sich die Blütenpracht einstellt.

Ich werde in meinem Garten, da sich die Lichtverhältnisse durch die Fällaktion der großen Tanne gravierend verändert haben, eine neue Pflanzung anlegen, die ihren Blühhöhepunkt im Herbst haben wird. Hohe Staudenastern in verschiedenen Farben und einige, robuste Ziergräser müssen jetzt bald aus der alten Rabatte in die neue umgepflanzt werden. Natürlich sehe ich schon in Gedanken die rosafarbenen, blauen, violetten und weißen Astern und die in der Herbstsonne leuchtend gelb-orangefarbenen Gräser stehen. Ich freue mich darauf.

In der Rabatte wo sie bisher stehen, werden dann andere Dinge Platz haben. Das soll eine Stelle werden, wo wie in einem alten Bauerngarten Gewürzpflanzen, Radieschen, Rhabarber, ein selbst gezogener kleiner Johannisbeerstrauch, aber auch vielleicht Margarite und Phlox neben Kohlrabi und Maggistaude ihren Platz finden. Veränderungen im Garten und Freude am Experimentieren, sich Wunschträume erfüllen, das ist doch die Freude, die wir uns gönnen sollten. Der Weg dahin kann manchmal beschwerlich sein, aber die Vision ist das Ziel. Der Wonnemonat Mai mit seinen angenehmen Temperaturen wird uns sicherlich viele schöne Stunden im Garten ermöglichen und was kann es Schöneres geben, als in seinem eigenen, kleinen Paradies sich selbst die Freuden zu bereiten.