Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 05/2002
Mai 2002

Inhalt
Sparmaßnahmen schweben wie ein Damoklesschwert über dem Dorfclub
Neu-Helgoland: "Jetzt wird kräftig in die Hände gespuckt..."
Kita-Pläne vom Denkmalamt gekippt
Neuer Umweltstadtrat positioniert sich gegen den Flughafen
Müggelheimer Angerfest in bewährter Tradition
Unzureichende Protokollierung der Schönefeld-Erörterung
Menschenkette gegen Flughafen Schönefeld
Gelbe Welle soll Wassertouristen nach Müggelheim bringen
Die etwas andere Geschichte
Fest wurde zum treff umfunktioniert
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Neuer Umweltstadtrat positioniert sich gegen den Flughafen

Das Haus war voll, als der neue Umweltstadtrat Michael Schneider seinen Antrittsbesuch in Müggelheim machte. Er ist gleichzeitig zuständig für Hochbau und Grünanlagen/Friedhöfe im Bezirk. Im Rahmen einer Volkshochschulveranstaltung äußerte sich der PDS-Politiker zu Umweltthemen und -plänen im Ortsteil. Etwa 65 Interessierte kamen in den Dorfklub, um zu hören, wie es weitergeht mit Müggelheim.

Zentrales Problem war der Dreck - Müll am Strand und in den Wäldern, Hundehaufen auf den Wegen, fehlende Mülleimer, Asche und Glasscherben im Sand, Graffiti, verfallene Grundstücke und Häuser erregten die Gemüter. Der Umweltdezernent versprach, sich mit der Forstverwaltung zusammenzusetzen und über das Problem zu reden. Außerdem plädierte er dafür, dass jeder auch selbst etwas für die Ordnung tun könne, beispielsweise die „Täter” auf ihre Tat ansprechen, sofern man sie dabei sieht. Aber auch selbst Hand anlegen und in einer Putzaktion Wald und Wiesen säubern. Entsprechende Container könnten vom Bezirksamt gestellt werden. Was vermüllte Privatflächen angehe, könne das Umweltamt durchaus Auflagen erteilen. Bei einem Rundgang will sich Schneider demnächst ein Bild von der Situation verschaffen. Aus den Zuschauerreihen kam der Vorschlag, am Strand eine feste Feuerstelle einzurichten, wie sie bereits in vielen Grünanlagen, Wäldern und an Stränden existiert. Dann würde der Strand am Kleinen Müggelsee nicht immer wie ein riesiger Ascheberg aussehen, war das Argument. Auch dieses Thema will Schneider mit dem Forstamt besprechen.

Generell sähe die Haushaltslage des Bezirks katastrophal aus, so Schneider. Sein Ziel sei es, vorhandene Grünanlagen zumindest so weit zu erhalten, dass sie als solche erkennbar seien und ansonsten nur Notreparaturen vorzunehmen.

Der Politiker will sich bei der Firma Wall noch einmal dafür einsetzen, dass an der Busendhaltestelle am Krampenburger Weg ein Toilettenhäuschen aufgestellt wird. Für Touristen auf dem Lande und auf dem Wasser gleichermaßen wichtig. Doch Wall hatte dem Projekt schon einmal eine Absage erteilt. Ebenfalls einen Korb hat die BSR dem Stadtrat erteilt. Er hatte nach der Wiedereinführung des Mobilen Recyclinghofs angefragt.

Ganz klar positionierte sich Michael Schneider zum geplanten Großflughafen in Schönefeld. „Dieses Projekt ist in der jetzigen finanziellen Situation nicht verantwortbar”, sagte der Stadtrat. Und auch ansonsten hält er das Projekt für die betroffenen Menschen für nicht tragbar. „Ich glaube nicht, dass der Flughafen gebaut wird. Aber wenn doch, müssen wir alle Rechte geltend machen, die wir haben“, so seine Meinung. Es gebe bereits einen BVV-Beschluss, sich gegen eine Verlängerung der Nachtflugerlaubnis auszusprechen, die 2003 ausläuft. Auch in der Lokalen Agenda hätte sich der Bezirk klar zum Flughafen positioniert, dahingehend, dass die Belastung für die betroffenen Anwohner so gering wie möglich zu halten sei.

Umweltstadtrat Schneider wurde Mitte März zum Vorsitzenden der Fluglärmkommission gewählt, einem Gremium, das sich unter anderem aus betroffenen Umlandgemeinden, der Holding und der Flughafensicherung zusammensetzt. Als seine erste Aufgabe sieht er die Einrichtung einer festen Lärm-Messstelle in Müggelheim, um fundierte Kenntnisse über den bisherigen Fluglärm zu erhalten.

Als positiv wertet er die neuen EU-Lärmrichtlinien, die im September nächsten Jahres verabschiedet werden sollen. Danach solle Umweltlärm verboten werden und die bereits vorhandenen Lärmquellen sollten den bisherigen Maximalpegel nicht überschreiten dürfen. sip