Müggelheimer Bote
9. Jahrgang, Ausgabe 02/2003
Februar 2003
Müggelheimer Bote

Inhalt
Investruine an der Krampenmühle wird weitergebaut
Elchkopf grüßt die Gäste
Der Agenda-21-Prozess: wir sind dabei
Jubiläum für den Müggelheimer Boten: 100 Ausgaben geschafft
BVBB mit neuem, alten Vorstand
Tipps für die nächste "Eiszeit"
Sportlergrößen: Viola Kowalschek blickt zurück
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Sportlergrößen in Müggelheim II

Zwei Goldmedaillen: Ruderin Viola Kowalschek blickt zurück

Von Gisela Winkelmann

„Allzu gern erinnere ich mich an die Zeit des aktiven Leistungssports in meiner Jugend. Es war kein Zwang und kein Erfolgsdruck, nur mit kontinuierlichem Training und viel Disziplin konnten wir im Doppelvierer bei den olympischen Spielen 1976 in Montreal die Goldmedaille erringen“, erinnert sich Viola Kowalschek noch heute voller Stolz. 1977 ist ihrer Mannschaft im Ruder-Doppelvierer der Sieg bei der Weltmeisterschaft in Amsterdam erneut gelungen. Auch dort nahmen sie die Goldmedaille voller Stolz mit nach Hause in ihr Land.

Die „Mädels” in ihrer besten Phase: Rechts steht Viola Kowalschek. Foto: privat

„Begonnen hat alles, als ich 12 Jahre alt war - bei den Wanderruderern in Wendenschloß. BSG Empor Brandenburg hieß der Verein“, erzählt sie. Als gut behütetem Einzelkind sei es ihr zu Hause zu eng geworden. Der Wassersport und vor allem die Gemeinschaft im Verein gefielen ihr. Zeltlager, Diskos und andere interessante Veranstaltungen standen auf dem Programm. Genau das, was ein heranwachsendes Mädchen suchte. „Später war ich im Sportclub-Berlin-Grünau. Der erfolgreiche Jugendtrainer Dieter Laark nahm sich meiner an. Er forderte mich und meine Zielstrebigkeit“, sagt Viola Kowalschek. Aus dem bunten Freizeitprogramm wurde nun tägliches, diszipliniertes Training zur Vorbereitung auf Wettkämpfe. Dreimal schaffte sie es so zum Deutschen Meister: 1973 im Doppeldreier, 1977 zweimal im Doppelvierer. Im DDR-Maßstab galt ihre Mannschaft als die erfolgreichste im Rudern.

Im Winter standen Kastenrudern und Laufen auf dem Plan, um fit zu bleiben. Ski-Trainingslager hatten die Sportler in Österreich, in der Schweiz und im bulgarischen Rila-Gebirge. War es auf den heimischen Gewässern zu kalt für die Ruderer, ging es via Mittelmeer nach Algerien zum Training. Fast nebenbei schloss die ehrgeizige Sportlerin das Studium zum Ing. Ökonom erfolgreich ab. Heute arbeitet die 47-jährige Mutter zweier erwachsener Kinder als Versicherungskauffrau.

Ruderehe: Viola Kowalschek und ihr Mann Günter heute. Foto: Winkelmann

Ehemann Günter ist ebenfalls Rudersportler. Er war fünffacher Deutscher Meister und Spartakiadensieger im Juniorenbereich; 1974 Juniorenweltmeister im Doppelvierer mit Steuermann.

Viola Kowalschek beginnt 1978 mit dem Abtrainieren. Ein Adé zum Rudersport ist es jedoch für sie nicht. Seit 1998 treffen sich die Sportsfreunde von damals regelmäßig im Sommer. Dreimal wöchentlich wird trainiert. „Der Kontakt zwischen uns Mädels ist nie abgerissen. Wir amüsieren uns heute noch über den unerlaubten Souveniraustausch mit BRD-Sportlern. Wir gaben unsere Trikots für irgendwelchen Plunder, den wir in der DDR nicht bekamen. Aus damaliger und heutiger Sicht hege ich keinerlei Ressentiments gegen die DDR, die mir schließlich meine sportliche Karriere ermöglichte”, resümiert Viola Kowalschek, die große Ruderin.