Müggelheimer Bote
10. Jahrgang, Ausgabe 10/2003
Oktober 2003
Müggelheimer Bote

Inhalt
Staustufe rot - geht bald nichts mehr?
Von Parforce-Jagden und satirischen Ergüssen
Der Mügge-Club ist wieder da
Nach der Arbeit kam das Vergnügen
Neues vom geplanten Großflu(ch)hafen Schönefeld
... und der Saal kochte
Der Tag der Geister und Vampire naht: Halloween
Tag der ökologisch-sozialen Marktwirtschaft
Fontane-Lesung im Müggelheimer Dorfclub
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Kleinanzeigen
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
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Müggelheimer Bote
 

. . . und der Saal kochte

Modern Soul Band feierte 35. Geburtstag

Eine DDR-Kultband feierte Geburtstag. Gleich an zwei Tagen, dem 7. und 8. September, blickte die Modern Soul Band in Neu-Helgoland auf 35 Jahre Bühnenerfahrung zurück. 35 Jahre, ein Anlass, groß zu feiern - mit Fans und alten Band-Mitgliedern. Und wieder einmal bewies die Band ihre Zugkraft, denn wieder einmal war das Haus ausverkauft und die Stimmung brodelte.

Viele der alten Musiker waren gekommen. Da wurde geklönt und musiziert und sich über die alten Filmaufnahmen, die anlässlich des Geburtstages gezeigt wurden, amüsiert.

Volle Pulle Stimm(e)ung: Die Modern Soul Band feierte auch mit alten Band-Mitgliedern. Foto: Jacobius

Aus der Urbesetzung ist heute nur noch der Bandleader Gerhard „Hugo” Laartz dabei. Seine erste internationale Erwähnung auf dem musikalischen Parkett stammt aus dem Jahr 1967, als eine amerikanische Musikzeitschrift über seine erste Band, die „Music Stromers”, berichtete. Nachdem die Band mit Auftrittsverboten belegt wurde, gründete Hugo mit Eugen Hahn (Bass), Andreas Altenfelder (Trompete), Jürgen Fritsch ( Saxophon), Klaus Nowodworski (Gesang), Günter Dobrowolski (Gitarre) und Günter Wosylus (Drums) im Juli 1968 das „Modern Septett”. Kurze Zeit später, als Posaunist Conrad Bauer hinzustieß nannten sie sich um in „Modern Soul Band”. Schon ein gutes Jahr später hatte die Band ihre ersten Rundfunkproduktionen.

Die Modern Soul Band zählte zu den meistproduziertesten Bands beim damaligen DDR-Rundfunk. Doch nicht nur das Publikum liebte die Musik. Auch bei anderen Künstlern stand sie hoch im Kurs. Immer wieder tauchten klangvolle Namen bei den Konzerten mit auf. So waren unter anderm Veronika Fischer, Angelika Weitz und Uschi Brüning mit auf Tournee, ebenso Stefan Diestelmann und Ernst Ludwig Petrowski. Im Sommer 1982 tauchte ein neues Gesicht am Mikro auf: Christian Schmidt konnte sich mit seiner rauhen Cocker-Stimme als neuer Mann profilieren.

1991 dann wieder eine Premiere. Erstmals spielte die Band eine CD mit englischen Texten ein, in alter Soul-Tradition. Vor der Wende wurden alle Texte zensiert und mussten in deutscher Sprache gesungen werden.

Im Juli 1999 kehrte Klaus Nowodworski als Frontmann zurück. Doch seine verbleibende Zeit auf der Bühne war nur kurz. Im Januar 2002 verstarb der langjährige Sänger der Band. Heute ist Dirk Lorenz der Sänger bei Modern Soul. „Er hat die alten Säcke wieder in Schwung gebracht”, formulierte es Hugo Anfang des Jahres.

Eine Band, die nach wie vor Säle zum Brodeln bringt, eine, die mehr als 35 Jahre Erfolgsgeschichte schreibt und eine, die so profihaft flexibel ist, dass sie in nur wenigen Stunden mit neuen, alten Leuten ein Big Band-Programm auf die Bühne bringen kann: das ist Modern Soul. Happy Birthday, Jungs und macht weiter so. sip