Müggelheimer Bote
10. Jahrgang, Ausgabe 10/2003
Oktober 2003
Müggelheimer Bote

Inhalt
Staustufe rot - geht bald nichts mehr?
Von Parforce-Jagden und satirischen Ergüssen
Der Mügge-Club ist wieder da
Nach der Arbeit kam das Vergnügen
Neues vom geplanten Großflu(ch)hafen Schönefeld
... und der Saal kochte
Der Tag der Geister und Vampire naht: Halloween
Tag der ökologisch-sozialen Marktwirtschaft
Fontane-Lesung im Müggelheimer Dorfclub
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Kleinanzeigen
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
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Müggelheimer Bote
 

Tag der ökologisch-sozialen Marktwirtschaft

Zwei Mitglieder des Umweltkreises in der evangelischen Kirchengemeinde Müggelheim nahmen an der Tagung zur ökologisch-sozialen Marktwirtschaft am 11. September im Bundesumweltamt teil.

Die „Stiftung für Ökologie und Demokratie e.V.” hat im Jahr 2000 mit dem damaligen Bundeswirtschaftsminister Dr. Werner Müller den 12. September jeden Jahres zum „Tag der ökologisch-sozialen Marktwirtschaft” erklärt.

Die Stiftung selber wurde schon im September 1992 in Freiberg / Sachsen gegründet. Das Konzept: nachhaltiges Wirtschaften; die verstärkte Förderung ressourcen- und umweltschonender Produkte und Verfahren; wirtschaftlicher Umgang mit Energiereserven und vermehrter Einsatz marktwirtschaftlicher Instrumente beispielsweise bei der Erfüllung von Klimaschutzzielen. Das alles soll die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft steigern und zugleich ein wichtiger Beitrag zur Fortentwicklung der Nachhaltigkeit sein.

Viele Menschen haben jedoch das Grundanliegen dieses Konzepts zu Gunsten von Arbeit und Umwelt, den Verbrauch von Energie und Rohstoffen einzuschränken, das schon Ende der 70er-Jahre von dem Schweizer Ökonomen Prof. Dr. Binswanger entwickelt wurde, nicht verstanden.

Es komme darauf an, so der damalige Bundeswirtschaftsminister Müller, dass zu Beginn des 21. Jahrhunderts das Erfolgskonzept der Nachkriegszeit, die soziale Marktwirtschaft Ludwig Ehrhards, zur ökologisch-sozialen Marktwirtschaft fortentwickelt wird. Auch andere Länder Europas haben das erkannt. So hat beispielsweise Österreich in seinem Regierungsprogramm für die 22. Gesetzgebungsperiode unter dem Punkt „Nachhaltigkeit, Umwelt und Landwirtschaft” die Ökologisierung des Steuersystems aufgenommen. Wir kommen also um Reformen die unser Leben erhalten nicht herum.

Die Stiftung für Ökologie und Demokratie fordert neben der ökologischen Steuerreform auch eine ökologische Finanzreform. Alle Steuern und Abgaben, sowie alle Ausgaben aus der öffentlichen Hand gehören auf den ökologischen Prüfstand.

Desgleichen plädiert sie für die Einführung von Nutzungsentgelten auf internationaler Ebene, für die Nutzung des Luftraums durch den Flugverkehr und für die Nutzung der Meere durch die Schifffahrt. Diese Entgelte für die Nutzung globaler Gemeinschaftsgüter (Luft und Meer) sind ein erster Schritt um den Nachhaltigkeitsfaktor zu stärken.

Dieses Konzept sieht vor, dass die erzielten Einnahmen für Maßnahmen zur Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Qualität öffentlicher Güter (wie Klima) eingesetzt werden.

Die von der Bundesregierung im Jahre 1999 eingeführte ökologische Steuerreform ist ein erster Schritt zur ökologisch-sozialen Marktwirtschaft. Allerdings bedarf die ökologische Steuerreform noch einiger Korrekturen. Beispielsweise der Besteuerung von Flugbenzin (Kerosin), Besteuerung der Kohlewirtschaft und der Großindustrie. Beide sind weitgehend von der Energiesteuer befreit. Außerdem sollte eine EU-weite ökologische Steuerreform angestrebt werden.

Das sind nur einige wenige Fakten zu den Themen der Tagung. Nachdenken und Handeln sind angesagt, denn es gibt noch eine Chance die drohenden ökologischen Katastrophen abzuwenden. Es muss jetzt konsequent auf allen Gebieten umgesteuert werden, national wie international, privat wie öffentlich, denn es gilt die Schöpfung zu bewahren. IZ / HK