Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 7/2005
Juli 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
Dorfanger soll schöner werden
Stadtjäger soll Wildschweinen den Garaus machen
Angerfest mit Höhen und Tiefen
Wermutstropfen beim Kita-Sommerfest
Müggelheimer Kinder sind die Stars!
Musikschüler: Von der Ballade bis zum Boogie
9. Oldtimer-Rallye mit eingebauten "Gemeinheiten"
Arbeitgeber in und um Müggelheim: Im Dienste der Kunden
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Kleinanzeigen
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 
Geschichten aus dem Müggelwald

Hmm – lecker, Tulpenzwiebelkompott

von Ingrid Zweiniger

Es war Frühsommer. Die Tierkinder verließen ihre geschützten Nester, Kobel, Suhlen und Erdlöcher. Sie machten sich mit Mama und Papa auf den Weg ins Tierleben. Überall zwitscherte es, überall waren Geräusche zu hören. Der Wald war voller Leben und es war schön und interessant, das Heranwachsen der Tiere zu beobachten.

Walli das Wildschwein war froh und glücklich. Sie beobachtete ihre schlafenden Wildschweinkinder. „Endlich einmal Ruhe. Endlich einmal eine Pause für mich. Mir tun schon meine Wildschweinfüße weh vom vielen Herumrennen. Jetzt werde ich auch ein kleines Schläfchen machen, bevor das Gewusel wieder los geht.”

Gesagt, getan. Walli legte sich auf ein großes Modderkissen und schlief ein. Sie schlief nicht lange.

„Mama, Mama, wach endlich auf”, schrieen die Wildschweinkinder. Das Gewusel hatte wieder begonnen.

Einige wollten spielen, einige wollten fressen, einige wollten durch den Wald laufen und zwischendurch immer die Fragen: „Mama, Mama, was sind Frischlinge?” „Mama, Mama, was ist ein Jägerzaun?” „Mama, Mama, was ist Tulpenzwiebelkompott?”

Walli rieb sich die Augen, sie räkelte sich und dann kroch sie von ihrem Modderkissen herunter.

„Also kommt mal her, meine Müggelwaldbande. Erst gibt es etwas zu fressen, dann machen wir einen kleinen Spaziergang. Wenn wir zurückkommen, dann werde ich eure Fragen beantworten und wenn ihr dann noch Lust habt, dann können wir bis zum Schlafengehen spielen. Alles klar?”

„Ja Mama, alles klar!”

Die Wildschweinkinder waren satt, der Spaziergang war beendet und nun saßen alle auf der Waldwiese und warteten darauf, dass Mama ihre Fragen beantwortete.

„Wir haben auf einem Spaziergang gehört, wie die Menschen riefen, da kommt ja wieder die Bache mit ihren Frischlingen. Mama, was sind das für Tiere?”

Walli musste lachen.

„Meine lieben kleinen Wildschweinchen, die Bache bin ich, eure Mama, und die Frischlinge seid ihr, meine Wildschweinkinder.”

„Gut”, sagten die Frischlinge, „dürfen wir aber trotzdem Mama zu dir sagen?”

„Na klar”, sagte Walli, „für die Menschen bin ich die Bache und für euch bin ich die Mama. Und die andere Frage nach dem Jägerzaun und dem Tulpenzwiebelkompott beantworte ich euch morgen auf unserem Spaziergang. Einverstanden?”

„Ja Mama Bache, wir sind einverstanden”, schrieen die Frischlinge und liefen in den Wald um zu spielen.

Am nächsten Tag ging die Bache mit ihren Frischlingen in das kleine Dorf am Rande des Müggelwaldes. Dort hatte sie einen Garten gefunden, in dem es viele Tulpen und einen Jägerzaun gab. Die Tulpenzwiebeln sollten ihre Kinder als leckeres Kompott zu fressen kriegen.

„Bevor ihr jetzt in den Garten geht, will ich euch noch einige Zäune zeigen, damit ihr wisst, wie die Zäune funktionieren. Also, Zäune aus Draht, die aussehen wie ein Spinnetz, die braucht ihr nur hochzuheben. Aber das lasst bitte sein, darüber sind die Menschen böse und traurig, weil die Zäune dann kaputt sind. Dann gibt es noch Zäune aus Eisen, da könnt ihr gleich dran vorbeilaufen. Durch diese Zäune kommt ihr nicht hindurch. Dann gibt es Zäune aus Holzlatten, da habt ihr auch keine Chance.”

„Mama, Mama, wann kommt denn nun endlich der Jägerzaun? Du hast es uns versprochen”

„Wir sind schon da. Der Jägerzaun ist auch aus Holz und durch die Löcher unten am Zaun könnt ihr hindurchkrabbeln. Versucht es, dort hinten steht euer Kompott. Guten Appetit!”

Im Nu war die ganze Bande durch den Zaun gekrochen. Mama Wildschwein hörte es nur noch schmatzen.

Wie gerne wäre auch sie dabei gewesen, aber leider waren die Löcher zu klein. So ein großes Wildschwein konnte dort nicht hindurchkriechen. Nach einer Weile kamen alle zurück. „Mama, das war super. So ein leckeres Tulpenzwiebelkompott haben wir noch nie gefressen. Sind wir morgen wieder hier? Bitte, bitte!”