Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 4/2006
April 2006
Müggelheimer Bote

Inhalt
Schönefeld: Genehmigt - aber mit Nachtflugverbot!
Fußgängersteg über die Müggelspree geplant
Der Traum vom Nordkap
Paul braucht Hilfe
Soll die Schule später anfangen?
Der Bote wünscht "Frohe Ostern"!
Aus dem Kritischen Salon Berlin-Müggelheim
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Leserbrief
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Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 
Leserbrief

Offener Brief zur rbb-Fernsehsendung „klipp und klar“

Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe als Betroffener und Kläger an Ihrer Sendung am 21.3.2006 in Diedersdorf teilgenommen, bin aber bei ihrer Saalreporterin leider nicht zu Wort gekommen. Meine Ehefrau und mich bewegt, wie seitens der Medien und ebenso Ihres Senders, vor allem auch in dieser Sendung, die Fakten und Hintergründe um die Standorte Schönefeld und Sperenberg verschwiegen werden.

In dieser kurz vor ihrem Schluss abgebrochenen Sendung wurde peinlichst vermieden, u.a. folgende Fakten anzusprechen:

- die zu erwartenden Lärmbelastungen, die künftig über 16-19 Stunden tagtäglich das 3- bis 4-fache des derzeitigen Lärms von Tegel betragen werden;

- die realen Zahlen der vom Lärmterror Betroffenen, die je nach Lärmkurve zwischen 150 000 und 250 000 betragen dürften (seitens der Verursacher wird alles unternommen, diese anhand eines veralteten Fluglärmgesetzes und von Gefälligkeitsgutachten kleinzurechnen);

- die enorme Wertminderung der Grundstücke, die zwischen 30 und 70% beträgt (in Karolinenhof 70%, in Müggelheim 50%) und bei Unveräußerlichkeit von Haus und Grundstück zum praktischen Totalverlust führen kann, was jedoch von den Gutachtern der Verursacher und den Landespolitikern kleingeredet wird;

- die gute Erreichbarkeit von Sperenberg (per Bahn lediglich 7 -10 Minuten, mit dem Auto 20-25 Minuten länger), die um ein Vielfaches geringere Zahl von Betroffenen (etwa 2000), das Vorhandensein eines bis 1994 funktionstüchtigen Flughafens, zu dessen Modernisierung und Anschluss an das Verkehrsnetz private Investoren bereitstanden;

- die Hintergründe des Zustandekommens der jetzigen Standortentscheidung, das Bestehen eines Konsens über die Nichteignung aller drei Stadtflughäfen seit der Wiedervereinigung bis zum 28.5.1996, die Negierung der Ergebnisse des ROV von 1994 (in fast allen Ihren Sendungen und auch in Ihrer Chronik zum Flughafem Schönefeld!), insbesondere, dass selbst Herr Platzeck als Umweltminister 1994 den Standort Schönefeld als nicht geeignet (s. diesbezügliche ORB-Sendung) vorgestellt und Herr Stolpe ihn als menschenunwürdig und nur als 2. Wahl bezeichnet hat und aus welchen Gründen diese Herren umgefallen sind.

Die Ausladung von Ferdi Breidbach (demgegenüber aber eine Einladung für Herrn Otremba - eines Vertreters des westberliner Klüngels von „Filz und Korruption“, einem Buch von Mathew D. Rose) muss als zusätzliche Provokation der Betroffenen und Kläger angesehen werden, die noch nicht das Leipziger Gerichtsurteil verarbeitet haben und zeitlebens von Dauerlärm und Eigentumsverlust betroffen und somit immer als Konfliktpotenzial zu einem Großflughafen am dafür ungeeigneten Standort Schönefeld vorhanden sein werden. Mit freundlichen Grüßen, Dr. med. Heinz Stein


Zu: „Baumfällungen“, Müggelheimer Bote 03/06, Seite 2

Ein ganz kleiner Artikel, leicht zu übersehen, hat mich sehr erschreckt. Nachdem das Naturschutzgebiet um die Krumme Lake in den letzten Jahren von einem naturbelassenen, schönen Ort mit leicht begehbaren Wegen und erholsamen Ausblicken zu einem von schwerer Technik zerfahrenen Nutzwald verkommen ist. Das Naturschutzgebiet wird angesichts der starken Nachfrage nach Brennholz zur Geldquelle, der Baumabfall bleibt jedoch liegen und lädt dazu ein, Gartenabfälle und sonstigen Müll dazuzuladen (den wir engagierten Bürger in unserer Freizeit wieder wegräumen müssen).

Jetzt soll auch noch die letzte Oase rund um den See zerstört werden. Die hellen Birken lockern das Bild auf und sind dort in der Ruhe des Naturschutzgebietes gewachsen. Es ist unverständlich, warum sie geopfert werden sollen - um einen Schilfgürtel zu fördern, den der See offenbar nicht selbst bildet. Am Müggelsee, der große Belastungen aushalten muss, kann ich solch menschliche Hilfestellung verstehen, aber unser kleiner geschützter Waldsee wird doch wohl alleine wissen, wie viel Schilf ihm gut tut und dann sollte man es auch dabei belassen.

Der See passt sich schon viele Jahre den wechselnden Wasserständen und Witterungsbedingungen an und verändert sein Gesicht kaum. Ich denke, es kann nur ein Fehler sein, wenn der Förster sich mit einer Hau-Ruck-Aktion da einmischt. Ich sehe es schon vor mir, wie wieder mit schwerer Technik bis an den See heran gefahren wird, mit Lärm und Gestank die zu schützenden Tiere verjagt werden, Öllachen der Autos auf dem Waldboden zurückbleiben (wie vor wenigen Jahren schon mal) und mit den nicht verwertbaren Ästen die letzten noch begehbaren Wanderwege versperrt werden. Noch gehört der Wald und insbesondere dieses Naturschutzgebiet doch uns allen Menschen – zu Erholungszwecken und darf nicht durch kurzsichtig geplante Aktionen zerstört werden. J.P. (Name der Redaktion bekannt)