Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 4/2006
April 2006
Müggelheimer Bote

Inhalt
Schönefeld: Genehmigt - aber mit Nachtflugverbot!
Fußgängersteg über die Müggelspree geplant
Der Traum vom Nordkap
Paul braucht Hilfe
Soll die Schule später anfangen?
Der Bote wünscht "Frohe Ostern"!
Aus dem Kritischen Salon Berlin-Müggelheim
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
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Kirche
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Geschichten aus dem Müggelwald
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Fußgängersteg über die Müggelspree geplant

Seit mehreren Jahren schon ist eine Überbrückung der Müggelspree angedacht. Von der Kruggasse in Rahnsdorf zur Straße 35 in Müggelheim-Spreewiesen soll der Fußgängersteg führen. Die Initiative dafür geht vom Bürgerverein Rahnsdorf/Wilhelmshagen aus. Am 27. Februar fand dazu nun eine Infoveranstaltung im Dorfklub statt.

In Rahnsdorf hatte es zu diesem Projekt schon mehrere Veranstaltungen gegeben, bei uns war es die erste. Der Besucherandrang hielt sich dennoch in Grenzen.

Udo Franzke, Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses in Treptow-Köpenick erläuterte zunächst einige Fakten. Bereits im Jahr 2002 wurde mit Vertretern der Denkmalpflege und des Bezirksamtes über dieses Projekt diskutiert. Es wurde darauf hingewiesen, dass aus denkmalpflegerischer Sicht der Schaden am historischen Ortsbild von Rahnsdorf nicht zu vertreten sei. Auch die Dorfgemeinschaft lehnt die Brücke ab. Befürworter sind der Tourismusverein Treptow Köpenick, der Bürgerverein Rahnsdorf/Wilhelmshagen und einige Bürger beider Ortsteile diesseits und jenseits der Müggelspree.

Der Bürgerverein legte Entwürfe und Fakten vor. So sollten beispielsweise 50.000 Euro aus Infrastrukturmitteln umgehend vom Bezirk für die Planung zur Verfügung gestellt werden. Die Bausumme würde sich auf insgesamt 1,5 Millionen Euro belaufen. Wer das bezahlt, stünde noch in den Sternen. Allerdings sei die TU-Dresden schon damit beauftragt worden, einen Entwurf für den Fußgängersteg zu erarbeiten.15 Studenten befassen sich zurzeit damit, so Dr. Flächsig vom Bürgerverein Rahnsdorf/Wilhelmshagen, der den Auftrag erteilt hat.

Die Brücke selbst soll ein Bauwerk aus Holz werden, das in einer Länge von 115 Metern die Spree überspannt und 4,60 Meter über dem Wasser liegt. Außerdem soll sie behindertengerecht gebaut werden. Eine ähnliche Brücke gibt es bereits in der Umgebung von Dresden.

Dr. Flächsig erwähnte, das der übrwiegende Teil der Arbeiten ehrenamtlich gemacht werden solle. Er erwartet allerdings Hilfe von den Behörden - auch finanziell. „Das Projekt müsste vom Amt getragen werden“, so seine Worte.

Die anwesenden Bürger sprachen sich größtenteils gegen den Bau der Brücke aus. Die Befürworter argumentierten, dass der Weg zur Russenbrücke zu weit sei.

Bei der Versammlung wurde vorgeschlagen, mehrere Varianten der Überbrückung untersuchen und prüfen zu lassen:

- eine Brücke von Rahnsdorf Straße 549 nach Müggelheim Straße 38

- eine Brücke von Rahnsdorf Küstergraben nach Müggelheim/Straße 36

- die bestehende Fährverbindung auszubauen mit veränderten Fahrzeiten, kostengünstiger und eventuell im Privatbetrieb.

In die Untersuchungen müssen auf jeden Fall die Probleme des ruhenden Verkehrs bei zunehmendem Besucherverkehr einbezogen werden. Und was ganz wichtig ist für die Bewohner von Spreewiesen: Die Straßen müssen frei sein für große Fahrzeuge wie Fäkalienabfuhr, Feuerwehr, Krankenwagen usw. Das wurde von den Anwohnern gefordert. IZ


Kommentar

von Ingrid Zweiniger

Die Attraktivität der Hauptstadtmetropole soll aufgemotzt werden. So war der Tenor der Veranstaltung. Ein Fußgängersteg am Rande der Großstadt ist das Highlight der Attraktivität. Was soll man aber davon halten, wenn wenige Tage später in den Medien verkündet wird, dass z.B. der Bahnhof Zoo nur noch dem Regionalverkehr zur Verfügung stehen soll und das zwei Theater am Kudamm geschlossen werden sollen.

Die Highlights in der City werden abgebaut, dafür gibt es Großstadtniveau am Grashalm im Bereich der Müggelspree. Behalten wir doch die wirkliche Attraktion in unserem Naturbereich. Die Fähre über die Müggelspree - wo gibt es so etwas noch zu sehen in unserer Hauptstadtmetropole?!