Müggelheimer Bote
12. Jahrgang, Ausgabe 4/2006
April 2006
Müggelheimer Bote

Inhalt
Schönefeld: Genehmigt - aber mit Nachtflugverbot!
Fußgängersteg über die Müggelspree geplant
Der Traum vom Nordkap
Paul braucht Hilfe
Soll die Schule später anfangen?
Der Bote wünscht "Frohe Ostern"!
Aus dem Kritischen Salon Berlin-Müggelheim
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Leserbrief
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Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 

Aus dem Kritischen Salon Berlin-Müggelheim

Paul-Gerhardt-Buchpremiere und Curt-Grottewitz-Gedenken

von Dr. Friedrich Kleinhempel

„Geh aus, mein Herz und suche Freud“ - wer kennt nicht dieses Lied! Das 399. Geburtstagsjubiläum seines Schöpfers, Paul Gerhardt (1607-1676), des großen evangelischen Theologen und Dichters, Diakonus zu St. Nikolai in Berlin und Archidiakonus in Lübben, dessen Kirchenlieder schon zu seinen Lebzeiten teils zu Volksliedern geworden waren, war im März auch ein guter Tag für Müggelheims Kritischen Salon. (In Ausgabe 04/05, Seite 17, berichteten wir über den Müggelheimer Schriftsteller Gerhard Schmidt, der den Kritischen Salon vor über dreißig Jahren in Berlin-Mitte gegründet hatte.) Einer in Gerhard Schmidts humanistischem Kreis, der renommierte Kirchenkunsthistoriker, Prediger, Dozent und Publizist, Past-Director des Lutherhauses Wittenberg, Dr. theol. Hans-Joachim Beeskow (auch der Müggelheimer evangelischen Kirchengemeinde bekannt), stellte sein jüngstes Buch vor: „Paul Gerhardt. Eine Text-Bild-Biographie“.

Zur würdigen Buchpremiere im Paul-Gerhardt-Stift Berlin-Wedding saßen in einem großen interessierten Publikum Repräsentanten der evangelischen Kirche, Journalisten, Wissenschaftler- und Schriftstellerkollegen, Angehörige des Paul-Gerhardt-Stifts - sowie insgesamt sieben (!) Vertreter des Kritischen Salons Berlin-Müggelheim, darunter Gerhard Schmidt

Vor seiner Paul-Gerhardt-Biographie im Heimatverlag Lübben veröffentlichte Dr. Beeskow daselbst zahlreiche Führer durch Brandenburgs evangelische Kirchenkreise, z. B. Barnim, An Oder und Spree, und durch einzelne Kirchen, wie die Pfingstkirche in Berlin-Friedrichshain, St. Thomas in Berlin-Kreuzberg, oder durch sächsische Evangelisch-Lutherische Kirchen, wie die in Siebenlehn. Selbstverständlich hat Dr. Beeskow auch einen Führer durch Paul Gerhardts letzten Schaffensort verfasst: die heutige Paul-Gerhardt-Kirche zu Lübben - eine der Vorarbeiten des Autors für die jetzt vorgelegte, anmutige, populärwissenschaftlich verfasste Text-Bild-Biografie, die sogar bisher unveröffentlichte Dokumente zugänglich macht und für 14,95 € zu haben ist. Bestell-Informationen im Internet: www.paul-gerhardt-biographie.de, oder telefonisch.: 03546/2483.

Dr. Beeskows ergreifend schöne Farbfotografien schmücken auch die von ihm herausgegebenen „Original Thurneysser-Kalender“, womit der Leonhard-Thurneysser-Verlag Berlin & Basel (als Hausverlag des Kritischen Salons) eine Berliner Tradition von vor über 400 Jahren wieder aufgenommen hat: den künstlerischen Kalenderdruck des damaligen kurfürstlichen Hofmedicus und Naturforschers, Buchdruckers und Verlegers Leonhard Thurneysser (1531-1596): www.thurneysser-verlag.de.

Übrigens beachtet der Kritische Salon auch Müggelheims reiche Schriftsteller-Traditionen. So wurde anlässlich des 140. Geburtstages (22. Februar) von Curt Grottewitz (1866-1905) ihm zum Gedenken aus dem „Müggelheimbuch“ (Berlin 1977), um dessen Entstehen sich besonders Martin Jahn und Herbert Pieper mit der Arbeitsgruppe Müggelheimgeschichte verdient gemacht haben, über Curt Grottewitz‘ Leben und Streben vorgetragen. Dieser Bauernsohn, Naturforscher und Landwirt hatte den Wert der Natur, ihrer Pflege und ihres Schutzes früh erkannt und als Schriftsteller u. a. in seinen „Sonntagen eines Großstädters in der Natur“ volkstümlich propagiert.

Curt Grottewitz‘ letztes Wohnhaus Alt-Müggelheim Ecke Odernheimer Straße, mit der kleinen Gedenktafel, scheint leider dem Verfall preisgegeben.