Müggelheimer Bote
5. Jahrgang, Ausgabe 07/99  
Juli 1999 Home  |  Archiv  |  Impressum


Inhalt

Ludwigshöheweg wird zum Modell für Berliner Straßenbau

Lösung für ansprechendere Busschleife

Wer die Krumme Lake liebt, verzichtet auf Angeln und Baden

Odernheim grüßt Müggelheim per Uhr

"Das verlorene Paradies"?!

Impressionen vom Angerfest '99

Glücksrad des Wirtschaftskreises war dicht umlagert

Einfach himmlisch: Auf zur totalen Sonnenfinsternis nach Süddeutschland

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Serie für den Natur- und Gartenfreund

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© 1999 Müggelheimer Bote

Zuletzt aktualisiert am 30.08.99

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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Bessere Lebensqualität durch eigene Tierzucht

Beinahe jeder Mensch hat Sehnsucht nach Natur. Streß, Hektik, Verkehrslärm und Leistungsdruck erzeugen logischerweise den Wunsch nach Ruhe, Ausgleichserlebnissen und Harmonie. Ein kleiner Garten am Rande der Großstadt, mit eigenem Haus in dem die Familie glücklich und gesund leben kann, ist für viele Menschen auch in Müggelheim wahr geworden.
Grüne Rasenflächen, begrenzt von Koniferen, sind die banalste Form der Gartengestaltung. Reich bepflanzte Staudenrabatten und Beete mit Gemüse und Kräutern erhöhen schon die Gartennutzung.
Der letzte Dioxin-Skandal (Eier und Fleischprodukte aus Belgien betreffend), führte uns wiedereinmal vor Augen, daß wir uns nicht mehr bedenkenlos ernähren können. Zunehmend steigen die Menschen auf fleischlose Kost um. Oder aber sie versuchen sich ihr eigenes Fleisch gesund zu züchten. Beim letzten Angerfest wurden auch Kleintiere wie Kaninchen, Hühner, Meerschweinchen und anderes ausgestellt. Ein Züchter sagte mir, daß immer mehr Menschen an Kaninchen und Hühnern zur eigenen Haltung und Zucht interessiert seien.
Ich esse schon seit Jahren kein Frühstücksei mehr. Die Vergegenwärtigung der tierunwürdigen Legebatterien mit der Käfighaltung auf engstem Raum, vergällt mir den Appetit. Ebenso geht es mir mit dem gesamten Geflügelfleisch. Die Tiere haben nie die Sonne gesehen, nie auf der Erde gestanden, nie eine Stunde ohne Streß gehabt. Stattdessen leben tausende von ihnen in Blechhallen, bekommen im Futter (was auch immer darin enthalten sein mag) ausreichend Medikamente, die wir dann später auch in der Suppe haben. Den Puten werden die Schnäbel abgeschnitten, damit sie sich in der Enge nicht verletzen. Ihre letzten Stunden vor dem Tod gleiten sie hilflos kopfüberhängend die Schlachtstrecke entlang, bis ihnen endlich der Kopf abgetrennt wird.
Ist es da nicht naheliegend, daß immer mehr Menschen überlegen, sich selbst ein paar Kaninchen oder Hühner zu halten?
Bei eigener Tierhaltung liegt es in meiner Verantwortung, daß sie gut und richtig ernährt und artgerecht gehalten werden. Kinder können von kleinauf miterleben, wie die Tiere leben, können auch mithelfen und Pflichten übernehmen. Ideal wäre es, die Nachbarn von vornherein mit einzubeziehen. Beispielsweise, indem ein Tier auch für den Nachbarn bestimmt ist, der dafür aber während des Urlaub die Betreuung der Tiere übernimmt.
Unsere Haustiere sind Abkömmlinge wildlebender Tiere, die der Mensch gezähmt hat und die im Laufe der Jahrtausende ihren heutigen Nutzwert erhalten haben. Die für den Menschen nützlichen Tiere wie Hunde, Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine wurden als erste domestiziert (domesticus lat. - zum Hause und zur Familie gehörend). Das geschah in der jüngeren Steinzeit, dem Neolithicum.
Das Kaninchen wurde erst Jahrtausende später zum Haustier, es stammt vom Wildkaninchen ab. Die Kaninchen-Rassezucht setzte in Deutschland erst verhältnismäßig spät ein. Als Fleisch-, Fell- und Woll-Lieferant gewann es gar erst nach der Jahrhundertwende an Bedeutung. Besonders in Notzeiten, wie dem Ersten Weltkrieg, als Fleischmangel die Bevölkerung zwang, zur Selbsthilfe zu greifen. Aus der ursprünglich aus der Not geborenen Kaninchenhaltung hat sich dann oft eine Liebhaberei entwickelt,.
Heute liegt das Schwergewicht auf gesunder Ernährung und andererseits bei den ideellen Werten, als bereichernde Freizeitgestaltung, der Rassekaninchen-Zucht.Tierhaltung und Zucht kann bis ins hohe Alter zur Aktivität anregen und damit wesentlich den Lebensabend bereichern. MS

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