Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 05/2002
Mai 2002

Inhalt
Sparmaßnahmen schweben wie ein Damoklesschwert über dem Dorfclub
Neu-Helgoland: "Jetzt wird kräftig in die Hände gespuckt..."
Kita-Pläne vom Denkmalamt gekippt
Neuer Umweltstadtrat positioniert sich gegen den Flughafen
Müggelheimer Angerfest in bewährter Tradition
Unzureichende Protokollierung der Schönefeld-Erörterung
Menschenkette gegen Flughafen Schönefeld
Gelbe Welle soll Wassertouristen nach Müggelheim bringen
Die etwas andere Geschichte
Fest wurde zum treff umfunktioniert
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Der Garten im Mai

Der Frühling ist da, die Gartensaison kann wieder beginnen. Für den ganz begeisterten Gartenfan heißt das an erster Stelle: Arbeit. Das ist nicht negativ zu sehen, denn wer Freude am Wachsen und Gedeihen der Pflanzen und auch Tiere hat, für den ist Gartenarbeit eine Freude.

Noch vor Sonnenaufgang beginnen jetzt die Amseln zu singen, später ist das Vogelkonzert in voller Flöt- und Zwitscher-Phonstärke allgegenwärtig. Im April suchen die Vögel eifrig eine Nistmöglichkeit. Bauen Nester mit Zweigen und Halmen und zum Schluss polstern sie mit Tierhaaren. Das Revier wird eifrig durch Gesang markiert.

Auch meine Weinbergschnecken zeigen mir inzwischen, dass sie gut durch den Winter gekommen sind. Jetzt ziehen sie ihre Silberspur und am Ende finde ich sie an zarten Blättchen schmatzend. Freunden verzeiht man alles, toleriert auch angefressene Tulpenblätter.

Dicht am Weg war mir ein fingerdickes Loch in der Erde aufgefallen. Wer macht so etwas? Ein paar Tage später sah ich des Rätsels Lösung. Da kam ein tiefblauer, metallisch glänzender Frühlingsmistkäfer an, marschierte geradewegs auf das Loch zu und verschwand darin. Im Käferbuch hab ich nachgelesen: Diese Käfer sind bei uns überall vorhanden, erst in jüngerer Zeit werden sie seltener. Die Brutstollen sind sieben bis acht Zentimeter tief, gehen schräg in die Erde, am Grunde werden Seitengänge angelegt und mit Kot gefüllt. Die Entwicklung der neuen Generation dauert zehn Monate. Die Frühlingsmistkäfer sind tag- und nachtaktiv. Bei mir fand er die „Murmeln” vom Kaninchenmist.

In einem anderen Garten, dicht am Wald gelegen, huschte plötzlich, durch Gartenarbeiten aufgeschreckt, ein orangegelbes Maustier durchs Gebüsch, dann den Weg entlang. Was war das? Es war verhältnismäßig lang und hatte einen puschelig behaarten Schwanz. Zwischen den Steinen haben wir es noch einmal entdeckt. Schwarze Knopfaugen sahen uns ängstlich an. Dann huschte es durch dürres Laub davon. Es war eine Haselmaus. Sie ist 6,5 – 8,8 cm klein und der Schwanz ist nur wenig kürzer als der Körper. Ihren Namen hat sie zu Recht, denn sie liebt Biotope mit viel Haselbüschen, Brombeeren und stacheligen Hecken. Sie ist dämmerungs- und nachtaktiv. Ihre Hauptnahrung sind Nüsse, aber auch Insekten und sogar Blütenstaub. Sie bauen in stacheligem Gebüsch ein kugeliges Nest, in dem sie dann die nackt geborenen Jungen aufziehen. Diese Jungen sind zunächst grau, erst später bekommen sie das schöne orangegelbe Haarkleid. Den Winterschlaf verbringen die Haselmäuse in bodennahen Nestern. Da sie nachtaktiv sind sieht man sie ganz selten und wir haben uns gefreut, dieses orange Mäuschen gesehen zu haben.

Es lohnt sich, im Garten wenigstens einige Stellen als Naturgärtchen, also nicht perfekt sauber, anzulegen. Beispielsweise indem das Laub zum Verrotten liegen gelassen wird, oder eine flache Wasserschale zum Baden und Trinken aufstellen. Dann kann man, je nach Biotop, Eidechsen, Kröten, Igel, Insekten, Vögel und auch Haselmäuschen beobachten.

In unserer hochtechnisierten Arbeitswelt und in der intensiv produzierenden Landwirtschaft gehen erschreckend schnell Pflanzen- und Tierarten kaputt, sind vom Aussterben bedroht. Wer hätte gedacht, dass der Spatz vom Aussterben bedroht ist? Auch seine Lebensbasis hat sich zum negativen verändert. Darum ist der Spatz zum Vogel des Jahres 2002 ernannt.

Je nach Witterung, also wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, können die Kübelpflanzen wieder in den Garten oder auf die Terrasse gestellt werden. Es geht bei schönem Wetter auch schon eher, wenn man die Kübel abends wieder geschützt unterbringen kann. Wichtig ist, dass die Pflanzen zunächst total schattig stehen müssen, da sonst die vorhandenen Blätter verbrennen. Diese Stellen sind dann nur noch ab zu schneiden. Das gilt auch für Zimmerpflanzen, die zur Erholung in den Garten dürfen.

Nach spätestens zwei bis drei Jahren müssen die meisten Kübelpflanzen neue Erde bekommen. Da es inzwischen für fast alle Pflanzenarten spezielle Erden gibt, ist die Frage, welche Erde hat welche Anforderungen zu erfüllen? Damit Pflanzen in den Töpfen oder Kübeln gedeihen und gesund bleiben, müssen sie besser und gleichmäßiger mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden, als im Garten, wo sich die Wurzeln ausbreiten können.

Das ist nur mit guter Erde möglich, die für bestimmte Pflanzen hergestellt ist. Woran erkennt man gute Erde? Ein wichtiger Hinweis auf Qualitätsunterschiede ist der Preis. Billige Erden sind mit minderwertigen Rohstoffen, wie Torf, vermischt. Oder die Zusammensetzung ist vernachlässigt und das Substrat ist mit Unkrautsamen und Krankheitserregern durchsetzt. Sparen lohnt sich nicht, denn kränkelnde Pflanzen sind keine Freude und ein Neukauf ist auch teuer.

Spezielle Erde für Kübel- und Zitruspflanzen ist durchlässig, denn die Pflanzen vertragen keine Staunässe. Dabei ist sie aber so schwer, dass die Kübel sehr standfest sind. Sie haben Strukturstabilität und hohes Porenvolumen, gute Wasser- und Nährstoffspeicherung und geringen Kalkgehalt. Daher kann man die Pflanzen dann mehrere Jahre in der selben Erde belassen. MS