Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 12/2004
Dezember 2004
Müggelheimer Bote

Inhalt
Feuer und "Verletzte" bei Großübung der Freiwilligen Feuerwehr
Ein Stück Hollywood in Neu-Helgoland
In der Ruhe liegt die Kraft - Die neue Schulordnung
Kiefern und Eichen kränker denn je
Ein schönes Weihnachtsfest und viel Glück im Jahr 2005!
Hotel am Seddinsee wartet auf Investor
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Jugendclub Mügge
Aus der BVV
Leserbrief
Kleinanzeigen
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Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 
Geschichten aus dem Müggelwald

Der Weihnachtsmann hat keine Winterstiefel

von Ingrid Zweiniger

Der Winter war im Müggelwald angekommen. Die ersten Schneeflocken fielen vom Himmel. Walli, das Wildschwein, war auf dem Weg in ihre Suhle.

BILD

„Na prima, wenn es anfängt zu schneien, dann bringt ja auch bald der Weihnachtsmann den großen Grünkramsack für die Tiere in den Müggelwald.”

Sie blieb auf der Wiese mitten im Wald stehen und sah sich um. Schön war es hier. Der Schnee rieselte leise vom Himmel und Walli das Wildschwein freute sich auf das Weihnachtsfest.

Plötzlich war es mit der Stille vorbei. „Walli, Walli, bleib doch mal stehen, du musst mir helfen.” Eine Schneeflocke fiel laut rufend vom Himmel, genau vor Wallis Wildschweinfüße. „Na, jetzt hast du mich aber erschreckt,” sagte Walli, „was ist los, ich will nach Hause.” „Wenn du es so eilig hast, dann nimm mich bitte mit. Ich habe sowieso kalte Füße vom langen Fliegen”, sagte die Schneeflocke, „und außerdem ist es bei euch Wildschweinen in der Suhle immer so gemütlich.”

Walli war einverstanden und beide machten sich auf den Weg.

Als sie in der Suhle angekommen waren, wartete schon die ganze große Wildschweinfamilie.

„Wen bringst du denn mit? Wir wollen die Flocke nicht bei uns haben. Sie ist so kalt und auch so nass”, riefen die Wildschweinkinder. Walli beruhigte ihre Kinder. „Die Flocke hat mich um Hilfe gebeten und dashalb habe ich sie mitgebracht. Wir machen es uns jetzt gemütlich und die Schneeflocke wird uns erzählen, wie wir ihr helfen können.”

„Also ich komme jetzt direkt aus dem Märchenwald, dort, wo der Weihnachtsmann wohnt. Als ich vor einigen Tagen dort ankam um zu helfen, waren alle anderen Weihnachtsmannhelfer schon da. Wir stürzten uns sofort in die Arbeit. Wir holten die Wunschzettelsäcke von der Weihnachtsmannpoststelle. Wir sortierten sie, um dann die Geschenke für die Kinder einzupacken. Wir heizten den Ofen, um Plätzchen zu backen. Naja, wir hatten jedenfalls viel zu tun. In der Zwischenzeit kontrollierte der Weihnachtsmann die Schlitten und kümmerte sich um die Rentiere. Er musste sie ja auf die weite Reise in den Müggelwald vorbereiten. Dann ging der Weihnachtsmann in seine Schlafkammer und wollte seine Weihnachtsmannsachen holen - die Hose, den Mantel, die Mütze und die Stiefel. Alles findet er, nur die Stiefel sind nicht da. Der Weihnachtsmann kann doch nicht ohne Stiefel in den Müggelwald kommen. Er kann doch nicht barfuß den Kindern und Tieren die Geschenke bringen. Soll er sich seine Füße erfrieren?”

„Nein”, riefen die Wildschweinkinder, „das soll er nicht!”

„Könnt ihr mir also helfen?”, fragte die Schneeflocke. „Na klar helfen wir dir.” Und dann redeten und grunzten alle durcheinander, bis sich das kleinste Wildschweinkind meldete. „Ich weiß was. Vor ein paar Tagen hat mir mein Freund das Eichhörnchen ein paar große Fellstiefel gezeigt. Sie stehen in einem Schuppen, in dem die Menschen ihren Krimskrams aufbewahren. Das Eichhörnchen hat in den Stiefeln Nüsse und Eicheln versteckt, damit es im Winter etwas zu fressen hat. Soll ich meinen Freund fragen, ob er uns die Stiefel gibt?”

„Ja, geh hin und frage deinen Freund das Eichhörnchen”, riefen alle.

Das Wildschweinkind rannte los. Als es zurückkam, brachte es das Eichhörnchen mit - aber keine Stiefel.

„Wo sind die Stiefel?”, riefen alle. „Ich schenke dem Weihnachtsmann die Stiefel, weil die Menschen sie nicht mehr haben wollen. Deshalb habe ich sie auch als Winterspeisekammer für meine Eicheln und Nüsse benutzt. Aber die Stiefel sind so schwer, wir konnten sie nicht tragen.”

„Papa, Papa”, riefen die Wildschweinkinder, „du bist der Stärkste, du musst die Stiefel holen.”

Mit dem Eichhörnchen brachte der Wildschweinvater die Stiefel in die Suhle. Die Schneeflocke war glücklich als sie die Stiefel sah. Aber wie sollten die schweren Stiefel in den Märchenwald kommen?

„Papa, Papa . . .” „Hört auf!”, rief der Wildschweinvater, „ich weiß Bescheid.” Er nahm die Stiefel und die Flocke, setzte beide auf seinen Rücken und machte sich auf den Weg in den Märchenwald. Beide kamen rechtzeitig an. Die Schlitten waren schon beladen, die Rentiere angespannt. Der Weihnachtsmann freute sich über seine neuen Winterstiefel und zog fröhlich in das kleine Dorf am Rande des Müggelwaldes. Den Grünkramsack für die Tiere stellte er auf die große Wiese.

Frohe Weihnacht!