Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 12/2004
Dezember 2004
Müggelheimer Bote

Inhalt
Feuer und "Verletzte" bei Großübung der Freiwilligen Feuerwehr
Ein Stück Hollywood in Neu-Helgoland
In der Ruhe liegt die Kraft - Die neue Schulordnung
Kiefern und Eichen kränker denn je
Ein schönes Weihnachtsfest und viel Glück im Jahr 2005!
Hotel am Seddinsee wartet auf Investor
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Jugendclub Mügge
Aus der BVV
Leserbrief
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Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 

In der Ruhe liegt die Kraft

Grundschule geht gelassen mit neuer Schulordnung um

von Simone Jacobius

Die Müggelheimer Grundschule startet mit zwei ersten Klassen in das neue Schuljahr 2005/2006. Die Anmeldezeit für die neuen Erstklässler endete am 18. November. Insgesamt 59 Anmeldungen liegen vor, doch einige haben als Erstwunsch andere Schulen angegeben. „Wir werden vermutlich zwei Klassen mit etwa 25 Schülern eröffnen”, sagt Schulleiterin Ute Samper. Durch die Schulreform herrscht bei den Eltern einige Unruhe, doch Frau Samper beruhigt: Wir schaffen das!

Das neue Schulgesetz hat zwar vorgeschrieben, das unter anderem die Altersgrenze für die Schulanfänger auf 5 1/2 Jahre reduziert werden soll und noch so einiges mehr. Doch konkrete Vorgaben, wie künftig alles organisatorisch laufen soll, gibt es nicht. Also sind die Schulen auf sich selbst angewiesen. Die zuständigen neuen Klassenlehrer in Müggelheim haben bereits mehrere Fortbildungen besucht. Außerdem trifft sich das Kollegium regelmäßig, um eigene Konzepte zu entwickeln. „Ich sehe das alles als nicht problematisch. Das einzige, was Schwierigekeiten bereiten wird, ist die noch nicht so ausgebildete soziale Kompetenz der Jüngeren. Sie brauchen einfach mehr Zeit um sich zum Sport umzuziehen oder die Schuhe zu binden”, meint Frau Samper. Von daher wird der Tagesablauf etwas auseinander gezogen werden. Was kein Problem sei, da die Müggelheimer Grundschule vom kommenden Schuljahr an eine verlässliche Halbtagsschule wird. Das heißt, dass die Kinder auf jeden Fall von 7.30 bis 13.30 Uhr kostenlos in der Schule betreut werden.

Ansonsten werden es zwei ganz normale erste Klassen, mit einem Klassenlehrer, einer festen Erzieherin und einem zusätzlichen Fachlehrer - der dann vertretungsweise auch problemlos einspringen kann, wenn die Klassenlehrerin krank ist. „Das hat den Vorteil, dass die Kinder von vornherein flexibler sind und nicht so auf einen Lehrer fixiert. Wahrscheinlich werden wir deshalb die beiden Hauptfächer trennen, so dass einer Deutsch und der andere Mathe unterrichtet”, erläutert die Schulleiterin die Idee.

Nach der neuen Regelung sollen erst einmal alle Kinder in der neuen Eingangsstufe aufgenommen werden. Das heißt, auch Kinder, bei denen Behinderungen oder Auffälligkeiten vorliegen. In Müggelheim ist dies in diesem Jahr noch nicht der Fall. Aber zumindest Rollstuhl geeignet sei die Schule, heißt es. Erst am Ende der zweiten Klasse soll dann entschieden werden, ob das Kind auf eine Sonderschule kommt, oder in einer Integrationsklasse bleiben kann. Nur Hörgeschädigte können von Anfang an auf eine Spezialschule gehen, in der sie dann auch die Gebärdensprache lernen.

„Wir bitten alle Eltern darum, Vertrauen zu uns zu haben. Wir haben genügend Erfahrungen und bisher auch jeden Problemfall erkannt. Wir testen und arbeiten ganz in Ruhe mit Schülern und Eltern zusammen. Und gegebenenfalls modifizieren wir unser Konzept, wenn wir merken, das wir damit nicht weiterkommen”, sagt Ute Samper.

Übrigens sind von den 59 Anmeldungen nur eine Handvoll Kinder, die ungewöhnlich jung sind. Denn in Müggelheim gab es ohnehin schon immer viele Antragskinder, die erst nach dem Stichtag 30. Juni sechs Jahre alt geworden sind. Jetzt ist der Stichtag so erweitert worden, dass alle die bis zum 31. März 2000 ihren sechsten Geburtstag haben mit eingeschult werden. Räumliche Probleme gibt es durch die höhere Zahl an Kindern jedoch nicht. Müggelheim war es gewohnt, zweizügig zu laufen. Und das Personal ist auch ausreichend. Mehr würde der Schule ohnehin nicht zubilligt werden, sagt die Schulleiterin. Es sei denn in Form von Schulhelfern für behinderte Kinder, die dann allerdings auf Antrag der Eltern vom Jugendamt finanziert werden.

Die Schule hat übrigens ihren Start als sprachbetonte Schule inzwischen gemeistert. Seit den Herbstferien haben die zweiten Klassen pro Woche eine Stunde Englischunterricht - mit vielen Spielen, Reimen und Liedern. Ziel ist es, durch den früheren Fremdsprachenstart später ein höheres Niveau in den oberen Klassen zu erreichen. Auch die Bibliothek nähert sich langsam ihrer Vollendung. Die Schränke sind da und werden noch von Tischler Hembt an der Wand befestigt, bevor der Tüv die Sicherheitsprüfung übernimmt. Auch zwei Computer kommen in den hellen, freundlichen Raum, die Regale sollen mit Nachschlagewerken und Ähnlichem gefüllt werden - damit die Schüler alles haben, um alleine Hausaufgaben zu machen. Angedacht sind Vorlesewettbewerb (der erste im Januar) und Buchlesungen.

Auch der neu eingerichtete Naturwissenschaftsraum wird gut angenommen. Beate Bohne experimentiert dort mit den Kindern im Bereich Physik und Chemie, ab und zu werden dort auch biologische Untersuchungen durchgeführt. Die Theorie findet dann wieder im Klassenraum statt. Insgesamt vier Wochenstunden sind diesem neuen Fach „Naturwissenschaft” vorbehalten. Eigentlich braucht man nicht zu erwähnen, dass die Schule den Raum wieder in Eigenleistung eingerichtet hat . . .