Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 6/2005
Juni 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
Amtsschimmel wiehert in Müggelheim
Dickes Dankeschön der Feuerwehr!
Arbeitseinsatz in der Schule sorgt für peppige Farben
Zum 100. Todestag von Curt Grottewitz
BVBB: Weiterhin reges Interesse am Flughafen
Arbeitgeber in Müggelheim: Dienstleistung am Dorfanger
Weitere Meldungen
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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Landhaus Rose – klein aber fein

von Marianne Schäfer

Kurz vor Ostern berichtete mir eine Freundin, dass sie wunderschöne Primeln, in einer Straße hinter dem Alsenzer Weg, gekauft hatte. Irgendwann, nach einem Einkauf wollte ich mal sehen, was es damit auf sich hat. Ich bog in die Johann-Jacob-Baeyer-Straße ein. Das dritte Grundstück auf der linken Seite war schon durch die hier in unserer Gegend völlig ungewöhnliche Grundstücksbegrenzung auffällig. Verschieden große, gelbliche Granitsteine sind zu einem kleinen Wall aufgebaut, welcher dann mit robusten Rosen bepflanzt ist. Es erinnert mich an die Einhausungen an der Küste, auch die Rosen, Rosa rugosa stimmen.

Mein Blick gleitet an dem Steinwall, unterbrochen von einem weißen kleinen Eingangstor, bis zu der Stelle, wo ein großes, mit Moos bewickeltes Herz und gelben Stiefmütterchen ein herzliches Willkommen signalisiert. Hier beginnt das „Schaufenster“. Ein breiter Streifen des Vorgartens voll gestellt mit Pflanzen in Kübeln oder Körben, kleine Schälchen aus Birkenrinde mit kleinen zarten Blümchen darin. An der rechten Zaunseite eine weiße Gartenbank mit Kissen im Landhausstil. Sie bietet Platz zum Verweilen aber auch, um ein besonders nettes Arrangement auffällig zu präsentieren. Vorsichtig tappt man von einem überraschenden Eindruck zum Anderen. Am Ende steht, unter einem weit vom Haus herüber gezogenen Dach, der Ladentisch. Nicht mit der Breitseite zum eintretenden Kunden, sondern mit der Längsseite. Das verleitet noch an dem Tisch vorbei zu gehen und man erhascht einen Blick in den dahinter liegenden Privatgarten. Unter dem Dach hängen in ungewöhnlichen Ampeln besonders hübsche Blüten oder Pflanzen. Auf dem Tischschlanke Vasen mit besonderen Pflanzenteilen. Freundlich lächelnd steht Frau Frömming da und wartet bis man den Blick von den Blumen auf sie richtet.

Das ist also das Landhaus Rose.

Ich bin ein bißchen verlegen, weil ich ja eigentlich nichts kaufen wollte. Ich wollte nur gucken. Dafür hat sie Verständnis, beantwortet mir aber ein paar Fragen, Fachfragen natürlich. Und da sind wir auch gleich ein Paar. Sie lädt mich zu einem Gartenrundgang ein und ich entdecke einige Besonderheiten und eine Pflanze hatte ich noch nie in einem Garten gesehen. Wir suchen nach dem Namen, diskutieren, kommen der Sache schon näher, aber den korrekten Namen haben wir noch nicht gleich gefunden. Jeder von uns hat daraufhin zu Hause in die Fachbücher gesehen. Andere Stauden, Sträucher und Pflanzungen wurden erklärt. Dann stehen wir bei einer Rose. Das ist eine besondere Rose erklärt mir Frau Frömming. Ich erkenne eine „Zentifolia”, eine historische Rose, die schon Anfang des 18. Jahrhunderts gezüchtet wurde. Voller Freude stellen wir fest, dass wir beide die gleiche Leidenschaft, das Sammeln Historischer Rosen haben. Die Gartenrunde wurde nicht beendet, ohne auch das Sorgenkind zu betrachten und wir versuchen eine rettende Lösung zu finden.

So soll es sein. Ein anregendes Fachgespräch bei der Gartenbegehung. Selten habe ich einen Garten gesehen, der ähnlich wie mein Garten, übervoll bepflanzt ist. Gehölze, Stauden, Gemüse - und Kräutergarten, alles dekorativ und liebevoll gepflegt.

Währenddessen hatte Herr Frömming die nächsten Kunden beraten. Ich betrachtete nochmals das Angebot. Kleingehölze, Stauden, Einjahrsblumen. Hier werden nicht kisten- und kübelweise Pflanzen und Schnittblumen angeboten, dazu ist das „Frischluft – Lädchen“ viel zu klein. Hier werden „Blumenpersönlichkeiten“ und Pflanzenraritäten angeboten.

Es gibt Kunden, die wollen etwas repräsentatives, teures kaufen. Andere suchen etwas preiswertes. Geld ist aber nicht immer das Entscheidende. Ansprechende Pflanzen liebevoll arrangiert, mit interessantem Beiwerk können größte Freude bereiten. Ich bin sicher, wer jemandem eine Freude bereiten will, der findet hier sicher etwas.

Offensichtlich kauft das Ehepaar Frömming in verschiedenen Gärtnereien direkt ein. Deshalb sind hier selten angebotene Pflanzen zu erhalten. Liebenswerte Pflanzen sind manchmal heikel in der Vermehrung und Anzucht. Deshalb sind sie nicht in der Massenvermehrung. Aber ein Pflanzenliebhaber schätzt gerade die Pflanzen, die nicht jeder hat. Wenn man so eine besondere Pflanze erworben hat, weiß man, dass es im eigenen Garten, durchaus „schief“ gehen kann. Aber die Herausforderung lockt und spornt uns Gartenfreunde an, es doch zu versuchen. Ein fürsorgliches Auge hat man sowieso auf neue Pflanzen und deshalb bemerkt man schnell, wenn es der Pflanze nicht gut geht. Diese Gedanken und das Bemühen um eine Verbesserung sind keine Arbeit. Das ist die Freude mit dem Garten „Eins“ zu sein. Das macht das Gartenglück aus!

Natürlich habe ich doch eine Pflanze gekauft. Zu Hause in meinem Garten hatte ich große Mühe, ein geeignetes Plätzchen für sie zu finden. Wieder mal ging es mir wie in den Buch von Karel Capek: „ Das Jahr des Gärtners“. Der konnte auch keinen Platz für die neue schöne Pflanze finden. Überall wo er mit dem Schippchen versuchte eine Pflanzstelle zu schaufeln, war entweder schon eine Blumenzwiebel oder eine gerade austreibende Wurzel einer Schwertlilie in der Erde, oder die Nachbarpflanze würde im Kürze eine riesige Fläche mit ihren Blättern einnehmen. Schließlich habe ich ein paar Steine anders gelagert und meine neue „Schöne“ sieht gerade dort prächtig aus.

Das Ehepaar Frömming plant für den beginnenden Herbst das Ständerwerk des Freiluft-Lädchens mit Fenstern zu versehen. Dann ist auch im Winter ein hübsches und abwechselungsreiches Angebot gesichert.

Bald werden die Apfelrosen auf dem Granitwall blühen, der Duft wird wunderbar sein.