Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 6/2005
Juni 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
Amtsschimmel wiehert in Müggelheim
Dickes Dankeschön der Feuerwehr!
Arbeitseinsatz in der Schule sorgt für peppige Farben
Zum 100. Todestag von Curt Grottewitz
BVBB: Weiterhin reges Interesse am Flughafen
Arbeitgeber in Müggelheim: Dienstleistung am Dorfanger
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Besuch bei unseren Partnergemeinden in Rottevalle in den Niederlanden

von H. König und E. Kietzerow

Einer langjährigen Tradition folgend, fand zu Pfingsten wieder ein Treffen mit den Partnergemeinden in den Niederlanden statt. Eine Gruppe aus der Müggelheimer Kirchengemeinde reiste nach Rottevalle, einem Dorf in der Provinz Friesland, um dort Menschen zu besuchen, die den dortigen drei evangelischen Kirchengemeinden angehören: der Hervormde, der Gereformeerde und der Doopsgezinde Kerk.

Auf Vorschlag der niederländischen Freunde hatten wir uns vorgenommen, gemeinsame Gespräche über zwei Punkte zu führen:

- Welche Werte sind in unserem europäischen Lebensraum in Hinblick auf das geeinte Europa wichtig, was haben wir unseren Kindern weiterzugeben?

- Welches Verhältnis haben wir als Christen zum Islam?

Aufstellung zum Gruppenbild in Rottevalle.

Am Sonnabend trafen wir uns zunächst zu einem gemeinsamen Ausflug in die friesische Stadt Sneek, wo wir das Friesische Schifffahrtsmuseum besichtigten, nach einem Picknick einen Stadtrundgang machten und anschließend eine holländische Windmühle in Aktion erleben durften. Abends trafen wir uns zum gemeinsamen Gespräch. Wir stellten fest, dass im nächsten Jahr die Partnerschaft 25 Jahre besteht. Wir blickten auf die Anfänge der Partnerschaft zurück, auf den ersten Besuch der Müggelheimer in Rottevalle im Jahre 1990 und konnten von beiden Seiten bekräftigen, wie wichtig und anregend uns diese Partnerschaft ist und uns in unseren Bemühungen im Konziliaren Prozess für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung bestärkt hat.

Am Pfingstsonntag feierten wir einen Ökumenischen Gottesdienst in der Gereformeerden Kirche. Eine Teilnehmerin aus Müggelheim gab eine kurze Zusammenfassung der Predigt, in der die Pfarrerin der Gereformeerden Gemeinde auf das Wirken des Heiligen Geistes und seine Bedeutung für ein geeintes Europa einging. Nach dem Gottesdienst trafen wir uns bei Kaffee und Kuchen im Gemeindesaal zum lockeren Gespräch.

Am Abend fanden wir uns im Gemeindehaus der Doopsgezinde Gemeinde zum Abendessen zusammen. Nach einem kurzen Spaziergang folgten die Gespräche über die vorgeschlagenen zwei Punkte. Sie wurden vom Vertreter aus Rottevalle mit viel Engagement geleitet. Zu jedem der beiden Punkte gab es 45 Minuten Zeit, die zu gleichen Teilen mit einer themenbezogenen Einleitung, mit Gesprächen in Gruppen und dem Bericht über das in den Gruppen Besprochene ausgefüllt wurde.

Zum ersten Thema wurde ausgeführt, dass das geeinte Europa nicht nur eine Wirtschaftsgemeinschaft sein solle, sondern sich über gemeinsame Wertvorstellungen verständigen müsse, um eine Wertegemeinschaft zu sein. Aus der Vielgestaltigkeit der Entwicklung muss das Gemeinsame und Verbindende herausgefunden werden. Drei Komponenten haben Europa geprägt, ohne die es nicht zu begreifen ist: die griechische Philosophie, das römische Rechtsdenken und die christliche Heilsbotschaft. Ganz sicher ist, dass sich durch alle Verschiedenheit Europas das gemeinsame christliche Erbe – und seine Bestreitung! – zieht. Wenn der Beitrag Europas zur Entwicklung der Welt betrachtet wird, dürfen dabei die Schattenseiten der Geschichte und die blinden Flecken der Gegenwart nicht übersehen werden. Sie können den Wesenskern vielleicht verdunkeln, aber nicht zerstören. Charakteristisch für die Geschichte des Abendlandes war und ist die ständige Konkurrenz zwischen den Sphären des Heiligen und der Macht. Dies ist ein Erbe jener Gewaltenteilung, die Jesus selbst lehrte: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist. Weder der alte Orient noch die antike Welt, weder die außerchristlichen Kulturräume unserer Tage noch die totalitären Ideologien im Abendland kannten bzw. kennen diese Trennung von politischer und religiöser Autorität. Der Staat ist nicht das Absolute, sondern hat den Menschen in seiner gottgegebenen Würde zu respektieren. So gehören zur Identität Europas wahre Rechtsstaatlichkeit, persönliche Freiheit und gesellschaftliche Gerechtigkeit.

Die Weitergabe der Wertvorstellungen an die Kinder, also die folgende Generation kann nur durch Angebot und Vorbildwirkung geschehen. Wir müssen oft bemerken, dass die folgende Generation unsere Wertvorstellungen, auch die in Glaubensfragen, nur teilweise übernimmt.

Eine echte holländische Windmühle in Aktion.

Es war erstaunlich, welche unterschiedlichen Aspekte des umfangreichen Themas in den einzelnen Gruppen hervorgehoben wurden. Einig waren wir uns, dass die Gestaltung des geeinten Europa nicht allein den Politikern überlassen werden darf.

Zum Thema Islam wurde zunächst ausgeführt, dass der Islam wie auch das Christentum und das Judentum sehr ähnliche ethische Grundpositionen vertreten. Daher ist Toleranz und gegenseitige Achtung im Umgang mit Menschen der anderen Religionen notwendig. Daneben ist aber das Spannungsfeld zu sehen, dass im stetigen Wachstum der islamischen Bevölkerung und ihrer Glaubensfestigkeit und in der gleichzeitigen Abnahme der christlichen Bevölkerung und ihrer Glaubensgleichgültigkeit, ja auch Abwendung besteht. Die daraus sich ergebenden Probleme führten zu einer breit gefächerten Betrachtung.

Wir waren uns einig, dass die beiden Themen so umfassend sind, dass sie uns weiter beschäftigen werden.

Nach einem herzlichen Dank an unsere Gastgeber wurden die Freunde aus Rottevalle zum 25-jährigen Bestehen unserer Partnerschaft für 2006 nach Müggelheim eingeladen. Die Pfarrerin der Gereformeerden Gemeinde sprach aus, was wohl alle denken: Unsere Partnerschaft ist wichtig und es sollte uns gelingen, in unseren Gemeinden noch mehr und vor allem auch mehr jüngere Menschen für die Partnerschaft zu gewinnen.

Jeder interessierte Mitbürger Müggelheims ist in dieser Partnerschaft herzlich willkommen.


Kirchentermine im Monat Juni

Gottesdienste
Sonntag, 5.6., 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst - Pfarrer Iskraut
Sonntag, 12.6., 10 Uhr: Familiengottesdienst mit der Taufe von Sophia Bock und Lisa König
Sonntag, 19.6., 10 Uhr: Gottesdienst - Pfarrer Winter
Sonntag. 26.6., 10 Uhr: Gottesdienst - Herr Vierock

Gemeindekirchenrat: Di., 7.6., 19.30 Uhr
Junge Gemeinde: montags, 19 Uhr, Kirchstr. 4 in Köpenick (außer in den Ferien)
Treff der älteren Generation: Mi. 8.6., 9 Uhr, Treff Gemeindehaus Alt-Schmöckwitz 1 zum Autoausflug in den Fläming
Umweltkreis: Di., 21.6., 20 Uhr bei Familie König, Darsteiner Weg 38
Bibelgesprächskreis: wieder ab September
Ausstellung: „Hören und sehen und nicht schweigen“ über die vorjährige Äthiopienreise wird anlässlich des Angerfestes in der Müggelheimer Kirche zu sehen sein.
Kirchenkonzerte: Sa., 11.6., 18 Uhr - Chorkonzert mit dem Kammerchor Friedrichshagen
Sa. 25.6., 18 Uhr - Orgelkonzert mit dem Schauspielhausorganisten Joachim Dalitz