Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 6/2005
Juni 2005
Müggelheimer Bote

Inhalt
Amtsschimmel wiehert in Müggelheim
Dickes Dankeschön der Feuerwehr!
Arbeitseinsatz in der Schule sorgt für peppige Farben
Zum 100. Todestag von Curt Grottewitz
BVBB: Weiterhin reges Interesse am Flughafen
Arbeitgeber in Müggelheim: Dienstleistung am Dorfanger
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
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Kleinanzeigen
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Geschichten aus dem Müggelwald

Wer hat das schönste Kuschelnest

von Ingrid Zweiniger

„Wir haben das schönste Kuschelnest”, rief eine kleine Amsel.

„Nein, wir haben es”, riefen die kleinen Spechte. „Na, wenn ihr unser Nest erst einmal gesehen habt, dann wisst ihr, dass unser Nest das kuschligste ist”, riefen die kleinen Eichhörnchen, „und außerdem heißt unser Nest nicht Nest sondern Kobel.”

Es war ein Lärm im Müggelwald, dass Strolch ganz neugierig wurde. Er machte sich auf den Weg. Als er im Wald ankam, saßen die Tiere auf der Waldwiese und stritten sich. Ein großes, buntes Plakat hing in den Bäumen.

„Warum streitet ihr euch denn alle, was ist denn los?” Die Tiere zeigten auf das Plakat. „Das musst du mal lesen Strolch, dann weißt du, was los ist.” „Ich kann nicht so gut lesen, da muss ich mir Onkel Susi holen, der kann besser lesen.”

„Nein, bleib hier”, sagte der Uhu, „ich lese es dir vor:

WETTBEWERB IM MÜGGELWALD - WER HAT DAS SCHÖNSTE KUSCHELNEST? Bis zum 1. Juni melden sich alle Tierkinder die an dem Wettbewerb teilnehmen möchten. Bedingungen: Jedes Tier spricht allein, ohne die Hilfe der Eltern, über das Nest in dem es groß geworden ist. Eine Jury wählt dann das schönste Kuschelnest aus. Zur Jury gehören der Uhu, der Fuchs und der Schwan.”

Strolch war sprachlos. An diesem Wettbewerb wollte er auch teilnehmen. „Die Tiere hier im Wald wissen ja nicht, dass ich schon uralt bin. Ich lasse mir von Frauchen eine Schleife ins Haar machen, damit sehe ich wie eine Teenie-Töle aus und dann werde ich denen erzählen, was ich für ein Kuschelnest habe.”

Gesagt - getan. Am 1. Juni versammelten sich die Tiere auf der Waldwiese. Diese war rappelvoll. Der Wettbewerb begann.

Auf einem umgestürzten Baum saß die Jury. Vor ihnen standen die Wettbewerbsteilnehmer. Es war eine lange Warteschlange. Einige Tierkinder hatten Nestmaterial in ihren Schnäbeln oder in ihren Pfoten. Am Ende der Schlange stand Strolch mit einer riesengroßen kuscheligen Decke auf dem Rücken und einer Schleife im Haar.

„Was will der denn hier”, riefen die Tiere, „mit einer Schleife auf dem Kopf und einer Decke auf dem Rücken. Ha, ha, ha, sieht der komisch aus.”

„Also hört auf”, sagte der Uhu, „wir fangen an. Jeder sagt jetzt, wenn er dran ist, wie er heißt und warum er sein Nest so kuschlig findet. Los geht‘s!”

„Also ich bin die Amsel. Mein Nest ist in einer Tannenhecke. Mama und Papa haben es mit Moos ausgepolstert, deshalb ist es so schön kuschlig.”

„Ich bin der Specht. Mein Nest ist in einer Baumhöhle. Vorher waren da die Fledermäuse drin. Ist ein bisschen dreckig, aber ich fühle mich wohl, weil ich sicher bin und kuschlig ist es für mich auch, weil Mama und Papa immer bei mir sind.“

„Ich bin die Ralle. Mein Nest ist auf dem kleinen Müggelsee. Sieht von außen ein bisschen stachlig aus, aber drinnen ist es weich. Und was am Schönsten ist: Mein Nest bewegt sich. Wenn eine Welle kommt, dann schaukelt es und ich kann besser einschlafen.”

„Ich bin ein Frischling. Ich habe zwar kein Nest, aber in der Suhle ist es warm und mollig. Vor allen Dingen ist es schön, wenn ich mit meinen vielen Geschwistern kuscheln kann.”

Dann war Strolch dran. „Ich bin der Hund Strolch. Jetzt werde ich euch mein Nest zeigen.” Strolch schmiss die Decke von seinem Rücken, zog sie auseinander, trampelte darauf herum und riss so lange an der Decke, bis sie ein großer Wollhaufen war. Dann legte er sich hinein und schlief ein, weil er müde war vom „Nestbau”.

Als die Tiere das sahen, fingen sie an zu lachen. Sie hörten nicht mehr auf, weil es so komisch aussah, wie die Teenie-Töle in dem Wollhaufen schnarchte.

Alle Tiere waren sich einig: Strolch ist der Gewinner des Wettbewerbs. Als er wach wurde, bekam er einen Siegerkranz aus Tannennadeln überreicht. Der piekte zwar ein bisschen, aber Strolch freute sich trotzdem und lief glücklich nach Hause.