Müggelheimer Bote
13. Jahrgang, Ausgabe 04/2007
April 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Vom Traum zum Albtraum
Skireise der Grundschule nach Tschechien
Mopsfidel ins 25jährige Jubiläum
Rauchfreie Zonen in Müggelheims Gaststätten
Aktuelles aus dem BVBB
Frohe Ostern!
Daniela Dahn in Müggelheim
Reflexion eines Newcomers
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbrief
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
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Geschichten aus dem Müggelwald
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Rauchfreie Zonen in Müggelheims Gaststätten kein Fremdwort

von Simone Jacobius

Das geplante strikte Rauchverbot teilt Berlins Gastwirte in zwei Lager. Einmal in die, die geschlossene Räume für Raucher anbieten können und dann in jene, deren Räumlichkeiten zu beengt sind und die nur einen Gastraum haben. Denn Berlin will trotz erneuter Debatten über Ausnahmen an einem weitgehenden Rauchverbot festhalten – und das selbst nach dem Treffen der Ministerpräsidenten, bei dem etliche Bundesländer Ausnahmeregeln beantragten. Streng durchgesetzt werden soll das Rauchverbot in Schulen, Behörden und auch in Diskotheken. Einzig bei den Gaststätten sind sich die Ministerpräsidenten nicht einig geworden. So verlangen beispielsweise die Bayern weiterhin die Glimmstängel-Erlaubnis in ihren Oktoberfestzelten. Geeinigt hat man sich auf Ausnahmen für Gaststätten, die ein abgeschlossenes Nebenzimmer für die Raucher haben.

Wie handhaben das nun unsere Müggelheimer Wirte? Wir haben uns umgehört bei den Restaurants und Kneipen und sagen Ihnen, wo sie als Raucher noch getrost nach dem Essen eine „quarzen“ können und wo Sie zum Schutz Ihrer Gesundheit rauchfrei sitzen und genießen können.

Im Restaurant Neu-Helgoland wird schon jetzt Wert darauf gelegt, das tagsüber, wenn auch Kinder da sind, ein Nichtraucherbereich eingehalten wird - die rechte Seite der Veranda. Links und im Saal darf weiter gepafft werden. „Die meisten Gäste, auch die Raucher, bevorzugen zum Essen aber den Nichtraucherbereich”, hat Wirtin Dagmar Tabbert festgestellt. Ihr wäre eine richtige Gesetzesgrundlage wie in den europäischen Nachbarländern lieb, damit die Gäste ihre Wut nicht wieder am Personal auslassen. Denn das es zu den Konzerten im Großen Saal schwer werden wird, ein Rauchverbot auf freiwilliger Basis durchzusetzen, ist ihr klar. Bei privaten Feiern im kleinen Saal, sind die Veranstalter selbst für sich verantwortlich.

Auch Lutz Böhm vom Waldrestaurant Müggelhort befürwortet ein Rauchverbot in Gaststätten. Allerdings hat er ein Problem damit, es auch für Bowlingbahnen anzuwenden. „Wenn eine räumliche Trennung zum Gaststättenbereich vorhanden ist, kann man ruhig eine rauchen, während des Bowlens”, meint er.

Im italienischen Ristorante Ciao wird schon seit langem der Nichtraucherbereich praktiziert. Die Aufteilung ist ganz einfach: Nichtraucher nach oben in die erste Etage, Raucher dürfen unten bleiben.

Schwierig wird die Umsetzung in Lokalitäten, die nur einen Raum haben. „Ich weiß noch nicht, wie ich das handhaben werde. Wahrscheinlich werde ich ein Nichtraucherlokal daraus machen”, sagt Bassem Khaskeih vom „Piccola Italia”. Denn sein Lokal besteht nur aus einem Raum. Aber er findet dann ein Rauchverbot zum Schutz der Nichtraucher auch besser. Raucher dürften aber auf der Terrasse weiterhin rauchen.

So ähnlich sieht das auch Sylvia Schipke vom „Café No. 1”: „Wenn das Gesetz durch ist, dann wird mein Lokal ein Nichtraucherlokal - Raucher dürfen aber auf der Terrasse, die ja stark genutzt wird, weiterhin rauchen.” Schon jetzt hat sie im Gastraum keine Aschenbecher mehr auf den Tischen zu stehen. Erst auf Nachfrage, gibt sie einen heraus. Dennoch ist die Nichtraucherin von dem Gesetz nicht überzeugt. Ihrer Meinung nach sollten die Gäste lieber selbst entscheiden dürfen, ob sie in Lokale mit oder ohne Raucherlaubnis gehen wollen.

Ganz kritisch wird es im „Bistro Müggelheim”. Der Chef des „Dönerimbisses” sieht sich eigentlich eher als Kneipe als als Speiserestaurant. Daher hofft er, dass bei ihm weiterhin geraucht werden darf. Wenn die Gesetze es allerdings anders sehen, bleibt ihm keine andere Wahl, als auf die Tische vor der Tür zu verweisen. Seine Gäste sind schon allein von der Vorstellung empört. „Wir wollen hier in Ruhe unser Bier trinken und dazu eine rauchen”, schimpft ein Gast. Und ein anderer fügt sarkastisch hinzu: „Die sollen uns doch weiterrauchen lassen, dann sterben wir früher und die müssen nicht so viel Rente für uns zahlen. Und die Gesundheitskosten könnten ohne Tabaksteuer auch nicht finanziert werden”.

Nach Umfragen verschiedener Meinungsforschungsinstitute, wird das Rauchverbot jedoch keine Umsatzeinbußen für die Gastwirte mit sich mitbringen. Im Gegenteil: Etwa 20 Prozent der Befragten gaben an, bei rauchfreien Gaststätten öfter mal einen trinken zu gehen.