Müggelheimer Bote
13. Jahrgang, Ausgabe 04/2007
April 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Vom Traum zum Albtraum
Skireise der Grundschule nach Tschechien
Mopsfidel ins 25jährige Jubiläum
Rauchfreie Zonen in Müggelheims Gaststätten
Aktuelles aus dem BVBB
Frohe Ostern!
Daniela Dahn in Müggelheim
Reflexion eines Newcomers
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbrief
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2007
Müggelheimer Bote





Realisation:
www.lektoria.de
 

Reflexion eines Newcomers

von G. und W. Becker

Die Entscheidung reifte schon früh. Während 30 Jahren berufsbedingten Landlebens reifte der Plan, den Lebensabend in der großen Stadt zu genießen. Was lag näher als Berlin?! Doch ein Häuschen im Grünen sollte schon auch sein. Nach eifrigem Suchen fiel ganz spontan die Wahl auf das uns bis dahin unbekannte Müggelheim.

Die Landschaft um Berlin ist für Menschen aus dem süddeutschen Raum nicht wirklich beeindruckend. Sie offenbart ihre Reize erst, wenn man sie „erlebt“. Es sind die überall versteckten „Köstlichkeiten“. Hier ein Riesensee, dem an stürmischen Tagen der Wind Schaumkronen auf die Wellen zaubert, dort im dichten Schilf verborgen ein Teich, auf dem ein Entenpaar still seine Runde dreht. Immer wieder der Natur überlassene Waldungen, unerwartet der Anstieg auf eine Sanddüne. Verlassene Pfade führen entlang an stillen Kanälen oder hinauf zu Sehenswürdigkeiten: die „Wurzelkiefer“, ein Naturdenkmal in der „Gosener Schweiz“, der Aussichtsturm auf den Müggelbergen. Das gelegentlich schmerzhafte Nebeneinander von Schönheiten der Natur und hässlichen Hinterlassenschaften einer vergangenen Zeit.

Die Anstrengungen, die Verschandelungen zu beseitigen, sind vielerorts unübersehbar. Doch leider drohen neue Umweltschädigungen durch gedankenloses Planen im Rathaus der Hauptstadt. Entgegen der von niemanden mehr bestrittenen Erkenntnis, dass Flugzeuge zu den größten Dreckschleudern im Verkehr zählen, und dass in spätestens dreißig Jahren kaum eines mehr wird fliegen können, wenn die Erdölressourcen erschöpft sind, fließen anderweitig dringend benötigte öffentliche Mittel in den Ausbau eines Flughafens.

(Wie wurde einst der neue Münchner Flughafen im -naturgeschützten- Erdinger Moos getauft? „Franz-Josef-Strauß-Flughafen“! Ist es das, womit sich Herr Wowereit ein Denkmal setzen will?)

Was liegt näher in solch unwirschen Zeiten, als Rat und Trost in der Kunst zu suchen! Es gibt kein menschliches Problem, das nicht schon in irgendeiner Form von Künstlern aufgegriffen oder gestaltet worden wäre. Nun hat Berlin hierzu tatsächlich reichlich Angebote, überwältigend in des Wortsinns doppelter Bedeutung. Wie wohltuend war es da, als wir auf die beschaulichen örtlichen Veranstaltungen aufmerksam wurden. Ausstellungen heimischer Künstler in der Alten Schule oder die sommerlichen Konzerte in der hiesigen Kirche. Ganz spontan an einem Samstag Nachmittag in kleiner Gesellschaft Ruhe finden und den Klängen von Orgel, Flöten, Saxophon lauschen, mitreißenden Stimmen zu Gitarrenklang oder den Harmonien eines Chores.

Eine Besonderheit sei erwähnt: Die mit großem Engagement Gestaltenden tun dies ohne Vergütung, damit alle an diesen Nachmittagen gesammelten Spenden für Entwicklungsarbeiten in unserer äthiopischen Patengemeinde Chanka genutzt werden können.

Die Konzerttermine werden durch Plakataushänge an der Kirchentür, in hiesigen Geschäften und natürlich im jeweiligen Müggelheimer Boten bekannt gegeben.

Es sind die Kleinigkeiten, die unser Leben lebenswert machen. Und deren gibt es genug in Müggelheim.