Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 9/2009
September 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
36 Ferienhäuser auf Rübezahl-Gelände?
Grottewitzhaus wird zum "Gasthaus Müggelheim"
Die letzten Tage auf dem Zeltplatz
Müggelheimer gewann Bronze bei Kanu-WM
Ausstellung zur "Geburt" Müggelheims
Senioren wollen auch mal Berge sehen ...
Eine Stadt in Berlin wird 800
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Polizeibericht
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbriefe
Kleinanzeigen
Heimatverein
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Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Letzte Sommertage genießen

Langsam neigt sich der Sommer dem Ende zu. Die Nächte zeigen teilweise schon herbstliche Temperaturen, auch Nebel und Morgentau haben wieder Einzug gehalten. Bald heißt es auch für die Skipper wieder: Landgang! Doch den September sollten wir alle noch gut nutzen und genügend Sonne und frische Luft tanken für die ungastlichere Jahreszeit. Langzeit-Meteorologen haben für diesen Monat noch überdurchschnittliche Temperaturen angesagt und viel schönes Wetter. Na dann: Auf ans Wasser, die Haut noch von einer frischen Brise und Sonnenstrahlen kitzeln lassen! F./T. sip

36 Ferienhäuser auf „Rübezahl“-Gelände?

Projekt wird öffentlich vorgestellt

von Petra Zoepf

Die Pläne für die Ausflugsgaststätte Rübezahl geben nach wie vor Rätsel auf. Wie bereits berichtet, soll dort eine Ferienhausanlage entstehen. Für viele ein Dorn im Auge. Zumal Fragen über Fragen offen sind, viele Dinge rechtlich nicht geklärt und wichtige Ansprechpartner nicht erreichbar.

Seit dem 3. September liegt nun der Bebauungsplan für das ehemalige „Rübezahl“-Gelände am Südufer des Müggelsees im Rathaus aus. „Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit an der Bauleitplanung“ wie es im Amtsdeutsch heißt. Bis zum 16. September kann man Einblick in das Bauprojekt des Investors „Müggelseeterrassen Rübezahl GmbH” am Müggelheimer Damm 143 nehmen und sich dazu äußern. Zudem gibt es am 8. September um 19 Uhr im Rathaussaal, Alt Köpenick 21, eine Erörterungsveranstaltung. Auch hierzu sind alle Interessierten eingeladen.

Wir wollten vom Investor schon vorab Details erfahren. Alle Anrufe landeten jedoch auf einem Anrufbeantworter und die Bitte um Rückruf wurde erst mit Redaktionsschluss erfüllt. Ralf Meifert, einer der geschäftsführer, war nicht bereit, sich telefonisch zu äußern. Ungehalten sagte er: „Stellen Sie die fragen schriftlich, wir entscheiden dann über eine Antwort.” Somit blieben die Fragen nach der Größe der Häuser, ihrer Bauweise, dem Investitionsvolumen, den Eigentumsverhältnissen und der Vermarktung vorerst unbeantwortet.

Wir fragen im Baudezernat nach. „Mit dem Projekt wird eine Angebotslücke für anspruchsvolle Berlin-Urlauber und Großfamilien geschlossen“, sagt Baustadtrat Rainer Hölmer (SPD). Schließlich wolle der Bezirk keine Investitionsruinen. Der Investor würde die Häuser über den skandinavischen Ferienhausanbieter Novasol anbieten, so Hölmer. Christian Schild (CDU), Mitglied des Stadtplanungsausschusses, hat bei Novasol nachgefragt. „Weder im Hamburger Büro noch in der Kopenhagener Zentrale weiß man etwas von einer Ferienhaussiedlung am Müggelsee“, berichtet Schild. Konfrontiert mit dieser Aussage, will sich der Baustadtrat jetzt selbst mit Novasol in Verbindung setzen.

Laut Bebauungsplan ist die „Müggelseeterrassen Rübezahl GmbH” Eigentümerin des Grundstücks Müggelheimer Damm 143. Ein Grundbuchauszug vom 19. Juni 2009 (Amtsgericht Köpenick) weist hingegen den Liegenschaftsfonds Berlin als Eigentümer aus. Lediglich das Nutzungsrecht ist auf den Investor übertragen. Dem Stadtplanungsamt reichte zu Jahresbeginn das Notarschreiben, mit dem eine Eintragung ins Grundbuch beantragt wird, um den behördlichen Startschuss für das Bauprojekt zu geben. In der Bezirksamtssitzung Ende Januar beschließt das Gremium die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens. Für die Februar-BVV steht das Projekt auf der Konsensliste. Doch die Verordneten verweisen den B-Plan „Rübezahl“ in die Ausschüsse Tourismus, Umwelt und Stadtplanung. Im letztgenannten wird das Bauvorhaben besonders kontrovers diskutiert. Schild: „ Wir konnten uns nur auf ein Minimum einigen.“

Kritisch verfolgt Lars Dähne von der Bürgerinitiative Müggelsee das Projekt „Rübezahl“. „Die Personen, die das Bauvorhaben durchführen wollen sind sehr fragwürdig und undurchsichtig“, formuliert er seinen Argwohn. Die geplante Bebauung hält er für überdimensioniert. Er erwartet von den Verantwortlichen im Bezirk mehr Vorsicht und weniger Gutgläubigkeit. Vorab hier schon einige Auszüge aus dem Vorhabenbezogenen Bebauungsplan 9-27 VE (vorhabenbezogen, weil der Investor die Unterlagen auf seine Kosten erarbeiten lassen muss):

Auf dem fast 3,1 Hektar großen Flurstück sollen 36 Ferienhäuser in zweigeschossiger Bauweise mit Stellfläche (Carport) entstehen. Die Anordnung sieht drei separat stehende Häuser in Wassernähe vor. Drei Gruppen mit jeweils elf Häusern sind um Innenhöfe angeordnet. Die Gaststätte Müggelseeterrassen Rübezahl bleibt erhalten und die Attraktivität des Standortes wird durch den Bau einer Halle für Sport- und Spielaktivitäten gesteigert. Außerdem sind 66 PKW-Stellplätze für die Besucher der Gaststätte vorgesehen. Die Versiegelung der Fläche liegt bei 50 Prozent.

Die frühzeitige Beteiligung Umwelt relevanter Träger sei bereits erfolgt, sagt Kathrin Maltzahn vom Stadtplanungsamt. Jetzt könne der Bürger Stellung nehmen und im Anschluss daran würden alle Träger öffentlicher Belange (z.B. Feuerwehr, Berliner Wasserbetriebe, Energieversorger) einbezogen. „Erst dann wird der eigentliche Entwurf erarbeitet“, erklärt sie das weitere Prozedere. Wenn Änderungen notwendig wären, erfolge nochmals eine Auslegung. Zur Größe der Häuser, Bauweise und baulichen Details konnte auch Frau Maltzahn keine Auskunft geben: „Das wird erst nach der Bürgerbeteiligung festgelegt“, so die stellvertretende Leiterin des Stadtplanungsamtes. Zwei bis drei Jahre dauere das gesamte Verfahren bis zum Abschluss, erst dann könne mit dem Bau begonnen werden.