Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 9/2009
September 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
36 Ferienhäuser auf Rübezahl-Gelände?
Grottewitzhaus wird zum "Gasthaus Müggelheim"
Die letzten Tage auf dem Zeltplatz
Müggelheimer gewann Bronze bei Kanu-WM
Ausstellung zur "Geburt" Müggelheims
Senioren wollen auch mal Berge sehen ...
Eine Stadt in Berlin wird 800
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Polizeibericht
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbriefe
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Senioren wollen auch mal Berge sehen…

von Irene Kruschke

Unser Müggelberg mit 114,8 Metern genügte uns nicht mehr, deshalb stand als Urlaubsziel diesmal Südtirol auf dem Programm. Wir starteten wie alljährlich im Sommer it 40 Personen im „goldenen“ Bus ab Alt-Müggelheim. Fahrer Uwe sah nur strahlende Gesichter, Vorfreude pur! Alle griffen ins Lostöpfchen, denn bei solch längeren Fahrten kann kein Sitzplatz festgelegt werden, jeder bestimmt sein Glück selbst. Einige Reisende hatten zuerst Bedenken wegen der langen Fahrzeit. Aber durch die vielen Pausen mit Einkehr in guten Raststätten ging alles problemlos.

„Heute Abend sparen wir uns das Waschen!” - kleine Erfrischungspause in Meran. Fotos: Kruschke

Auch am Wegesrand gab es schon einiges zu sehen. Wir passierten Wittenberge und fuhren über die Elbe. Dort galt es gleich eine Preisfrage zu beantworten: Ist die Elbe der längste Strom Deutschlands? Nein, der zweitlängste mit 1165 Kilometern. Auf der A9 ging es an München und Insbruck vorbei und durch den Brennertunnel. Die Karlskirche von 1620 wurde direkt an der Autobahn bewundert. Die A22 trug dann schon den Namen „Autostrada“ und bald waren wir am Ziel.

„Hotel Sonnenschein“ – schon der Name verhieß einen schönen Aufenthalt in Flains. Am nächsten Tag erkundeten wir gleich die kleine Stadt Sterzing mit mittelalterlichem Stadtkern und machten mit etwas Regen Bekanntschaft. Aber das bringt Leute vom Verein „Sozialbündnis Müggelheim“ doch nicht aus der Fassung, schließlich hörte er auch wieder auf. Dafür wurden wir mit vielen schönen Oldtimern entschädigt, die langsam durch den bekannten Zwölferturm einfuhren. Welch eine Freude, dass die Rallye „Vino Moglia“ gerade heute hier durchführte. Ein Gläschen guten Weines natürlich inklusive.

Am nächsten Tag waren wir froh, dass wir den Berg auf dem unser Hotel stand nicht mehr zu Fuß bewältigen mussten. Nach wunderschöner Fahrt durch das Eisacktal, vorbei an der „Sachsenklemme“ (Soldaten saßen im Krieg hier fest) und der Franzensfeste (seit 2005 ein Museum) kamen wir in Bozen an.

Walther von der Vogelweide (Dichter des 12. Jh.) empfing uns auf dem Hauptplatz. Zu bewundern gab es den Dom Maria Himmelfahrt mit einmaligen Fresken, viele alte Häuser, restauriert und farbenfroh gestrichen, sowie die malerische Laubengasse mit vielfältigen Geschäften und Restaurants.

Der Nachmittag gehörte dem Wein. Der lustige Mundschenk Heinrich von St. Michael erläuterte fachkundig die Rebsorten und die mühsame Herstellung guten Weines. Aber auch, welcher Tropfen, zu welchem Essen passt. Zu Hause ausprobieren heioßt die Devise. Heinrich würzte seinen Vortrag noch mit kräftigen Witzen, z.B. „Hast den Kalterer du in der Blutbahn, balzt du mit 70 noch wie ein Truthahn.“ Außerdem wurden wir in das Geheimnis der blauen Männerschürzen eingeweiht: Eine Ecke umgeklappt heißt, ich bin ledig; zwei Ecken umgeklappt, ich bin außer Dienst.

Die Füße tun weh: Kleine Pause im Kloster Neustift.

Der Donnerstag brachte das Highlight der Reise: die Dolomitenrundfahrt. Für uns „Flachlandtiroler“ einfach umwerfend. Von den Bergen sind uns besonders der Langkofel, die Grohmann-Spitze, die Sella-Gruppe, der Sass-Songher-Berg mit dem Ort Corvara und der Kreuzgratkofel mit Cortina d’Ampezzo in Erinnerung (alle 2500-3000 Meter hoch).

Die Marmolada, der einzige Gletscher im Gebiet und der See Misurina (1755 Meter) faszinierten ebenfalls. Bei den Tränen der Prinzessin Misurina (Sage in Tirol) wurde es auch wieder nass von oben, aber wir hatten ja schon so viel gesehen.

Bewundert haben wir auch die kleinen typischen Dörfer Lajen und St. Peter. Dort wachsen alle Kinder dreisprachig auf: italienisch, deutsch und ladinisch.

Bei einer zünftigen Käseplatte in der Käserei Toblach stärkten wir uns schon vorbeugend für den lustigen Heimatabend. Maria, ein echt Tiroler Dirndl-Madl heizte uns mit dem Akkordeon tüchtig ein und Wolfgang Arndt wurde zum hiesigen „Anton“ gekürt.

Voller Erwartung ging es am nächsten Tag wieder in die Berge, diesmal zum Jaufenpass (2000 Meter). Wieder ein herrliches Panorama - und die Fotoapparate klickten. Hier erregten besonders die wunderschönen Bergblumen unser Interesse. Immer wieder rief einer: „Hier, hast du die schon fotografiert?“ Zu Hause wälzten wir erst einmal botanische Bücher, um die lateinischen Namen zu behalten: von Alpenrose, Berg-Aurikel, Enzian usw.

Die Kurstadt Meran (seit 1836) ließ uns etwas vom Flair der „Schönen und Reichen“ erahnen, die hier auf Linderung ihrer Leiden hofften, im Thermalwasser badeten, die gute Luft und das Verwöhnen in den Kurhotels genossen. Am Wasserlauf der Passer hätten wir stundenlang schauen können. Ja, ja, auch Kaiser Wilhelm II. war schon hier. Als Anregung für unsere Gartenkunst daheim nahmen wir die exzellent geschnittenen Heckenmonumente mit, z.B. der „Mann am Flügel“, die „Springenden Reiter“, die „Wildwasserkanuten“ und „Atlas, der die Welt trägt“. Nachmittags gab es noch einen Fotostop am Schloss Trautmannsdorff, wo einst Kaiserin Sissi zu Hause war. Die Kunde vom Tod Michael Jacksons bewegte doch einige Freunde dieser Musik, so dass sie sich abends ein Konzert in Bukarest im Rückblick anschauten.

Einen herrlichen Ausklang der Reise bildete der Besuch der Stadt Brixen mit wundervollen Gebäuden aus dem Hochbarock und dem dreiköpfigen Mann in der Altstadt sowie einem Abstecher zum Augustiner Kloster Neustift (gegr. 1142) mit einer besonders sehenswerten Bibliothek.

Unsere schönen Erinnerung und vor allem die Fotos wollen wir am 7. Oktober um 15 Uhr im Dorfklub austauschen. Wer backt diesmal Kuchen?

Unsere Umfrage ergab übrigens fürs kommende Jahr eine Reise ins Montafon (17.-24.7.2010) Es sollen also noch einmal die Berge sein.

Melden Sie sich bei Interesse bitte rechtzeitig (Tel.: 659 55 53).