Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 9/2009
September 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
36 Ferienhäuser auf Rübezahl-Gelände?
Grottewitzhaus wird zum "Gasthaus Müggelheim"
Die letzten Tage auf dem Zeltplatz
Müggelheimer gewann Bronze bei Kanu-WM
Ausstellung zur "Geburt" Müggelheims
Senioren wollen auch mal Berge sehen ...
Eine Stadt in Berlin wird 800
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Polizeibericht
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbriefe
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Gelungene Ausstellung mit Neuigkeiten zur „Geburt” Müggelheims

von Simone Jacobius

„Ein Dorf wird geboren - von Odernheim nach Müggelheim. Die Gründungsjahre 1747 bis 1762” Unter diesem etwas sperrigen Titel war im Dorfklub eine wunderbare Ausstellung zu den Gründungsjahren unseres Ortes zu sehen. Unter der Leitung von Dr. Bärbel Kovalevski hat die Arbeitsgruppe Heimatmuseum des Heimatvereins viele neue Fakten zusammengetragen. So wurde beispielsweise der mühsame Weg der Aussiedler über Frankfurt a. Main rekapituliert.

Nachbildung einer guten Stube unserer Vorfahren - mit Exponaten unsserer Ureinwohner und Leihgaben aus dem Museum Angermünde. Foto: Jacobius

Fast schon sensationell ist die Entdeckung, dass es hier bereits einen Einwohner gab, bevor unsere „Urgroßväter” hierher auswanderten. Michael Bartho besaß bereits vor 1747 ein Gehöft am Bauersee seit 35 Jahren. Doch da der König Pfälzer und Preußen nicht mischen wollte, musste Bartho umsiedeln. Er hatte die Wahl nach Rüdersdorf umzusiedeln, oder sich aber als Knecht zu verdingen - bei den Pfälzer Einwanderern. In diesem Zusammenhang fiel auch bereits der Name Tabbert. Doch dessen Spuren konnten bisher nicht weiterverfolgt werden.

Bislang ist man auch immer davon ausgegangen, dass die Pfälzer hier keinen Weinanbau betreiben durften. Doch in einer alten Akte stand Gegenteiliges. Sie hätten die Müggelberge zum Weinanbau nutzen dürfen, doch das lehnten die Pfälzer ab: zu steil, zu sandig und zu viel Wild. Ochsen hätten das Gelände nicht beackern können. Stattdessen wünschten sich die Einwanderer vom König Ackerland. Interessant war auch die Geschichte der Schule. 19 Jahre alt war der erste Dorfschullehrer Tisch erst, als er anfing 30 Kinder zu unterrichten. Zuerst in der guten Stube einer Einwanderin - erst 1763 wurde das erste Schulhaus gebaut, aus Holz und mit Strohdach. Es gab sogar damals schon die Schulpflicht für Kinder vom 5. bis 13. Lebensjahr. Unterrichtet wurde von 8 bis 11 Uhr und von 13 bis 16 Uhr - im Sommer nur vormittags, weil die Kinder auf dem Feld helfen mussten. Der Schwerpunkt lag bei Gebeten, biblischen Büchern und Liedern; v.a. Rechnen war nachrangig und fand erst in der letzten Stunde statt.

Viele Informationen haben sich die AG-Mitglieder aus dem Brandenburgischen Landesarchiv Potsdam und dem Geheimen Staatsarchiv preußischer Kulturbesitz Dahlem besorgt. Akten wälzen, Kopien anfertigen lassen und dann in mühevoller Arbeit transkripieren - das heißt die alte deutsche Schrift entziffern und übersetzen. Aber auch aus dem alten Kirchenbuch von 1747, das die Kirche dankenswerter Weise zur Verfügung stellte, konnten jede Menge Informationen gezogen werden. Der erste Eintrag darin war die Geburt der Zwillinge der Eheleute Marx am 7.7.1747. Aus dem Museum Angermünde wurden viele Exponate leihweise zur Verfügung gestellt und die Müggelheimerin Edelgard Schulz hat eine pfälzer Tracht originalgetreu nachgefertigt.