Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 12/2010
Dezember 2010
Müggelheimer Bote

Inhalt
Müggelheimer Kobbs droht das Aus
Bombensache - Eine wahre Geschichte
BBI: Emotionsgeladene Infoveranstaltung
Mit Wowereit im Gespräch
BBI: rund 1000 protestierten
BBI: Plakataktion gegen den Flughafen
Frohe Weihnachten!
Kulturwochende bietet etwas für jeden Geschmack
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Kommentar
Aus der BVV
Polizeibericht
Leserbriefe
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Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Rund 1000 protestierten gegen den BBI, die Flugrouten und den Nachtflug

von Simone Jacobius

Punkt 14.10 Uhr war es so weit. Die Glocken der Gosener Dorfkirche läuteten und etwa 500 Menschen machten sich auf den Weg nach Müggelheim. Eine Gruppe von Aktiven aus Müggelheim hatte zum „Spaziergang unter Flugrouten” geladen. Ziel war es, erneut ein Zeichen gegen den Flughafen zu setzen, für ein Nachtflugverbot einzutreten und für vernünftigen Lärmschutz. Bewaffnet mit Transparenten, Bannern, Trillerpfeifen und Topfdeckeln trafen sich die Demonstranten am Parkplatz neben der Gosener Dorfkirche. Jung und Alt zogen von dort über die Gosener Landstraße nach Berlin hinein.

Der Bus 369, der um 13.44 Uhr Müggelheim nach Gosen verließ, war brechend voll. Viele kamen auch mit dem Fahrrad zum Startpunkt, ganz Emsige legten den Weg sogar zwei Mal zu Fuß zurück, weil sie bereits hingelaufen waren. Der Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr. bot mit seinem neuen Mannschaftsbus einen Shuttle nach Gosen an. Unterstützt wurde er auch von „Extratours”, dem Müggelheimer Fahrdienst von Martin Schüler, der sogar mit zwei Fahrzeugen aushalf. Allein mit Hilfe dieser Shuttles konnten etwa 100 Menschen nach Gosen transportiert werden.

„Ein toller Anblick, wie sich diese Menschenschlange dann nach Müggelheim hineinwälzte”, erklärte Tassilo Kampffmeyer. Der Veranstaltungstechniker-Azubi war für die Technik auf dem Dorfanger zuständig. Er hatte von der Bühne den besten Blick und sah, wie die lange Schlange sich auf den Anger zu bewegte. Hier wurde der Protestzug wiederum von vielen Menschen erwartet. Knapp 1000 Demonstranten werden es letztlich auf dem Dorfanger gewesen sein.

Ernst Welters von den Linken hielt die Ansprache. Auch er vertrat die Meinung, dass man nach 16 Jahren Kampf gegen den BBI im Südosten nicht plötzlich den Neubetroffenen im Südwesten das Ruder überlassen sollte. „Eine Bewegung die schon zu erlahmen drohte, hat plötzlich neuen Wind bekommen - Westwind. Wir müssen sehen, dass wir in der sich neu entwickelten Bewegung mit unseren Problemen auch vorkommen und durchsetzen, dass in Lichtenrade geäußerte Versprechungen auch für uns gelten. Wir müssen weiter kämpfen”, so Welters. Damit war das Versprechen Wowereits gemeint, dass keine Flugrouten über Berlin führen würden - das sollte Bohnsdorf, Müggelheim, Rahnsdorf-Wilhelmshagen eigentlich mit einschließen... Auch wenn Welters den Standort Schönefeld für einen Großflughafen für eine komplett falsche Enscheidung hält, sieht er einen Baustopp als wenig realistisch an. Das Pfeifkonzert der Demonstranten zeigte, dass sie anderer Meinung sind und auch für anderes eintreten. Die Maximalforderung „BBI an anderem Standort, Baustopp in Schönefeld” wurde vom Gros der Betroffenen gefordert. Erst wenn das nicht geht, würde man sich auch mit der Verlegung von Flugrouten, Nachtflugverbot und ausreichendem Lärmschutz zufrieden geben.

Im Anschluss an Ernst Welters sprach der Leiter der Veranstaltung, Ralf Jacobius. Auch er plädierte dafür, dass man jetzt auf der Woge der Proteste, die durch die Neubetroffenen im Südwesten entstanden ist, mitreitet: „Wir lassen uns nach 16 Jahren Kampf gegen den BBI jetzt nicht überrollen durch die Protestwelle in Lichtenrade & Co. Wenn wir noch etwas erreichen wollen, dann müssen wir jetzt kämpfen. Deswegen freue ich mich, dass Sie so zahlreich hier vertreten sind.” Er verlas außerdem die Müggelheimer Resolution, die auf der Informationsveranstaltung beschlossen wurde. Darin wird unter anderem der bestmögliche Schutz von Mensch und Natur gefordert, ein Nachtflugverbot von 22 bis 6.30 Uhr, ein unabhängiger Betrieb der beiden Start- und Landebahnen, eine intelligente Flugroutenführung und ein hochwertiger Lärmschutz. An den beiden Tischen mit den Unterschriftenlisten zu der Resolution bildeten sich schnell lange Schlangen. Etwa 500 Unterschriften sind bereits zusammen gekommen . Sammeln Sie auch in Ihrer Nachbarschaft. Die Listen sind im Internet unter www.mueggelheimer-bote.de herunterzuladen, oder beim Müggelheimer Boten zu bekommen. Hier müssen sie auch bis zum 10. Dezember abgegeben werden, bevor sie dann den Herren Wowereit und Platzeck übergeben werden. Da der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit seine Teilnahme an der Kundgebung abgesagt hatte, hat er aber das 8-köpfige Organisationsteam der Demo zum Gespräch ins Rote Rathaus eingeladen.


Ein herzliches Dankeschön an alle, die die Demo unterstützt haben:
- Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Müggelheim und
Extratours von Martin Schüler für den Shuttle
- Müggelheimer Heimatverein für Bühne und Tische
- Tassilo Kampffmeyer für die Technik
- Gasthaus Müggelheim und Edeka-Leher für die Beköstigung
- den ganzen Plakatproduzierern und -verteilern
- und natürlich dem 8-köpfigen Organisationsteam


Umweltkreis zum BBI

„Wenn ein Übel nicht an der Wurzel zu packen ist, kann auch eine Behandlung der Symptome Linderung schaffen. Im Fall des Übels „BBI in Schönefeld“ hat sich in der letzten Zeit die Situation beachtlich geändert. Neben den Betroffenen im SO der Hauptstadtregion haben nun auch die ganz offensichtlich wesentlich einflussreicheren Bewohner des SW ihre Betroffenheit wahrgenommen. Noch ist Zeit für ein Umdenken. Schönefeld darf und wird nie ein internationales Luftdrehkreuz werden. Die günstigste zukunftsfähige Lösung ist eine Umnutzung des Geländes in Schönefeld als Messegelände und der Bau eines leistungsfähigen BBI an einem geeigneten Standort wie z.B. Sperenberg. Dies entspricht den Interessen einer übergroßen Mehrheit sowohl der betroffenen Menschen als auch der Wirtschaft, die auf einen wirklich leistungsfähigen Flughafen nicht verzichten kann. Damit schließt sich der Umweltkreis allen an, die zunächst einen Baustopp für den Flughafenbau in Schönefeld fordern, um den Weg frei zu machen für eine neue Planung.”