Müggelheimer Bote
6. Jahrgang, Ausgabe 10/99  
Oktober 1999 Home  |  Archiv  |  Impressum


Inhalt

Startschuss für neuen Sportplatz fällt noch in diesem Jahr

Neubau der Russenbrücke nach Hessenwinkel liegt im Zeitplan

Die "Fluchhafen"-Katastrophe. Meinung von Ferdi Breidbach

Kritischer Rückblick auf ein sogenanntes Erntefest

Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen

Berlin wählt am 10. Oktober!

Happy birthday, Müggelheimer Bote!

Zehn Jahre danach...

Blutspender retten Leben: DRK braucht mehr roten Lebenssaft

Überlebenshilfe für Igel

Weitere Meldungen
Rubriken

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Kommentar

Kleinanzeigen

Leserbrief

Aus der BVV

Aus unserer Nachbarschaft

Mügge

Serie für den Natur- und Gartenfreund

Kirchentermine

Geschichten aus dem Müggelwald

Aus den Vereinen

© 1999 Müggelheimer Bote

Zuletzt aktualisiert am 02.10.1999

webredaktion@mueggelheimer-bote.de

Blutspender retten Leben: DRK braucht mehr roten Lebenssaft

Bremsen kreischen, Menschen schreien auf - ein Motorradfahrer liegt auf dem Boden. Notärzte kümmern sich um den Schwerverletzten und hängen ihn sofort an einen Tropf. Er braucht Blut-Nachschub.
Ein Horrorszenario, nur als Beispiel inszeniert, dass uns alle einmal so oder ähnlich treffen könnte. Wohl dem, dessen Blutgruppe in einer Blutkonserve vorhanden ist.
Ein Teil des Teams: Steffen Meyer, Ingrid Scheibe, Pamela Josuks (v. li.)
Täglich werden in Berlin etwa 700 Blutkonserven benötigt. Nur etwa 200 kann das Deutsche Rote Kreuz (DRK) von den hiesigen Spendern bereitstellen, der Rest wird von DRK-Blutspenderdiensten aus anderen Bundesländern gedeckt. Die Bereitschaft Blut zu spenden ist in allen Großstädten schwach ausgeprägt. Jährlich werden beim DRK-Blutspendedienst in Berlin fast 180 000 Blutkonserven angefordert. Das Aufkommen aus Berliner Blutspendern liegt noch nicht einmal bei 50 Prozent. Dabei ist der Weg gar nicht weit, denn der Blutspendedienst kommt in die Ortsteile.
In Müggelheim ist das Team alle Viertel Jahre im Dorfklub auf dem Anger. Eine kurze ärztliche Untersuchung, ein Fragebogen, ein Röhrchen für das Labor und 500 Milliliter Blut, die dem Spender entnommen werden - entspannt im Liegen.
„Seit sechs Jahren spende ich regelmäßig Blut. 14 Einträge habe ich schon in meinem Blutspenderausweis. Den DRK-Bus sah ich sofort, als ich von der Arbeit kam. Ich habe mich umgehend zur Spende entschlossen, obwohl sich meine Familie nun Sorgen macht, weil ich mich verspäte”, erzählt Lisa Geisler.
Das Blut abnehmen selbst dauert nur etwa zehn Minuten. Angst vor Infektionen braucht niemand zu haben, denn es wird ausnahmslos Einwegmaterial verwendet. Seine Blutgruppe und die Blutgruppenmerkmale erfährt ein Erstspender, wenn er seinen Blutspender- und Unfallhilfepass erhält.
Jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 68 Jahren kann mit seiner Blutspende Lebensretter werden und dabei sogar noch etwas für die eigene Gesundheit tun. Denn regelmäßig Blut spenden bedeutet auch eine regelmäßige Kontrolle der Blutwerte.
Ingrid Scheibe ist Pharmazie-Ingenieurin und gehört seit 1991 zu einem der drei Teams, die täglich mit dem Blutspenderbus in der Hauptstadt unterwegs sind. „In ganz Berlin haben wir etwa 400 Standorte. Zu den Teams gehören je ein Arzt, zwei Schwestern und zwei Helfer”, erklärt sie. In Müggelheim gäbe es 40 bis 50 Menschen die regelmäßig spenden, also viermal jährlich. Einige kommen schon seit Jahren immer wieder. „Wer regelmäßig Blut spendet, sorgt damit für eine Minderung des Ferritinspiegels in seinem Blut, ohne das dadurch Mangelerscheinungen auftreten. Ein geringerer Ferritinspiegel hat einen günstigen Einfluss auf den Cholesterin-Stoffwechsel und schützt damit vor Ablagerungen Gefäß verengender Substanzen”, weiß die Fachfrau. Das wiederum vermindere das Risiko an Herzinfarkten und Schlaganfällen.
Entspannt liegen und etwas Leben rettendes tun: Blutspender im Müggelheimer Dorfclub. Foto: Winkelmann
Die Geschichte der Bluttransfusion führt zwar bis in das Jahr 1666 zurück. Wirkliche Bedeutung gewann sie jedoch erst in der heutigen Zeit, genau genommen in den letzten 50 Jahren.
Das viele Leben durch Blutspenden gerettet werden können, steht außer Frage. Nicht nur nach Operationen, sondern auch nach Autounfällen, Zugunglücken oder Naturkatastrophen sind sie nötig.
Blutspender erhalten allerdings keine finanzielle Gegenleistung mehr. Ein Dankeschön gibt es aber doch: einen leckeren Imbiss, der liebevoll von den DRK-Helfern zubereitet wird. „Im Dorfklub sitzen wir anschließend immer wie an einer Geburtstagstafel zusammen. Obst, Getränke, Kaffee, Kuchen, Schokolade und lecker belegte Brötchen stehen zur Auswahl”, schwärmt Spender Uwe Kliem.
„Die Nachsorge ist uns wichtig, damit die Spender nicht gleich in Stress und Hektik des Alltags zurück verfallen”, erklärt Ingrid Scheibe. Bedanken tut sich das DRK-Team bei Klubleiterin Renate Jahn und allen Müggelheimer Spendern, „nicht überall können wir unsere Arbeit so unproblematisch ausführen.”

Der nächste Blutspendetermin in Müggelheim: Donnerstag 14. Oktober, 15 bis 19.30 Uhr. Wer den Termin versäumt hat, kann auch am 1. Dezember im Allende-Viertel spenden - von 15 bis 19.30 Uhr in der Grundschule an der Pablo-Neruda-Straße 8. wi.

Seitenanfang