Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 04/2002
April 2002

Inhalt
Vandalismus an Wartehäuschen
Hohe Geldstrafen für Gartenabfälle im Wald
Mit Schwung und guter Laune in die Open-Air-Saison
Schönefeld: Landesverfassungsgericht prüft Standortfestlegung
170 Straftaten in Müggelheim
Frühlingswanderung entlang der Müggelspree
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus der BVV
Aus den Vereinen
Kleinanzeigen
Aus Gosen
Kirchenseite
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Müggeclub
Archiv
NEU! Müggelheim im Internet
Impressum
© 2002
Müggelheimer Bote
 
Gosen aktuell

Nachruf für Luzie Jeschke

Luzie Jeschke, Brandenburger Original und „Kulturorganisatorin”, wie sie sich selbst oft nannte, ist tot. Die Frau, die keinen Ruhestand kannte, starb am 26. Februar im Alter von 90 Jahren. Am 25. März wurde sie auf dem Gosener Friedhof beigesetzt.

Es fällt schwer in wenigen Zeilen, dieser liebenswerten, vielseitig interessierten, vehement engagierten Gosenerin gerecht zu werden, die zu Lebzeiten mehrfach vom Landesseniorenbeirat und von Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe geehrt wurde. Jeder, der sie persönlich und ihren Lebensweg kannte, musste sich fragen: „Wo hat diese kleine Frau die Kraft her genommen?” Sie war Christin und hat ihren vorbestimmten Weg akzeptiert.

Luzie Jeschke wurde am 31. Juli 1911 in dem kleinen brandenburger Dorf geboren. Ihre Kindheit war geprägt von rauem, derben Familienleben und viel Arbeit. Ihre Großeltern kamen aus Schlesien, der Großvater war Viehhändler und Schlächter, der Vater hatte den gleichen Beruf. Als sie neun Jahre alt war, starb die Mutter und das Mädchen wurde das ungeliebte Kind einer Stiefmutter. Luzie durfte nicht die höhere Schule besuchen, später erlaubte ihr Vater dann, dass sie die Haushaltsschule in Berlin besuchen durfte. Als sie die Ausbildung beendet hatte, arbeitete sie als Hausmädchen in einem Künstlerhaushalt. Schon zu dieser Zeit waren Bücher und Bilder ihre größte Freude.

Sie heiratete 1934, zehn Jahre später wurde ihre Tochter Ursula-Renate geboren. Ihr Mann wurde Soldat und kam nicht mehr heim. Sie sorgte allein für ihre Tochter. In Berlin wurden sie ausgebombt, mussten nach Gosen zurück. Zunächst ins Elternhaus in der Köpenicker Straße, dann bekam sie den Hof in der Seestrasse vom Großvater. So wurde sie Bäuerin in Gosen. Sie bewältigte allein die Arbeit auf dem 3,5 ha großen Land, betrieb Viehzucht, Mast und Milchwirtschaft.

Sie ermöglichte der Tochter eine gute Schulbildung und ließ sie Musik studieren. 1961 trat sie, hart bedrängt wie alle Bauern, der LPG bei. Statt Erleichterung bei der Arbeit gab es zunehmend Differenzen, so dass sie als einzige Bäuerin nach genau 90 Tagen wieder austrat.

Sie arbeitete schwer, so dass sie ihr „Soll” oft übererfüllte. Erst als sie mit 70 Jahren einen Herzinfarkt erlitt, gab sie die Landwirtschaft auf.

Das war der Zeitpunkt, zu dem sie in den „Unruhestand” trat, wie sie es ausdrückte. Ihre Interessen und Gedanken endeten nicht an ihrem Hoftor. Ihr hartes Leben hatte sie geprägt, sie war zu einer „Kämpferin” geworden. Immer war sie an der Entwicklung ihres Dorfes interessiert, war aber nie im Gemeinderat, weil sie als Opposition ein Gegengewicht bei den Entscheidungen setzen wollte. Später, als sie schon körperlich schwach war, fand sie freundliche Unterstützung auf dem Weg zu den Sitzungen.

Durch ihre Initiative wurde das Kriegerdenkmal wieder würdig bearbeitet und ergänzt. Sie erforschte den Leidensweg der beiden Gosener Jüdinnen: Lina und Johanna Samters, auch von deren Schwester Frieda und ihrem Mann. Alle starben im KZ Sachsenhausen. Eine Gedenktafel wurde in ihrem ehemaligen Haus angebracht.

Zwei Jahre lang sammelte Luzie Jeschke Geld für eine neue Kirchturmuhr und für die dringend benötigte Kirchendach-Erneuerung. Sogar bei dem Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker bat sie erfolgreich um eine Geldspende.

Angeregt durch den ehemaligen Gosener Lehrer Lochefeld begann sie bald mit besonders viel Freude und Begeisterung, sich mit der Historie des Heimatortes zu befassen. Sie sagte selbst:

„Ich schreibe nicht die Ortschronik in Daten und Fakten, sondern ich schreibe unsere Dorfgeschichten, authentische Erlebnisse und Begebenheiten.” Damit füllte sie, handgeschrieben, mehrere Aktenordner.

In den letzten Jahren schwanden die Kräfte, die einst so lebhafte Gosenerin wurde stiller. Ganz friedlich ist Luzie Jeschke für immer, im 91. Lebensjahr, entschlafen. Wir wünschen ihr eine gute Ruhe! Marianne Schäfer


„Band ohne Namen” und „Ungelenk” im Müggelpark

Sonntags in aller Ruhe einkaufen und sich dabei auch noch unterhalten lassen. Am 14. April ist das wieder in Gosen möglich. Der Müggelpark veranstaltet an diesem Tag einen verkaufsoffenen Sonntag - alle Geschäfte der Mall, inklusive real und Praktiker haben von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Ein buntes Bühnenprogramm sorgt für Unterhaltung. „Unser verkaufsoffener Sonntag im September war der absolute Renner. Wir hatten richtige Feten-Atmosphäre“, erinnert sich Centermanager Frank Nieguth.. Darauf hofft er auch diesmal. Es werde wieder viele Schnäppchen und ein buntes Markttreiben anlässlich dieses Tages geben, verspricht Nieguth. Und auf der Bühne werden namhafte Künstler richtig einheizen. So kommt die „Band ohne Namen”, aber auch das Showorchester „Ungelenk” mit seinem neuen Programm. Die Gruppe „Fundbüro” wird mehrmals am Tag die Pausen füllen und dann gibt es noch einen musikalischen Überraschungsgast. Für die Kleinen gebe es einen Clown und eine Hopseburg. sip