Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 04/2002
April 2002

Inhalt
Vandalismus an Wartehäuschen
Hohe Geldstrafen für Gartenabfälle im Wald
Mit Schwung und guter Laune in die Open-Air-Saison
Schönefeld: Landesverfassungsgericht prüft Standortfestlegung
170 Straftaten in Müggelheim
Frühlingswanderung entlang der Müggelspree
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus der BVV
Aus den Vereinen
Kleinanzeigen
Aus Gosen
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Müggeclub
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Müggelheimer Bote
 

Frühlingswanderung entlang der Müggelspree

Haben Sie auch Lust, zu Beginn des Frühlings eine Wanderung oder Radfahrt in der schönen Müggelheimer Landschaft zu machen?

Hierzu empfehle ich Ihnen diesmal die nord-östliche Grenze von Müggelheim. Der Beginn der Wanderung ist das Ende der Odernheimer Strasse. Wir gehen die Strasse „Zu den Müggelheimer Wiesen”, eine befestigte Waldstrasse zu der Nebensiedlung Spreewiesen. Rechts und links der Strasse bemerken wir eine leichte Erhöhung. Das ist ein Teil der nacheiszeitlichen Dünen. Dann erreichen wir die Straße 35, sie führt geradewegs durch die Siedlung bis zur Müggelspree.

Die Siedlung Spreewiesen liegt im Feuchtwiesenbereich. In vielen Gärten haben die Gartenbesitzer „Naturteiche”, oder einen Wassergraben. Der Boden ist moorig-humos und offensichtlich wächst hier alles, Baum und Strauch, Blumen und Rasen, prächtig. Es ist eine eigene Atmosphäre, fern von Verkehrslärm und Hektik. Es ist beschaulich, die kleinen Nebenstraßen zu durchwandern und die hübschen kleinen Häuschen zu sehen. Besonders aber die Gärten, gepflegt oder verwildert, sind doch im Frühling, mit dem beginnenden Knospen und ersten Blühen, hübsch anzusehen.

Nochmals zurück zu dem Ende der Straße 35 an der Müggelspree. Hier hält die Fähre „F 24”, die nach Rahnsdorf übersetzt. Sie ist eine Saisonfähre, die jetzt wieder ihren Betrieb aufgenommen hat. Die Uferbefestigung der Müggelspree wird in diesem Jahr auf der Müggelheimer Seite erneuert. Der Blick rechts und links der Spree ist immer lohnend. Gegenüber liegt das alte Fischerdorf Rahnsdorf. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich 1375 im Landbuch Kaiser Karl IV. als „Radenstorf.” Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts entwickelte sich Rahnsdorf zum Ausflugsort der Berliner. Da es keine Möglichkeit gibt, parallel zur Müggelspree zu laufen, muss man die Strasse 35 zurück bis zum Ende der Siedlung. Dann geht es links in einen unbefestigten Weg. Links öffnet sich die Wiesenlandschaft und rechts ist eine Erhöhung, die aufgeforstet wurde - wiederum eine nacheiszeitliche Düne.

Dort können dem Spaziergänger durchaus braun-bunte Ziegen, Schafe mit kleinen Lämmchen und eventuell noch kleine Schweinchen begegnen. Für jeden ist der Anblick der Tiere in dieser Landschaft das Sinnbild der heilen Welt. Der Weg führt weiter, wenn auch ein Baumstamm quer liegt, es ist eben ein Fußweg. Die Wiesen sind nass, im Frühjahrswasser spiegelt sich der Himmel. Weiter, immer dem Weg folgend, zwischen Wiesen und Wald.

Der Blick ist weit, in der Ferne sieht man die Bäume, darin kleine Wochenendhäuschen. Mittendrin der rote Backstein Schornstein, der zum Heizhaus des ehemaligen Spreeheims gehört. Hier in der Wiesenlandschaft, die übrigens unter Landschaftsschutz steht, kann man manchmal Kiebitze in der Luft bei ihren übermütig, torkelnden Flügen beobachten. Der bekannte Ruf: „Kiwitt” klingt so fröhlich und man verweilt gerne ein bisschen. Wer Glück hat, kann auch die weithin schallenden Trompeten-Rufe der Kraniche hören. An dieser Stelle den beginnenden Frühling zu erleben ist wunderschön.

Die Wiesen gehören den Müggelheimer Bauern und zum Teil auch den Rahnsdorfern. Sie waren wichtig zur Heugewinnung und als Weide für die Rinder, denn im Sommer war Stallhaltung nicht üblich. Mit den Rahnsdorfern gab es zu der Zeit oft Grenz- und Hütungsstreitigkeiten, denn auch sie weideten ihre Tiere dort. Es wurde dann ein Gemeindehirte angestellt. Die Wiesen litten unter Überschwemmungen, aber auch unter Dürre. Schlechtes Heu begünstigte Viehsterben, für die Bauern eine Katastrophe.

Weiter folgt man dem Weg zwischen Wald und Wiesen, bis man auf eine befestigte, schmale Straße kommt. Hier links einbiegen. Die Straße führt geradewegs auf das Spreeheim zu. Diese, einst sehr schöne Anlage wurde 1932 von der Berliner Brennstoff-Gesellschaft als Erholungsort gebaut. Im Nationalsozialismus wurde es von dessen Anhängern genutzt, in den Kriegswirren zum Teil zerstört, dann von den Russen genutzt. In der DDR-Zeit wurde es FdJ-Heim und auch von der GST genutzt. Dann wurde es, wohl wegen seiner verschwiegenen Lage, als Parteiheim für besondere Genossen umfunktioniert. Nach der Wende wurde es drei Jahre lang als Gaststätte und Pension von einem Pächter betrieben. Seit dem steht es unter Verwaltung der Köpenicker Grundstücksverwaltung, leer.

Etwa 300 Meter links vom Spreeheim beginnt das Territorium der Nebensiedlung Schönhorst und zieht sich rechts davon weiter. Schönhorst wurde 1901 als Nebensiedlung von Müggelheim gegründet. Vor dem Tor des Spreeheims stehend, wendet man sich nun rechts dem kleinen Wiesenweg zu. Dort führt ein schmaler Steig, zwischen kleinen hübschen Wochenendgrundstücken und feuchtem, verbuschten Wiesengelände entlang, bis in die eigentliche Siedlung und somit in die Wiesenstraße. Diese kurze Straße mündet in die Spreestraße. Zunächst geht es ein kurzes Stück links, dann gleich wieder rechts in einen winzigen, schmalen Gang. Dort befindet sich ein Nebenarm der Müggelspree. Umrahmt von kleinen Grundstücken und Häuschen liegt dort ein kleiner Hafen, in dem kleine Boote an wackligen Stegen festgezurrt sind. Der Nebenarm der Spree führt im Bogen zurück. Eine kleine zauberhafte Stelle, voller Romantik und Beschaulichkeit, aber als Spaziergänger muss man nun den gleichen Weg zurück nehmen. Wieder auf der Spreestraße geht man diese Schönhorster Hauptstraße bis zum Ende in Richtung Wald. Auch hier befinden sich sehenswerte Häuser und Gärten. Am Ende der Straße biegt man rechts in die Schönhorster Straße ein. Diese Straße führt durch den Wald, an einem Sumpfausläufer der Krummen Lake vorbei, bis zum Ausgangspunkt, der Odernheimer Straße.

Diese gesamte Wanderung hat eine Strecke von gut sechs Kilometern. Ich hoffe, dass Sie alles finden und auch so viel Freude und Entspannung dabei haben wie ich. MS