Müggelheimer Bote
9. Jahrgang, Ausgabe 5/2003
Mai 2003
Müggelheimer Bote

Inhalt
Müggelhof bald eine Investruine?
Waldputzaktion war voller Erfolg
Sonntagsspaziergang der Grünen mit den "stachligen" Müggelheimern
Von Gummimädchen und Break-Dancern
Menschenkette gegen Schönefeld
Nachbarschaftshilfe & Co. von Agentur vermittelt
Angerfest mit Festumzug und Winzernächten
Das neue Waffengesetz
Reisebericht aus Äthiopien II
Mini-Sternwarte in Müggelheim
Neu-Zittau besteht 250jähriges Ortsbestehen
Sportlergrößen im Müggelheim
Frühlingswanderung in Müggelheim
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Leserbriefe
Kleinanzeigen
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
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Müggelheimer Bote
 

Müggelhof bald eine Investruine?

Immer mehr Geschäfte gehen raus

Steht der Müggelhof vor dem Aus? Erneut schließen zwei Geschäfte ihre Türen, Nachfolger Fehlanzeige. Zum 1. August verlässt Müggelheims einziger Fleischer die Ladenpassage, der Vertrag ist bereits gekündigt. Die Boutique Moehler lädt schon jetzt zum Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe. Die Geschäftsleute machen dem Vermieter, der SorgerTec Hausverwaltungs AG Vorwürfe, zu wenig auf ihre Bedürfnisse einzugehen bei zu hohen Mietforderungen.

„Ich wollte, weil die wirtschaftliche Lage nicht gerade rosig ist, einen Mietnachlass. Aber die SorgerTec ist nicht darauf eingegangen, hat gesagt sie gehen nicht runter, ich solle doch kündigen. Das habe ich nun gemacht“, sagt Fleischer Christian Moehl. Im Müggelhof würden sehr hohe Mieten verlangt. Gleichzeitig habe er mit einem Umsatzrückgang von 20 Prozent zu kämpfen, das rentiere sich dann nicht mehr.

Von den hohen Mieten kann auch ?? Kabbe ein Lied singen. Für ihre 30 m2 zahlt die Kosmetikerin 700 Euro. „Die müssen erst einmal erarbeitet werden“, sagt sie. Festverträge über fünf Jahre mit Staffelmieten, die die Miete jährlich um 5 Prozent nach oben heben, nageln die meisten Mieter fest. Die Festverträge seien zum Wohle der Mieter abgeschlossen worden, damit sie eine Sicherheit hätten, argumentiert die SorgerTec. Prokurist und Mitgesellschafter Holger Krüger gibt der allgemeinen wirtschaftlichen Lage die Schuld am Dornröschenschlaf des Müggelhofs. „Wir bedauern die Situation sehr, können aber auch nicht dagegen angehen. Wir versuchen schon durch Kompromisse unsere bestehenden Mieter zu halten“, sagt Krüger. Er sieht die Mieten im Müggelhof nicht als zu hoch an, im Gegenteil. „Wir haben unsere Mieten seit Eröffnung der Passage schon deutlich reduziert“, meint Krüger. Letztendlich würde sich der Markt selbst regulieren: Bei zu hohen Mieten kommt einfach kein Interessent. Doch die Klammer aus Einkaufszentren um Müggelheim herum sei eng und auch die Situation innerhalb des Ortes hätte sich mit der Eröffnung von Norma und Plus zugespitzt. Allerdings räumt Krüger ein nicht zu wissen, wie hoch die Mieten in den anderen geschäften außerhalb des Müggelhofs seien.

"Hauptsache, die Miete kommt auch ..."

Die Situation sah anfangs noch anders aus. Als im September 1996 Brumm & Rott den von ihnen konzipierten Müggelhof, die kleine Einkaufsmeile Alt-Müggelheim 1 eröffnete, war jeder Laden besetzt. Seitdem gab es ein ständiges Kommen und Gehen bei den Gewerbetreibenden. Vor allem die Remise und ein kleiner Laden auf der Rückseite des Baus seien problematisch bei der Vermietung, hieß es bereits vor zwei Jahren. So gab es beispielsweise schon eine Buchhandlung, ein Sanitärfachgeschäft, einen Naturkostladen, einen Schuster, einen Süßwarenladen, einen Geschenkeartikelladen, einen Pizza-Imbiss, einen Dachdecker und ein Trockenblumengeschäft. Jetzt stehen bald wieder zwei Geschäfte leer, der kleine Laden auf der Rückseite wird als Lagerraum des italienischen Restaurants genutzt. „Der Geschäfte-Schwund hier im Müggelhof ist schon gravierend. So einen häufigen Wechsel und starken Leerstand kenne ich sonst nirgends”, merkt eine junge Müggelheimerin kritisch an. Ihres Erachtens kann das nur mit dem Vermieter zu tun haben.

„Es ist schwer neue Mieter zu finden, das Potenzial ist ausgeschöpft“, meint dagegen Holger Krüger, „so viele Möglichkeiten wie in der Innenstadt haben wir in Müggelheim nicht. Es wird uns kaum gelingen, Versace oder Tizian dorthin zu locken.“ Allerdings gibt es durchaus Geschäfte, die er sich in der Passage vorstellen könnte, beispielsweise eine Drogerie oder einen Angelshop.

Für Krüger liegt der Vorteil des Müggelhofs vor allem darin, das er eingebettet ist in ein Wohngebiet und nicht mitten auf der Wiese steht. Vor allem nach Fertigstellung der Einfamilienhaus-Siedlung sieht er die Chancen wachsen. So hangelt man sich von einem Lichtblick zum anderen. sip