Müggelheimer Bote
9. Jahrgang, Ausgabe 5/2003
Mai 2003
Müggelheimer Bote

Inhalt
Müggelhof bald eine Investruine?
Waldputzaktion war voller Erfolg
Sonntagsspaziergang der Grünen mit den "stachligen" Müggelheimern
Von Gummimädchen und Break-Dancern
Menschenkette gegen Schönefeld
Nachbarschaftshilfe & Co. von Agentur vermittelt
Angerfest mit Festumzug und Winzernächten
Das neue Waffengesetz
Reisebericht aus Äthiopien II
Mini-Sternwarte in Müggelheim
Neu-Zittau besteht 250jähriges Ortsbestehen
Sportlergrößen im Müggelheim
Frühlingswanderung in Müggelheim
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Leserbriefe
Kleinanzeigen
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2003
Müggelheimer Bote
 

Gedanken aus Müggelheim

von Andreas Schmidt


Wie wir alle wissen, sind wir hier von den Folgen des drohenden Ausbaus des Flughafens in Schönefeld direkt betroffen. Beispiele hierfür sind die Beeinträchtigung der Umwelt durch Schadstoffe, die Lärmbelästigung oder der Wertverlust bei Grundstücken.

Auch die Kinder werden mit erheblichen Beeinträchtigungen sowohl in der Schule als auch der Freizeit leben müssen. Da werden auch keine Schallschutzmaßnahmen wie neue Fenster helfen können. Seit geraumer Zeit dürfen auch keine Baugenehmigungen mehr für größere Wohnprojekte bewilligt werden. Indirekt leidet darunter auch der Ausbau und die damit verbundene Renovierung der KITA. Dafür sind nämlich nur Gelder eingeplant, die der inzwischen insolvente Bauträger des Vorhabens am Ludwigshöheweg für eine KITA, die nur für dort ansässige Kinder gedacht war, am nicht mehr realisierten Baufeld 2 aufbringen sollte. Die Insolvenz ist aber trotz aller öffentlicher Bekundungen auch auf das o. g. Bauverbot zurückzuführen, da dieses nach einer in erster Instanz gerichtlich anerkannten Begründung im Rechtsstreit zwischen Bezirk und Bank des Bauträgers hinsichtlich einer Bürgschaft auch für die Nichterneuerung einer Baugenehmigung verantwortlich war. Da der Bezirk aber auch Geld für die Flughafen-Holding aufbringen muss oder zumindest aufgrund solcher Leistungen des Miteigentümers Land Berlin mit erheblichen Etatkürzungen leben muss, stehen keine Mittel für die überfälligen Arbeiten an der KITA zur Verfügung. Im Übrigen wird die KITA seit Jahren nur noch aufgrund von Sondergenehmigungen der zuständigen Senatsverwaltung offen gehalten, da der Bezirk bisher nicht für die gesetzlich vorgeschriebenen Fluchtwege sorgt.

Aber auch das Argument, dass die ansässigen Gewerbetreibenden vom Flughafenausbau profitieren werden, ist wohl nur als Beschwichtigung der Betroffenen zu werten. Denn sowohl ein privater als auch ein öffentlicher Bauherr wird bei der Auftragsvergabe nicht auf die Belange einzelner Unternehmer eingehen, sondern in bewährter Weise auf die Bildung von Konsortien und Arbeitsgemeinschaften, die wiederum auf alte Verbindungen zurückgreifen.

Ebenfalls unrealistisch ist die Schaffung neuer Arbeitsplätze vor dem Hintergrund, dass einerseits die Bediensteten der bisherigen Flughäfen untergebracht werden müssen und dass naturgemäß bei Zusammenlegungen eher Synergieeffekte das Ziel sind und diese in erster Linie beim Personalabbau gesucht werden. Außerdem ist das für bestimmte Aufgaben eines Flughafens benötigte qualifizierte Personal nicht unbedingt in der Region zu finden.

Diese und viele andere Aspekte sollten doch bei jedem Müggelheimer ein kritisches Verhalten gegenüber dem Flughafenprojekt auslösen.

Um so erstaunlicher ist es doch, wie wenig Widerspruch in der Breite hier zu spüren ist, so dass die Politiker als Hauptbefürworter und Verantwortliche einen Widerstand gegen ihre Ausbaupläne kaum spüren. Um aber vor uns selbst und unseren Nachkommen bestehen und uns nicht vorwerfen lassen zu können, nichts unversucht gelassen zu haben, dieses Projekt verhindert zu haben, und zwar für die Bewohner und Besucher, für Menschen, Tiere und Pflanzen und zum Erhalt dieser Region als lebenswertes Erholungsgebiet, sollte doch mehr passieren.

Ich rufe Sie daher auf, in Ihrem ureigensten Interesse mehr Engagement zu zeigen. Dies kann sich auch schon durch das Aufhängen von Protestplakaten am eigenen Grundstück oder der Wohnung bzw. durch Teilnahme an Informationsveranstaltungen oder Aktionen wie der jährlich stattfindenden Menschenkette ausdrücken. Bitte lassen Sie uns, die wir etwas gegen den Ausbau des Flughafens vorbringen können, zu dessen Verhinderung beitragen – wenn nicht heute, wann denn dann? Uns alle - Alteingessene wie neu Hinzugezogene - verbindet doch die Liebe zu diesem Ort und seiner Umgebung, sonst hätten wir ihn uns doch nicht als Heimat ausgesucht.