Müggelheimer Bote
13. Jahrgang, Ausgabe 04/2007
April 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Vom Traum zum Albtraum
Skireise der Grundschule nach Tschechien
Mopsfidel ins 25jährige Jubiläum
Rauchfreie Zonen in Müggelheims Gaststätten
Aktuelles aus dem BVBB
Frohe Ostern!
Daniela Dahn in Müggelheim
Reflexion eines Newcomers
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Neues aus Treptow-Köpenick
Leserbrief
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Geschichten aus dem Müggelwald

Die geklauten Hasenbabys

von Ingrid Zweiniger

Wieder steht das Osterfest vor der Tür. Für Mensch und Tier ein schönes Fest, denn es bringt den Frühling. Frühling, das ist Sonne, das sind kleine Frühlingsblümchen auf der Wiese, das sind die ersten Blätter an Bäumen und Sträuchern. Das ist alles, worauf sich Menschen und Tiere nach einem langen Winter freuen.

Aber in diesem Jahr gab es keinen richtigen Winter. Es war nicht kalt, es gab keinen Schnee, es gab nichts, worauf sich die Kinder in dem kleinen Dorf am Rande des Müggelwaldes sonst immer freuten.

Also freuen wir uns auf den Frühling und freuen wir uns auf das Osterfest. Und wie immer hat der Osterhase die meiste Arbeit. Aber er macht es gerne, denn einmal im Jahr möchte er den Menschen eine Freude machen.

Also los gehts‘s!

Der Osterhase saß vor seinem Bau. „Wir müssen bald anfangen mit den Vorbereitungen, sonst schaffen wir es nicht.”

„Was willst du denn”, rief die Osterhasenfrau, „ich kann dir nicht helfen, das weißt du doch. Ich muss auf unsere Hasenbabys aufpassen. Oder willst du, dass sie wieder geklaut werden?”

„Nein, das will ich nicht”, sagte der Osterhase, „aber sage du mir mal bitte, wie ich das alles alleine schaffen soll. Im Müggelwald gibt es ja keine Hasen mehr.”

„Geh zu den Tieren auf die Waldwiese, sprich mit ihnen. Sie werden dir bestimmt helfen.” Der Osterhase machte sich auf den Weg zur Waldwiese. „Hallo Tiere, hört ihr mich? Hier bin ich, der Osterhase. Hallo, hallo, kommt mal auf die Waldwiese. Ich brauche eure Hilfe!”

Walli das Wildschwein war gerade auf dem Weg zu ihrer Suhle. Plötzlich lief ihr der Fuchs über den Weg.

„Walli, hast du gehört”, sagte der Fuchs, „wir sollen zur Waldwiese kommen.” „Ja, ich habe dieses Geschrei gehört”, sagte Walli das Wildschwein, „aber ich weiß nicht, wer da gerufen hat.”

„Das weißt du nicht?”, fragte der Fuchs, „das ist der Osterhase. Ich habe ihn gesehen, als ich an der Waldwiese vorbeilief. Er sah recht traurig aus. Los, wir laufen hin zu ihm.” Beide machten sich auf den Weg. Als sie auf der Wiese ankamen, waren schon einige Tiere da.Viele Vögel, ein paar Eichhörnchen, einige Wildschweine und Füchse und auch zwei Rehe. Aber Hasen waren nicht zu sehen. Nur der Osterhase, der gerufen hatte, der stand allein inmitten der Tiere aus dem Müggelwald.

„Hallo, ihr lieben Müggelwaldtiere. Es gibt keine Hasen mehr. Ich bin ganz allein im Müggelwlad. Ihr müsst mir helfen, denn das Osterfest muss vorbereitet werden. Wer soll die Eier aus Friedrichshagen vom Bauernmarkt holen? Wer soll die Eier bemalen? Und wer soll für die Kinder aus dem kleinen Dorf am Rande des Müggelwaldes die Ostereier verstecken?” Die Tiere waren erstaunt. Woher sollten sie wissen, dass der Osterhase Schwierigkeiten hatte?

„Osterhase, sag uns bitte mal, warum es keine Osterhasen mehr im Müggelwald gibt.” „Weil sie geklaut werden. Also die ganz kleinen Hasenbabys, die meine ich”, sagte der Osterhase, „und wenn es keine Hasenbabys mehr gibt, dann kann es auch keine Osterhasen mehr geben, denn aus einem Hasenbaby wird ja wohl mal ein großer Hase. So ist das eben, denn nur ein großer Hase kann ein Osterhase sein.”

„Stimmt”, sagte Walli, das Wildschwein, „du siehst, dass wir alle sprachlos sind. Wir haben alle nie darüber nachgedacht, dass die Hasen für das Osterfest verantwortlich sind. Wir Tiere wissen alle, dass es ein Gesetz der Natur ist, dass Jungtiere oder sagen wir Tierbabys geklaut werden. Das tut uns hier und heute leid. Und wir sind alle bereit dir zu helfen, denn das Osterfest darf auf keinen Fall ausfallen. Wir freuen uns doch schon alle so sehr darauf.”

Der Osterhase war froh. Nun konnte er das Osterfest im Müggelwald vorbereiten. Hier ist sein Plan: Die Wildschweine holen die Eier vom Bauernmarkt in Friedrichshagen; die Vögel holen das Moos aus dem Wald für die Osternester; die Eichhörnchen und die Rehe bemalen die Ostereier; und der Fuchs und der Osterhase verstecken die Osternester mit den Ostereiern in dem kleinen Dorf am Rande des Müggelwaldes.

Das Osterfest ist in diesem Jahr erst einmal gerettet. Mal sehen, wie es in den nächsten Jahren weiter geht. FROHE OSTERN!