Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 3/2009
März 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
Müggelturm: Alles zu langsam
Jubiläumsjahr offiziell gestartet
Köpenick im Fokus der Öffentlichkeit
Eisvogel zum Vogel des Jahres ernannt
Kleine Skihasen auf Tour
Komet Lulin am Abendhimmel
Weitere Meldungen
MehrWert für Müggelheim
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Aus den Vereinen
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Kleiner Gartenschatz

von Marianne Schäfer

Vor einigen Wochen sah ich in einem Blumenladen ein einziges Töpfchen mit einem blühenden Freilandalpenveilchen. Schnell kramte ich das Geld heraus, ließ das Töpfchen einpacken und flitzte zum Bus, der gerade angefahren kam. Ich freute mich, denn das war ein seltenes Pflänzchen, was ich da so in Eile gekauft hatte. Allerdings war es bei dem ungünstigen Wetter viel zu früh im Angebot. Sicherlich war es in einer Gärtnerei im Kalthaus schon zur Blüte gekommen. Aber starke Minustemperaturen, Eis und Schnee hatte es noch nicht erlebt. Also durfte es noch nicht in den Garten, außer für ein paar Stunden in die Sonne, als sie mal schien. Nun steht es am Kellerfenster und wartet auf den Frühling.

Natürlich kannte ich dieses hübsche kleine Pflänzchen. Ich sah sie in verschiedenen Arten im Botanischen Garten im Alpinum blühen. Auch bei Karl Foerster in seinem Alpinum hinter dem Wohnhaus. Die reizenden Blüten, die hübsch gemusterten und unterschiedlich geformten Blättchen mit den graziös gerollten Stielen mit der Samenkapsel hatte schon viele Künstler inspiriert. Die Hinwendung zum Floralen als eines der Hauptmotive des Jugendstils führte dazu, dass auch in Italien, England und Deutschland dieses kleine Blümchen oft als Jugendstilmotiv verwendet wurde.

Die Würdigung der einzelnen Blume kam aber aus Japan. In der Literatur fand ich geschrieben, dass auch bei Maria Sybilla Merian (1647-1717) das Alpenveilchen im Kräuterbuch verzeichnet war. Ebenso bei Johann Kentman (1563), welcher die Knollen der Alpenveilchen als Saubrot bezeichnete.

Wie der Name es schon sagt, ist die bevorzugte Heimat des Alpenveilchen das alpine Land. Die nördlichen Anliegerstaaten des Mittelmeeres, von Südfrankreich, Süditalien bis in die Ägäis. Die Alpenveilchen gehören zu den Primelgewächsen. Sie wachsen dort besonders an schattigen Stellen der unteren und montanen Stufe im immergrünen Hartlaub-Gebüsch und im Kiefernwald.

Die Blüte der „Cyclamen hederifolium” früher „Cyclamen neapolitanum”, beginnt Ende August, spätestens Anfang September. Die etwa zehn Zentimeter langen Stiele tragen die fünfzipfligen Blüten. Die einzelnen Blütenblätter biegen sich nach dem Öffnen der spitzen Knospe stark zurück. Besonders reizend sind bei dieser Herbst blühenden Art die kleinen Zipfelchen an der Basis der zurückgeschlagenen Blütenblätter. Die Farben variieren von Weiß, Rosa und einem kräftigen Rosa. Das Laub erscheint etwas später. Der Blütenflor zieht sich bis in den Oktober hinein.

Die Cyclamen haben an der Basis eine Knolle (Speicherorgan), auf der die kleinen Wurzeln obenauf sitzen. Es nutzt also nicht viel, wenn man die besonders gemischte Erde aus Lauberde und Kompost unter der Knolle platziert. Achtung: nicht die Knolle anders herum in die Erde setzen! Sie braucht eine gute Drainage und die Erde auf der Knolle sollte etwa 3-5 Zentimeter dick aufgetragen werden. Die Alpenveilchen gedeihen an einem halbschattigen Platz im Garten, am besten am Fuße von ausreichend weit stehenden Gehölzen. Staunässe mögen sie gar nicht.

Eine weitere Wildalpenveilchen-Art, meine gerade erworbene, ist die „Cyclamen coum”, heute auch umbenannt in „Cyclamen orbiculatum”. Diese Art blüht nicht im Sommer oder Spätsommer, sondern im Januar, Februar bis in den März, je nach Wettersituation. Ihre Heimat ist Südosteuropa, aber auch die Türkei und Armenien, bis hin zum Kaukasus. Die Blütenfarbe dominiert in Dunkelpurpur. Das Laub zeigt kaum eine Musterung. Oft bildet sie im Herbst schon Knospenansätze, wobei die Stiele dicht unter der Erde waagerecht wachsen. Im zeitigen Frühling, z.T. noch im Schnee, richten sie sich auf, blühen mit ihren kleinen roten Häubchen und künden vom Frühling.

Bevor es so weit ist, sollte man im Herbst die Pflanzstelle mit Kiefernnnadeln locker abdecken. Wichtig ist auch, ihren Pflanzplatz mit Kalksteinen und Brocken auszustatten. Denn die Pflanze liebt Kalk und benötigt ebenfalls eine Drainage. Die Wurzelknollen bilden auf allen Flächen feine Wurzeln, daher auch die gemischte Erde gut im Pflanzloch verteilen.

Beide Cyclamen-Arten sind winterhart. Wie meine kleine Schilderung der gesichteten Pflanzungen im Botanischen Garten und bei Foerster es schon andeutete, sind diese Raritäten gut für einen gepflegten Steingarten geeignet.