Müggelheimer Bote
15. Jahrgang, Ausgabe 3/2009
März 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
Müggelturm: Alles zu langsam
Jubiläumsjahr offiziell gestartet
Köpenick im Fokus der Öffentlichkeit
Eisvogel zum Vogel des Jahres ernannt
Kleine Skihasen auf Tour
Komet Lulin am Abendhimmel
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MehrWert für Müggelheim
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Geschichten aus dem Müggelwald

Geschichten aus dem Müggelwald

Kommt die Computer gesteuerte Schneeflocke in den Müggelwald?

von Ingrid Zweiniger

Die Frühlingsfee sitzt auf einer Wolke. Sie hat alle Frühlingsboten in einen großen Korb gepackt. Im Müggelwald warten die Menschen und die Tiere darauf, dass es endlich Frühling wird. Aber die Frühlingsfee hat keine Lust in den Müggelwald zu fliegen und ihre Frühlingsboten zu verteilen. Denn im Müggelwald ist alles tief verschneit. Der Schnee auf den Bäumen ist so dick und schwer, dass die Äste abbrechen, weil die alten Bäume zu schwach sind, den schweren Schnee zu tragen. Auch die Tiere haben große Sorgen, denn Futter kann man unter so einer dicken, weißen Decke nur schwer finden.

Es wird nun Zeit, dass der schöne weiße Schnee verschwindet, denn er war eine lange, lange Zeit zu Besuch im Müggewald. Aber wie soll das gehen?

Keiner hatte eine Idee. Weder Mensch noch Tier. Die Menschen wussten zwar schon, dass nach dem Winter der Frühling kommt. Einige Tiere wussten das auch. Aber wie der Schnee nun schnell verschwinden sollte, das wusste keiner.

Also ganz so richtig ist das auch nicht, denn auf den Straßen können die Menschen den Schnee schon wegräumen. Sie haben große Schneeautos, sie haben Schneebesen und Schneeschaufeln, sie streuen Salz und all das sorgt dafür, dass die Straßen schneefrei sind.

Aber damit ist den Tieren nicht geholfen. Durch die Wälder und über die Wiesen können keine Schneeautos fahren und das wollen die Tiere auch nicht. Aber vielleicht könnten die Wildschweine mit Schneeschaufeln und Schneebesen durch den Müggelwald rennen und Schnee fegen?

Wäre doch ’ne gute Sache, das schneefegende Wildschwein im Müggelwald.

Aber Spaß beiseite, dass sind alles nur witzige Träume. Aber vielleicht sind wir in hundert Jahren so weit, dass die Computer gesteuerte Schneeflocke vom Himmel fällt und wenn sie nicht mehr gebraucht wird, dann wird die Flocke vom Computer wieder auf die Schneewolke geholt.

Die Tiere wollten sich mit dem Gedanken nicht anfreunden. Das war zu technisch und nicht mehr natürlich. Aber sie hatten auch ihre Freude daran, wenn in dieser kalten, grauen, nassen und so wenig sonnigen Zeit, ein bisschen Spaß gemacht wurde.

Und dieser Spaß verbreitet sich im Müggelwald sehr schnell. Die Computer gesteuerte Schneeflocke des Menschen und vielleicht auch eine neue Schneeflocke von den Tieren erfunden. Aber wie sollte die Schneeflocke aussehen und wie sollte sie funktionieren?

„Wen können wir um Hilfe bitten, den Weihnachtsmann, Väterchen Frost oder die Schneekönigin? Nein, die können uns alle nicht helfen“, darüber waren sich die Tiere einig.

Und dann hatte die Krähe eine Idee. „Als wir an einem Tag unsere Flugrunde gemacht haben, da saß auf einer Wolke ein kleines, zartbuntes Wesen mit einem großen Korb und guckte auf den Müggelwald. Ich habe sie gefragt, wer sie ist und sie sagte: ‚Ich bin die Frühlingsfee und warte darauf, meine Frühlingsboten zu verteilen. Die Boten habe ich hier im Korb, das sind die Frühlingsblümchen, kleine Käfer, Fliegen, Schmetterlinge und anderes Getier. Aber ich muss noch ein paar Tage warten. Der Schnee muss erst weg sein, dann beginnt meine Arbeit.“

„Und wie geht der Schnee weg?”, fragte die Krähe.

„Na, das weißt du doch auch”, sagte die Frühlingsfee, „der Schnee verschwindet durch die Sonne und die warme Luft. Nach jedem kalten Winter kommt der lauwarme Frühling. Die Sonne scheint wieder öfter und deshalb fängt alles an zu blühen und zu wachsen. Danach kommt der warme oder heiße Sommer, dann kommt der Herbst und irgendwann ist der Winter wieder da mit seinen Schneeflocken. So einfach ist das. Und daran wird sich nichts ändern, wenn die Menschen bereit sind, die Natur zu respektieren, das heißt, sie so anzunehmen wie sie ist. Vergiss also die Computer gesteuerte Schneeflocke. Die Flocke bleibt so, wie sie ist.”

Damit waren die Tiere einverstanden. Nun mussten sie sich nicht mehr den Kopf zerbrechen, um eine neue Flocke zu erfinden.