Müggelheimer Bote
6. Jahrgang, Ausgabe 06/2000  
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Inhalt

Müggelheimer Bürger zeichnen sich durch starke Beteiligung im Kampf gegen den Großflughafen aus

Schönefeld-Planung im Visier

Der Weg zur passenden Einwendung

Weniger Bevölkerung und doch größere Lärmschutzzone

Flughafenausbau: Weitere Meldungen

Rübezahl bald im neuen Outfit

Ein Bild für den Frieden

Bauen in Müggelheim

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© 2000 Müggelheimer Bote

Zuletzt aktualisiert am 03.06.2000

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Serie für den Natur- und Gartenfreund

Kleine und große "Plagegeister" in unseren Gärten

Der außerordentlich milde Winter und das folgende sehr frühe und zu warme Frühjahr sind wohl die Basis dafür gewesen, dass sich die Mücken explosionsartig und über die Maßen reich entwickelt haben.

Hinter jedem Busch und unter jedem Blatt scheinen hunderte von Mücken zu sitzen. Gartenarbeit ist besonders morgens und abends kaum möglich. Invasionen von hungrigen Mücken stürzen sich auf bloße oder nur leicht bekleidete Körperteile, setzen an zum Stich. Klatschen, fuchteln, zucken, hopsen, aufspringen und förmlich schuhplatterln um dem Angriff zu entgehen - nichts hilft!

Mit Bewunderung beobachte ich die Menschen, die mit Ruhe und Gelassenheit die kleinen Plagegeister ertragen. Merkwürdig, diese Menschen scheinen von weniger Mücken umschwirrt zu werden und nur einzelne wagen überhaupt einen Stich. Es scheinen von verschiedenen Personen unterschiedliche Hautausdünstungen auszugehen, auf die die Mücken sehr sensibel reagieren. Unbehagen, Angst, ja sogar Panik duften wohl besonders lecker und in Folge werden genau diese Menschen besonders von Mücken gestochen. Daher meine Empfehlung: Ruhe und Gelassenheit bei der Gartenarbeit, bei Spaziergängen und im Urlaub.

Eine Möglichkeit sich doch zu schützen, wenn man zu sehr umschwirrt wird: Spray oder Flüssigkeit auf die freien Hautpartien auftragen. Spray eignet sich auch zum Einnebeln der Socken, durch die auch häufig gestochen wird. Auch für die möglicherweise im Nachhinein juckenden Stellen gibt es Hilfsmittel in Apotheken und Drogerien. Kleine Kinder sollten jedoch besser ohne Gift geschützt werden. Moskito-Netz, Fächer oder natürliche Öle helfen hier.

Besonders zeitig waren in diesem Jahr auch wieder die Holzböcke, unsere einheimischen Zeckenart, an Mensch und Tier zu finden. Die Mini-Vampire sitzen im Gras, im Unterholz, aber durchaus auch in Büschen und Farn im Garten.

Im Vorbeigehen bei Waldspaziergängen, aber auch bei Gartenpflegearbeiten streifen Menschen aber auch Tiere diese kleinen Krabbler ab. Mit ihrem Stich, den man meistens gar nicht merkt, können zwei gefährliche Krankheiten übertragen werden.

Die Symptome der Borrelliose sind vielschichtig. Kontrollieren Sie die Einstichstelle noch Wochen nach dem Entfernen der Zecke. Erst drei bis sechs Wochen später kann eine Borrelien-Infektion möglicherweise durch eine ringförmige, eventuell auch wandernde Hautrötung beobachtet werden. Die Folgen können Fieber, Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerz sein. Bitte dann sofort zum Arzt gehen. Mit der Einnahme von Antibiotika ist die Bakterieninfektion gut zu behandeln.

Um allem vorzubeugen: Meiden Sie hohes Gras und Gebüsch. Geschlossene Kleidung wie lange Hosen tragen, die Hosenbeine in die Socken stecken. Später die Kleidung und den ganzen Körper kontrollieren (auch Tiere wie Hund und Katze mit einem feinen Spezialkamm kontrollieren).

Die zweite Erkrankung, die durch Zecken in Europa und Deutschland übertragen werden kann, ist die durch Viren ausgelöste Frühsommer-Meningoezephalitis (FSME). In Deutschland erkranken daran jährlich etwa 150 Menschen. Bei ihnen kann das zentrale Nervensystem befallen sein und zu verschiedenen Erkrankungen (von milder Hirnhautentzündung bis zur schweren Gehirnhautentzündung) führen. Zwei Prozent der Infizierten sterben. Risiko-Gebiete in Deutschland sind Baden-Württemberg, Bayern, südliches Hessen. Auch aus dem Saarland, Rheinland Pfalz, Thüringen, Sachsen und Brandenburg wurden FSME-Fälle gemeldet.

Was sind Kulturfolger? Es sind Wildtiere aus Feld, Wiese, Wald, Gebirge und Seengebiet, die ihre natürliche Scheu, ihre Distanz zum Menschen verringert haben.

Sie haben erkannt, bzw. erfahren, dass ihre eigene Ernährung in Menschennähe leichter und besser zu erhalten ist, als in ihren ursprünglichen Gebieten. Zu ihnen gehören: Amsel, Schwalbe, Turmfalke, Spatz, Krähe, Möwe, auch der Stein- oder Hausmarder, Fuchs und seit einigen Jahren auch das Wildschwein.

Sie nutzen andere Schlupfwinkel und Ruheplätze. Aber vor allem finden sie nun leichter eine bessere und reichhaltigere Nahrung. Das hat wiederum dazu geführt, dass sich die Sauen jetzt noch stärker vermehren. Natürlich nur dort, wo geeignete Nahrung für sie zugänglich ist. Und darum geht‘s.

Angefangen hat es vor Jahrzehnten (damals schilderte Heinz Meynhardt seine Beobachtungen im Fernsehen und in reich bebilderten Büchern.)

Auch in unseren Wäldern waren die Schwarzkittel öfter zu sehen und dann stellten sie uns ihre Frischlinge vor. Natürlich wurden sie mit Brot gefüttert - und sie haben schnell gelernt!

Auch der Fuchs hat gelernt, dass auf den Komposthaufen, wie für ihn bereitgestellt, Leckerein zu finden waren. Und auch Hunde- und Katzenfutter häufig vor der Haustür stand. Er bediente sich und spielte aus Freude mit den Latschen der Gastgeber.

Inzwischen ist es nicht mehr so lustig. Viele Gartenbesitzer, die keinen Wildschwein sicheren Zaun haben, werden regelmäßig heimgesucht, auch Mülltonnen werden umgestoßen und auf Fressbares durchsucht. Auf unbewohnten Grundstücken halten sich zum Teil die Sauen auf, frischen dort sogar und weisen nach ein paar Tagen ihre Nachkommen in ihre eigenen Erfahrungen mit der Menschen-Siedlung ein. Somit ein Zustand ohne Ende, denn in der Stadt, in einer Siedlung und auch in deren Nähe darf nicht geschossen werden.

Da hilft nur eins: Alle Zäune massiv zu errichten, das heißt mindestens 1,10 Meter hoch mit einem massiven Sockel. Gartentore fest verschließen und die Mülltonnen standsicher, eventuell mit einer Kette verschließen.

Den Füchsen ist kein Zaun zu hoch, wenn sie auf dem Kompost Speisereste, Fisch- oder Fleischabfälle, sowie Knochen, Brot oder auch leicht verdorbenes Hunde- und Katzenfutter finden. Da Füchse durch ihren Kot den, auch für den Menschen gefährlichen, Fuchsbandwurm übertragen, sollten oben genannte Dinge für Füchse unzugänglich entsorgt werden. Auch sollten Hunde und Katzen nicht außer Haus gefüttert werden, denn Füchse und Ratten fressen mit.

Tollwut ist eigentlich kein Thema mehr, da regelmäßig, wenn nötig, Köderimpfungen gemacht werden. Eher die Reude, die manche Füchse erheblich plagt.

Mir ist ein schlimmer Fall von Tiermisshandlung bekannt geworden, allerdings nicht in Müggelheim. Ein Fuchs kam regelmäßig in mehrere Gärten, die in der Nähe eines Waldes lagen. Ein unbekannter Gartenbesitzer hat den schon zutraulichen Fuchs mit siedendem Wasser begossen. Völlig verstört und mit großen Schmerzen flüchtete er durch die Gärten. Schließlich saß er zitternd und leise fiepend in einem Garten auf der Terrasse. Der ganze Rücken war rot und blasig, die Haare zum Teil ausgefallen. Nur Kopf, Hals, Beine und Schwanz waren noch mit Fell bedeckt. Was aus ihm geworden ist, weiß ich nicht.

Das ist natürlich eine schlimme Sache - und strafbar! Es ist verboten Tiere zu verletzen, zu töten oder auch zu fangen. MS

Weitere Beiträge aus der Serie für den Natur- und Gartenfreund finden Sie in der Übersicht im Archiv des Müggelheimer Boten!

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