Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 07/2002
Juli 2002

Inhalt
Frust und Spaß gingen Hand in Hand beim Angerfest
Weg frei für die Müggel-Therme?
Viel Spaß mit Polizei und Feuerwehr in der Kita
Gemeindeabend für Umwelt und mehr Zusammenarbeit
Guitar People: Neues Zupforchester sucht Sponsoren
Analyse juristischer Gutachten des BBI-Planfeststellungsverfahrens
NEIN-Plakatierung zum Großflughafen Schönefeld
Heimatverein hat Dorfklub übernommen
Krampe II: Sommerquartier für Großstadt-Nomaden
Anschlusszwang an die öffentliche Kanalisation
Platz schaffen auf dem Waldfriedhof
Wenn die Erde bebt: Baustart in Neu-Helgoland
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Müggelheimer Bote
 
Geschichten aus dem Müggelwald

Gibt es eigentlich ein Entensofa? Gibt es nicht, sagt ihr. Ich sage, gibt es doch!

Und hier ist die Geschichte. Eine wahre Geschichte.

Der Erpel Erich und die Ente Elsa lebten schon viele Jahre am und auf dem Kleinen Müggelsee. Es war ein schönes Fleckchen Erde und beide fühlten sich entenwohl in ihrer Umgebung.

Viele ins Wasser gestürzte Bäume boten ihnen Unterschlupf. Auf diesen Baumstämmen konnten sie dann auch im Frühjahr ihre Nester bauen um die Eier hineinzulegen.

Viele, viele Tage hatten sie dann zu tun, um die Eier auszubrüten. Es war eine schwere Arbeit, das Brüten. Aber es war auch eine schöne Arbeit, wenn dann endlich, nach diesen vielen, vielen Tagen die klitzekleinen Entenküken aus den Eiern herauskrochen. Dann war es geschafft, also beinahe geschafft, denn nun begann die schwerste Zeit für Erich und Elsa.

Die Entenküken, noch klitzeklein, mussten beschützt und versorgt werden. Sie fraßen ihren Eltern fast die Federn vom Kopf. Aber Erich und Elsa suchten gerne nach Futter. Das Beschützen war schon viel schwieriger. Es gab nämlich einige Tiere am und auf dem Kleinen Müggelsee, die hatten so ein Entenküken zum Fressen gern. Aber Mama Elsa und Papa Erich passten auf.

Außer den Tieren gab es auch noch die Menschen mit ihren großen und kleinen Booten auf dem See. Und wenn so ein Boot mit lautem Getöse und schnell wie ein Blitz über das Wasser fegte, dann hatten die Enten keine Chance. Deshalb blieben sie zu dieser Zeit, wenn die Menschen auf dem See herumtobten, immer am Ufer.

Eines Tages, es waren wieder sehr viele Boote auf dem See, sahen Erich und Elsa, wie einige Dinge von den Booten ins Wasser geworfen wurden. Alles Sachen, die die Menschen nicht mehr gebrauchen konnten. Leere Flaschen, leere Büchsen, leere Getränketüten, ein Eimer voll stinkendem braunen Dreck und einige Stuhlpolster. Sie waren groß, sie waren weich und sie schwammen herrlich auf dem Wasser.

Als der größte Teil des Menschendrecks untergegangen war und auch die dicke, braune, stinkende Brühe verschwunden war, machten sich Erich und Elsa auf die Suche nach diesen großen, bunten Entensofas.

Die Entenküken blieben am Ufer und warteten auf ihre Eltern. Bald hatten Erich und Elsa ein Entensofa gefunden. Es trieb auf das Ufer zu. „Hoffentlich schwimmt es zu unserem Nest”, dachten Erich und Elsa.

Und sie hatten Glück. Das Entensofa war nach einer langen Schwimmzeit am Ufer angekommen. Dort, wo die Entenfamilie ihr Nest hatte. „Kinder, kommt schnell. Wir haben euch ein wunderschönes Sofa mitgebracht.” Die Entenkinder schnatterten wild durcheinander: „Ein Sofa, ein Sofa, was ist ein Sofa?”

„Ein Sofa ist ein Sofa. Probiert es aus. Setzt euch drauf und ihr werdet sehen, wie schön es ist”, riefen die Enteneltern ihren Kindern zu.

Und es war schön. Es war groß, es war weich, es war bunt und es ging nicht unter, weil es einen Holzrahmen hatte. Es war gemütlicher als das Nest.

„Danke, Mama und Papa, dass ihr dieses schöne Entensofa mitgebracht habt. Aber bei den Menschen müssen wir uns nicht bedanken, denn eigentlich wollen wir ihren Dreck ja gar nicht haben. Ist das richtig, Mama und Papa?” „Ja, das ist richtig!” Ingrid Zweiniger