Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 12/2007
Dezember 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Gaststätte Rübezahl ist abgerissen
Naturspielplatz in Müggelheim
Streit um den Darsteiner Weg
Petition gegen Flughafen an Platzek übergeben
Jahresrückblick der Jugendfeuerwehr
Unsere Weihnachtsseite
Alt-Köpenicker Weihnachtsmarkt
Künstler im Porträt: Team 70
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Auf dem Weg zum Christfest

Eine Spurensuche von Pfarrer Siegfried Menthel

Weihnachten wird es, weil es im Kalender steht. Aber mit derselben Zwangsläufigkeit wird es nicht Weihnachten in uns. In den vergangenen Jahren habe ich vor Weihnachten immer häufiger Leute klagen gehört: Mir ist noch gar nicht nach Weihnachten...

Was müsste dazu geschehen? Oder geschieht mehr als wir wahrnehmen? Ich denke letzteres und möchte davon erzählen:

1. Nun hat die Zeit der Krippenspielproben wieder begonnen. Die Rollen sind verteilt. Maria und Josef, die Wirtsleute von Bethlehem, die Hirten, die Engel, die Weisen. Warum sind diese Spiele so beliebt? Warum möchten viele Mädchen gerne Maria sein oder ein Engel?

Natürlich ist es schön in einer voll besetzten Kirche eine Hauptrolle spielen zu dürfen. Doch ich vermute, das ist nicht der einzige Grund. Es ist auch eine ganz besondere Geschichte. Sie selbst mitzugestalten führt näher an sie heran, tiefer in sie hinein. Das macht sich ein acht- oder zehnjähriges Kind so gewiss noch nicht klar. Das ist auch nicht nötig.

Aber indem die Kinder die alte Geschichte heute spielen, wird sie auch ihre Geschichte in der Gegenwart. Dass wir sie als Erwachsene so gern von Kindern gespielt sehen, hat wohl damit zu tun, dass das Kind in uns angesprochen wird, jenes, das wir waren und das wir noch heute sind wenn wir uns freuen können wie ein Kind, erwartungsvoll sind wie ein Kind und staunen können wie ein Kind.

Es ist doch wirklich zum Staunen, dass die gespielte Geschichte kein Selbstzweck ist, sondern uns sucht, uns einbeziehen, uns berühren will um uns zu beschenken.

2.Wer beschenkt wurde kann schenken. Es ist kein Zufall, dass sich insbesondere in der Vorweihnachtszeit viele Menschen darauf besinnen, barmherzig zu sein. Die Armen kommen in den Blick. In unserer Schmöckwitzer Gemeinde engagiert sich eine Frau insbesondere für die Unterstützung der Obdachlosen-Arztpraxis am Ostbahnhof. So organisiert sie seit mehr als zehn Jahren eine Geschenktütenaktion zu Nikolaus. Sie sammelt in der Gemeinde Geld und bringt mehr als 100 gefüllte Tüten rechtzeitig in die Praxis.

3. In der Vorweihnachtszeit kommen auch besonders viele Spendenaufrufe bei uns an. Die professionellen Helfer wissen, dass ihre Mitmenschen gerade in dieser Zeit leichter darauf anzusprechen sind, sich bei der Linderung von Not zu engagieren.

Warum gerade zu Weihnachten? Ich glaube, dass tief in uns allen die Erinnerung daran gespeichert ist - möglicherweise bruchstückhaft - dass Gott sich arm macht, Mensch wird und zuerst zu den Armen kommt. Später auch zu den anderen.

Wenn wir uns mit wachem Blick umschauen, vollzieht sich die Verarmung von Menschen in beängstigender Stille. Die Betroffenen sprechen nicht darüber und allen anderen scheint es auch die Sprache zu verschlagen. Das Verstummen gleicht einem langsamen Sterben.

Genau dorthin zielt die Weihnachtsbotschaft: Den Verstummenden wird die Sprache zurückgegeben und die Würde, von Gott geliebte Menschen zu sein. Es heißt gerade nicht: Der Reichtum der internationalen Konzerne muss in den Himmel wachsen und darum müssen immer mehr Menschen arm werden.

Die weihnachtiche Hoffnungsmelodie klingt ganz anders: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Wenn wir Gott die Ehre geben und nicht dem Sprichwort, dass Geld die Welt regiert, gewinnen wir unseren Spielraum zurück. In dem Weihnachtslied „Kommt und lasst uns Christus ehren” von Paul Gerhardt habe ich eine mir bisher unbekannte Strophe gefunden:

Unser Kerker, da wir saßen

und mit Sorge ohne Maßen

uns das Herze selbst abfraßen,

ist entzwei und wir sind frei.

Die Weihnachtsbotschaft wendet sich zuerst an die wegen ihrer Armut ins soziale Abseits Gedrängten und von dort aus auch an alle anderen in ihrer vielleicht ganz anders gelagerten Armut. Gut sich daran zu erinnern.

4. Den Gesang der Engel habe ich gerade zitiert, der eine reiche musikalische Tradition hervorgebracht hat.

So viele musikalische Angebote wie in dieser Zeit gibt es sonst zu keiner Jahreszeit. Viele Menschen finden sich sogar zum Mitsingen bereit. Sie entdecken, wie gut das tut. Auch in unserer Müggelheimer Kirche laden wir in der Advents- und Weihnachtszeit zu besonderen musikalischen Erlebnissen ein. Gesungen und musiziert wird nicht nur in der Kirche.

5. Viele Menschen schmücken Haus und Garten mit viel Licht. Das Licht, das in die Dunkelheit leuchtet, ist ermutigendes Symbol. Es will uns in Bewegung bringen - wie es in einem Kinderlied heißt:

Tragt in die Welt nun ein Licht.

Sagt allen: Fürchtet euch nicht.

Gott hat euch lieb,

Groß und Klein.

Seht in des Lichtes Schein.

In den folgenden Strophen heißt es: Tragt zu den Kranken / zu den Armen / zu den Alten ein Licht...

Das singen die Kinder nicht nur, sie tun es auch. Sie singen an so manchen Orten für Senioren. Es finden in diesen Wochen öfter als sonst Begegnungen zwischen den Generationen statt; insbesondere zwischen Kindern und Senioren.

6. Einladungen zu besinnlichen Zusammenkünften flattern ins Haus. Adventsfeiern, Weihnachtsfeiern bieten die Möglichkeit, gemeinsam zu hören, gemeinsam zu singen, Kaffee zu trinken, zu plaudern. Sie sind eine Einladung dazu, aus der Vereinzelung heraus in die Gemeinschaft zu kommen. Auch das gibt es in Müggelheim.

7. Schließlich die vielen Gottesdienste in der Advents- und Weihnachtszeit. Wer will, kann selbst miterleben, wie ihm durch Krippenspiel, Lieder, Lichter und die Predigt die alte Botschaft aufs Neue zugetragen wird: Es wird nicht Weihnachten, weil es im Kalender steht. Es ist umgekehrt: Weil es Weihnachten wurde, haben wir unseren Kalender. Die Christgeburt bezeichnet die Zeitenwende. Von da ab zählen wir noch immer unsere Jahre und feiern jedes Jahr das Christfest, um uns daran zu freuen, dass Christus auch in unsere hiesige Welt mit seiner Liebe und seiner Kraft hineinwirkt.


Kirchentermine im Dezember

Gottesdienste
Sonntag, 2.12., 10 Uhr: Gottesdienst - Pfarrer Wilinski
Sonntag, 9.12., 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst mit Einführung der neuen und Verabschiedung der alten GKR-Mitglieder - Pfarrer Menthel
Sonntag, 16.12., 10 Uhr: Familiengottesdienst - Pfarrer Menthel
Sonntag, 23.12., 10 Uhr: Lektorengottesdienst - Dr. König
Montag, 24.12., Heiligabend:
14 Uhr - Familiengottesdienst mit Krippenspiel - Pastorin Schwedusch-Bishara
15 Uhr - Familiengottesdienst mit Krippenspiel - Pastorin Schwedusch-Bishara
16.30 Uhr - Christvesper - Pfarrer Menthel
22 Uhr - Musik zur Christnacht mit Angela Höring (Blockflöten) und Holger Höring (Orgel)
Dienstag, 25.12. (1. Feiertag), 10 Uhr: Gottesdienst - Pfarrer Schmidt
Mittwoch, 26.12. (2. Feiertag), 10 Uhr: Gottesdienst - Pfarrer Menthel
Sonntag, 30.12., 10 Uhr: Gottesdienst - Pfarrer Menthel
Montag, 31.12. (Silvester), 18 Uhr: Abendmahlsgottesdienst - Pfarrer Wilinski
Dienstag, 1.1.2008 (Neujahr): Gottesdienst - Pfarrer Menthel
Gemeindekirchenrat: Montag, 3.12., 19.30 Uhr
Konfirmandenkurs: 7.-9.12. in Müggelheim zum Thema „Jesus” (Hauptkurs)
Senioren-Adventfeier: Mittwoch, 12.12., 14.30 Uhr Dorfklub
Junge Gemeinde: montags, 19 Uhr, Kirchstraße 4 in Köpenick (außer in den Ferien)
Umweltkreis: Dienstag, 18.12., 20 Uhr bei Fam. Dr. König, Darsteiner Weg 38

Der neue Gemeindekirchenrat ist gewählt

Am 4. November wurden die Gemeindemitglieder zur Wahl gebeten. Vier Müggelheimer Gemeindekirchenratsmitglieder mussten neu gewählt werden. Die Ergebnisse stehen fest, der neue GKR hat seine Arbeit bereits aufgenommen.

Wiedergewählt wurden in den Gemeindekirchenrat Dr. Horst König und Jacqueline Schön.

Neugewählt wurden Andreas Schmidt und Dr. Lutz Imhof.

Nachfolgekandidaten wurden Stefanie Gries und Stefan Hentschel.

Da bei den GKR-Wahlen alle drei Jahre nur jeweils die Hälfte der Mitglieder für sechs Jahre gewählt werden, gehören dem Müggelheimer Gemeindekirchenrat außerdem noch Petra Novak, Bernd Rogge und von Amts wegen Pfarrer Siegfried Menthel an, der im Laufe des kommenden Jahres aufgrund seiner Berentung ausscheidet.

Die Verabschiedung der Ausgeschiedenen und die Einführung der neuen Mitglieder unserer Gemeindeleitung findet im Gottesdienst am Sonntag, den 9. Dezember um 10 Uhr in unserer Kirche statt.

Ich möchte auch an dieser Stelle Andrea Geisler und Karolin Minkner herzlich dafür danken, dass sie ihre vielfältigen Begabungen über einen langen Zeitraum dem Müggelheimer Gemeindekirchenrat zur Verfügung gestellt haben.

Den Neugewählten und den Wiedergewählten möchte ich herzlich gratulieren und gute Erfahrungen auf dem gemeinsamen Weg wünschen, der im nächsten Jahr viel Neues für unsere Gemeinde bringen wird. Uns allen wünsche ich Gottes Segen. Siegfried Menthel