Müggelheimer Bote
14. Jahrgang, Ausgabe 12/2007
Dezember 2007
Müggelheimer Bote

Inhalt
Gaststätte Rübezahl ist abgerissen
Naturspielplatz in Müggelheim
Streit um den Darsteiner Weg
Petition gegen Flughafen an Platzek übergeben
Jahresrückblick der Jugendfeuerwehr
Unsere Weihnachtsseite
Alt-Köpenicker Weihnachtsmarkt
Künstler im Porträt: Team 70
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Geschichten aus dem Müggelwald

Weihnachten für Obdachlose

von Ingrid Zweiniger

Strolch lief durch das Haus. „Onkel Susi, wo bist du? Komm mal schnell her, ich muss dir was erzählen.”

Onkel Susi verließ ihr Versteck, wo sie gerade ein wenig geschlafen hatte. „Was ist denn schon wieder los?”, fragte sie ihren Hundefreund.

„Weißt du, was ich gerade entdeckt habe?” „Nein, weiß ich nicht. Und woher sollte ich das auch wissen, denn ich habe hinter derm Schrank im TV-Zimmer geschlafen.”

Strolch sah seinen Kater verblüfft an. Im TV-Zimmer hinter dem Schrank hatte der Kater geschlafen? Strolch wusste gar nicht, dass es im Haus so ein Zimmer gab. Was war das überhaupt ein TV-Zimmer?

„Susi sag mir...” „Hör auf Strolch. Ich weiß schon, was du fragen willst. Also TV-Zimmer ist der Raum, in dem Herrchen und Frauchen in die Röhre glotzen. Alles klar, Strolch?” „Ja, Onkel Susi, ich habe es verstanden. Aber nun hör mal zu. Wir haben in ein paar Wochen Weihnachten. Da kommt doch wieder der Weihnachtsmann mit seinen Rentieren in den Müggelwald. Und Frauchen ist gerade dabei eine Weihnachtsgeschichte zu schreiben. Und weißt du wie dieses Geschichte heißt? ‚Weihnachten für Obdachlose’. Ich weiß nun gar nichts mehr. Im vorigen Jahr war es der Schuhkarton und in diesem Jahr heißt es Obdachlose. Was sind denn Obdachlose? Weißt du das, Susi?”

Onkel Susi überlegte. Auch sie hatte dieses Wort noch nie gehört.

„Lass uns nachdenken, Strolch. Also mit einem losen Dach hat das bestimmt nichts zu tun. Das muss was anderes sein.”

„Du, ich weiß was das ist”, sagte Strolch, „jetzt fällt es mir ein, denn ich habe ja auch mal auf der Straße gelebt, bevor ich im Tierheim war von wo Herrchen und Frauchen mich in den Müggelwald holten. Obdachlos heißt, dass es kein Dach gibt für diese Menschen. Sie haben kein Haus, keine Wohnung, keine Bleibe. Sie sind ohne ein zu Hause. Sie sind obdachlos, also ohne ein Dach über ihrem Kopf.

„Das ist ja schlimm”, sagte Onkel Susi, „ich hätte nie gedacht, dass es so etwas gibt. Was sollen wir denn nun machen?”

„Ich weiß es auch nicht. Wir werden mit Frauchen sprechen. Die muss ja etwas wissen, denn sonst würde sie nicht solch eine Geschichte schreiben. Oder wir reden mit den Tieren im Müggelwald. Vielleicht wissen die etwas.”

Als Strolch am nächsten Morgen seine Hunderunde machte, begegnete ihm ein Fuchs. „Hallo Fuchs, bleib mal stehen. Ich möchte dich etwas fragen.”

Der Fuchs hörte Strolch zu. Es waren Fragen zu dem Wort ‚Obdachlose‘. Auch der Fuchs wusste keine Antwort, aber er hatte eine Idee. „Weißt du Strolch, was wir Tiere machen werden? Wir laufen in den Märchenwald und fragen den Weihnachtsmann.” „Das ist eine prima Idee”, sagte Strolch, „viel Glück und einen schönen Gruß an den Weihnachtsmann.”

Der Fuchs sprach mit den Tieren im Müggelwald und nach ein paar Tagen machten sich Wildschweine, Füchse, Rehe und Hasen auf den Weg zum Weihnachtsmann.

Als sie dort ankamen, war der Weihnachtsmann gerade dabei den Schlitten zu beladen. Die Geschenkesäcke waren voll gepackt und im Haus wurden noch die letzten Pfefferkuchen gebacken. Die Rentiere standen auf der Wiese und ruhten sich aus. Der Weihnachtsmann war erstaunt, als er die Tiere sah. „Was wollt ihr denn hier? Wollt ihr eure Geschenke abholen? Ihr bekommt in diesem Jahr keine.”

„Warum denn nicht, wir waren doch immer artig.”

„War ein Scherz. Euer Grünkramsack steht schon auf dem Schlitten. Was kann ich also für euch tun?”

„Wir wollen wissen, ob es ein Weihnachtsfest für Obdachlose gibt und ob wir helfen können?”

Der Weihnachtsmann war erstaunt. Die Tiere wollten helfen. Da könnte sich ja der größte Teil der Menschheit eine Scheibe abschneiden, dachte der Weihnachtsmann.

„Also passt mal auf. Ich weiß von einem Menschen in Berlin, der holt schon seit Jahren in in der Adventszeit viele Obdachlose in ein großes Haus und schenkt ihnen dort ein schönes Weihnachtsessen. Wenn ihr also helfen wollt, dann müsst ihr dort hingehen. Vielleicht könnt ihr abwaschen, beim Tischdecken helfen oder das Essen servieren, denn es wird jeder gebraucht, der etwas Gutes tun will.”

Die Tiere waren beeindruckt. Sie wussten, dass sie dort nicht helfen konnten, denn ein Wildschwein, das Essen serviert, das geht ja nun nicht. Und ein Reh kann auch nicht abwaschen.

„Danke Weihnachtsmann, wir gehen zurück in den Müggelwald und warten dort auf dich. Wir wünschen dir und deinen Helfern eine schöne Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest.”