Müggelheimer Bote
16. Jahrgang, Ausgabe 10/2009
Oktober 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
Viel Aufregung um "Rübezahl"-Gelände
Hurra, ich bin ein Schulkind!
So hat Müggelheim gewählt
Wurzelpavillon - Neue Attraktion im Lehrkabinett
Freilandlabor wurde "volljährig"
Erntefest bei schönstem Sonnenschein
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Polizeibericht
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2009
Müggelheimer Bote





Realisation:
www.lektoria.de
 
Serie für den Natur- und Gartenfreund

Herbstimpressionen

von Marianne Schäfer

Oktober, der Herbst ist da. Morgens beim Frühstück steigt ein kleines Dampfwölkchen aus der Kaffeetasse, es ist kühl geworden. Die Luft ist rein und klar und die Farben leuchten besonders schön. Scheint die Sonne, genießen wir sie besonders. Wir tanken ihre Energie. Die Tiere machen es ebenso. Die Vögel sind wieder munter, sie haben die Mauser hinter sich. Die Säugetiere sind noch kräftig dabei, das neue Haarkleid wächst noch. Auf den Herbstblumen sammeln sich viele Schmetterlinge, sie breiten ihre Flügel aus, ganz flach tanken sie die wärmenden Sonnenstrahlen. Hoch am blauen Himmel ziehen die Kraniche, man hört ihre Rufe. Die Störche, Mauersegler und Schwalben sind schon längst fort. Im hohen Gras vor dem Grundstück zirpen leise die Heuschrecken, erinnern uns mit ihrem Lied an den warmen Sommer. Dicke Kreuzspinnen lauern in ihrem Netz auf ein Insekt, welches sie dann in Windeseile mit ihren Spinnfäden zu einem Paket umweben.

Die erste Herbstfärbung der Laubbäume hat schon eingesetzt, Kastanien und Eicheln prasseln von den Bäumen. Schon sind die Schwarzkittel in der Eichelmast.

In unseren Gärten erfreuen uns die Herbstblumen. Zart Rosa haben die Herbstzeitlosen ihre Blütenkelche aus der Erde geschoben, die Herbst Krokusse warten noch ein bisschen. Jetzt ist die Hauptblütezeit der Herbstastern. Ihre kräftigen Farben sind unübersehbar. Chrysanthemen, oft auch als Herbstastern bezeichnet, sind eine ganz andere Klasse. Sie sind die klassischen Blumen, deren Heimat China ist. Durch Züchtungen ist eine große Farben- und Formenpalette entstanden. Sie werden schon seit einigen Wochen wieder in Töpfen angeboten.

Andere Möglichkeiten der Züchtung sind eine einzige, große Blüte, welche dann spinnenfadenartige Strahlenblüten entwickeln. Eine andere Sorte formt ihre Blütenblätter zu einem Blütenball. Da sind die einzelnen Blütenblätter halbrund zur Blütenmitte gebogen. Ist das nicht wunderschön, was die Natur für Möglichkeiten bereit hält?

Karl Foerster schwärmte in seinen letzten Arbeitsjahren für die große Klasse der Gräser. Er fing damit an, sie zu züchten und in den folgenden Jahren hat sich auf diesem Gebiet auch noch einiges getan. Solche prächtigen Gräser, wie das Stachelschein Gras, das Lampenputzergras, die Rutenhirse und die Japansecke sind wunderbare Partner in der Staudenrabatte. Das milde bronze- oder ockerfarbene, leicht schwingende und feinstrahlige Halmgeflüster, ist zu den stramm stehenden Astern genau die richtige Ergänzung. Wir sollten aber nicht beim Betrachten der Herbstblüten vergessen, auch die unermüdlich blühenden Sommerblumen zu würdigen. Mich haben in diesem Jahr meine wenigen Zinnien erfreut. Angeregt von Herrmann Hesse, welcher in seinem Buch „Freude am Garten“ schrieb: Zinnien sind für mich der Inbegriff hochsommerlicher und vorherbstlicher Farbenfreude. Er beschreibt, wie die Blüten in der Vase, nach dem sie lange frisch und strahlend geblüht haben, langsam ihre Farben verändern. Sie verblassen und erinnern an das Einverständnis mit der Vergänglichkeit. Dieses Buch von Hesse wurde mir, unter anderen, von Unbekannt in den Briefkasten gesteckt. Ich bedanke mich hiermit dafür.

Immer wieder reizend finde ich, wenn mein Mandarinenbäumchen, obwohl es schon reich im Sommer, mich mit seinen kleinen, weißen Sternchenblüten erfreut hat, nun noch mal im Herbst ganz viele kleine Blütchen entfaltet hat. Sie duften nach Citrus und Jasmin. Aus den Sommerblüten sind inzwischen kleine, dunkelgrüne Kugelchen geworden, welche erst im nächsten Sommer reifen werden. Dieses Bäumchen ist eine echte Südländerin. Es blüht und fruchtet gleichzeitig. Durch korrigierenden Schnitt ist die Krone einigermaßen geschlossen und neue Triebe werden durch die Früchte nicht nach unten gezogen.

Bei den letzten Herbstarbeiten träumt man schon von der künftigen Frühlingsblütenpracht. Jetzt sind wieder die Zwiebeln der Tulpen, Narzissen, Hyazinthen, Krokus, Träubelchen, Schneeglöckchen und alle die reizenden Kleinen, welche uns zum beginnenden Frühling so viel Freude machen, im Angebot. Nichts wie ran, kann ich nur sagen, denn die Schönsten sind zuerst weg. Ein Tipp für die Gartenbesitzer, deren Gärten noch nicht Wildschweinsicher sind: Keine Krokusse und keine Tulpen stecken! Denn diese locken die Schwarzkittel garantiert an und auf der Suche nach noch mehr, graben die Schweine den ganzen Garten um.

Ach wie öde wird der späte Herbst sein, wenn die letzten, braunen und müden Blätter zu Boden gefallen sind. Aber wir wissen genau, auch der graue Nebel, welcher die Weite unseres Blickes so begrenzt, hat etwas Mildes und Friedliches. Schwer drückt uns manch dunkler Herbsttag. Kurz kann nur noch unsere Aktivität im Garten sein. Mit dem Erinnern an sonnige Sommertage kann man den Herbst erwarten und wie all die Jahre, die einkehrende Ruhe genießen.