Müggelheimer Bote
16. Jahrgang, Ausgabe 10/2009
Oktober 2009
Müggelheimer Bote

Inhalt
Viel Aufregung um "Rübezahl"-Gelände
Hurra, ich bin ein Schulkind!
So hat Müggelheim gewählt
Wurzelpavillon - Neue Attraktion im Lehrkabinett
Freilandlabor wurde "volljährig"
Erntefest bei schönstem Sonnenschein
Weitere Meldungen
Karikatur
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Polizeibericht
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Realisation:
www.lektoria.de
 

Schmucker Wurzelpavillon zeigt das Leben unter den Füßen

von Simone Jacobius

Ein feines Flechtwerk zarter „Fäden“, von jeder Erdkrume gereinigt, bildet sie ein dichtes etwa fünf Meter messendes Dach über den Köpfen der Besucher. Die Wurzel einer etwa 60 Jahre alten Buche bildet den Mittelpunkt des neuen Wurzelpavillons am lehrkabinett Teufelssee. Der Pavillon soll nicht nur Schutzhütte sein, sondern zugleich Klassenzimmer und Ausstellungsraum. Sechs große Schautafeln zeigen beispilsweise die Boden-Beschaffenheiten rund um den Teufelssee.

2007 wurde die Idee für die neue Holzhütte geboren. Bis zur Grundsteinlegung im Dezember 2008 galt es allerdings einige Hürden zu überwinden. Das leidige Thema Finanzierung bildete den Mittelpunkt vieler Gespräche. Mit viel Eigenleistung durch das Forstamt und die Unterstützung durch das Knobelsdorff-Oberstufenzentrum Bau konnte das Projekt für weniger als 100.000 Euro realisiert werden. Wie auf Stelzen steht der halboffene Pavillon da. Mit Bänken innen drin, die Tische fehlen allerdings noch, und einer Rampe für Rollstuhlfahrer. Das Dach ist zweigeteilt - quasi ein Dach auf dem Dach, weil in der Mitte der riesige Wurzelballen hängt. „Der Pavillon wurde ganz aus heimischer Kiefer aus dem Revier gebaut“, sagt Fostamtsleiter Klaus Pogrzeba stolz. Eigene Forstmitarbeiter hätten die Bäume gefällt und bearbeitet. Auch die Wurzel wurde von ihnen in mühevollster Kleinarbeit freigelegt, „die reinste Puzzlearbeit.“

Mit dem Pavillon und seiner Ausstellung ist eine wunderbare Ergänzung zum bestehenden Angebot des Lehrkabinetts geschaffen worden, sagt Brigitte Japp vom Landesforstamt. Kinder und Jugendliche hätten so die Möglichkeit, einmal eine Wurzel in voller Pracht zu bestaunen - eine Gelegenheit, die sich sonst selten bietet (höchstens in Fragmenten).

Generell legen die Macher großen Wert darauf, dem meist stiefmütterlich und mit Füßen getretenen Thema „Boden“ mehr Gewicht zukommen zu lassen. So geht es in den Schautafeln zuerst um die Eiszeit in Berlin und Brandenburg. Doch dann wird auch schon der Boden um den Teufelssee erläutert, etwas zum Moor geschrieben und der Waldboden generell erläutert. Auch den Wurzeln der Bäume ist eine eigene Tafel gewidmet. Mit dem Pavillon ist ein neues Schmuckstück in den Müggelbergen ist entstanden.


Leiter des Lehrkabinetts geht in den Ruhestand

Eine Institution verabschiedet sich: Arnold Hankel, Leiter des Lehrkabinetts Teufelssee ist Ende September in den Ruhestand gegangen. 38 Jahre lang leitete er die Geschicke dieser Waldschule, baute sie mit auf und brachte sie aus den Kinderschuhen zu einer der geachtetsten Wald-Lehreinrichtungen der Stadt.

Als Arnold Hankel, der einstige Biolehrer, sich um den Posten bewarb, ahnte er noch nicht, was auf ihn zukommen sollte. „Als Lehrer unter den ganzen Forstmännern musste man sich ganz schön durchbeißen“, erinnert er sich. Am 1. September 1971 bekam er den Job. Doch erst 1972 gab es eine kleine Blockhütte - sein erstes eigenes Reich, über das er herrschte. Noch ohne Sanitäranlagen und fließendes Wasser. Menschliche Bedürfnisse mussten im Wald verrichtet werden. Aus dem kleinen Lehrkabinett von 1972 ist längst ein massives Haus geworden. Zu groß war die Nachfrage nach Führungen um den kleinen See am Fuße der Müggelberge und Erläuterungen zu seinem Moor.

1983 entstand das jetzige Gebäude. 20 Jahre lang lebte Hankel mit seiner Frau darin. Seit sechs Jahren ist er nun ein richtiger Müggelheimer. Er hat viel erreicht in seiner langen Amtszeit. Aus der einstigen Blockhütte im Ein-Mann-Betrieb ist inzwischen ein Vorzeigeobjekt geworden mit Veranstaltungen jeglicher Art. So manch Kindergeburtstag wurde dort gefeiert, so mancher Wandertag dort verbracht. Die Palette der Angebote reichte von spielerischen Erkundungen der Natur bis zu wissenschaftlichen Führungen.

Vielen Dank Arnold Hankel, für die vielen Jahre, die Sie dieser wunderbaren Einrichtung zur Verfügung standen.

Das Lehrkabinett wird auch ohne seinen „Macher“ weiterexistieren. Die Stelle des Leiters ist bereits ausgeschrieben. Übergangsweise wird die zuständige Revierförsterin Sylvia Knöfel die Einrichtung mit betreuen. sip