Müggelheimer Bote
17. Jahrgang, Ausgabe 11/2010
November 2010
Müggelheimer Bote

AKTUELL: Müggelheimer Resolution und Unterschriftenliste
Inhalt
Flugrouten: Der Kampf geht weiter!
Wowereit zu Besuch im Kaniswall
BVBB: Große Aufregung über Flugrouten
Nadelöhr Hirschgarten
Asiatischer Abend in Müggelheim
Kulturwochenende glänzt durch Professionalität
Kaniswall: Pilze, Äpfel, Kürbis
Erkältungen: Vorbeugung und Behandlung
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
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Geschichten aus dem Müggelwald

Erntefest - auch für Wildschweine?

von Ingrid Zweiniger

Der kleine Frischling rannte durch den Wald. „Mama, Mama, bleib doch mal stehen. Du läufst so schnell, ich komme gar nicht hinterher.”

Er war nicht allein, denn auch seine vielen Geschwister rannten hinter der Wildschweinmama her. Es war am späten Nachmittag, mitten im schönen Müggelwald. De Wildschweinfamilie war gerade aufgestanden. Sie hatten gut geschlafen in ihrer Wildschweinsuhle und waren nun auf dem Weg zum Frühstück.

„Mama, Mama, hast du mich nicht gehört? Ich kann nicht so schnell laufen und außerdem möchte ich dich etwas fragen.” Die Mama blieb kurz stehen. „Pass mal auf, mein kleines Schweinchen. Wir sind gleich angekommen auf dem Eichenplatz. Dort frühstücken wir und dann können wir auch miteinander reden. Alles klar?”

„Ja Mama, ich habe alles verstanden.” Als sie auf dem Platz angekommen waren wo die vielen Eichen standen, ging es erst einmal los mit dem Frühstücken. So viele leckere Eicheln lagen dort auf dem Waldboden. Die schmeckten wunderbar, vertrieben den Hunger und machten richtig satt.

Nach dem Frühstück legte sich die Wildschweinfamilie ins Gebüsch um sich auszuruhen. Nach einer Weile sagte die Wildschweinmama: „Hallo mein Kleiner, jetzt habe ich Zeit deine Fragen zu beantworten. Also was gibt es?” „Mama, ich habe gehört, dass in dem kleinen Dorf am Rande des Müggelwaldes ein Erntefest gefeiert wird. Was ein Fest ist, das weiß ich. Aber was ist Ernte? So etwas habe ich noch nie gehört.”

Die Wildschweinmama fing an zu lachen. Als sie sich beruhigt hatte, sagte sie: „Das ist vielleicht komisch. Ich wollte euch gerade sagen, dass wir heute Abend zum Erntefest ins Dorf gehen. Und nun fängst du damit an. Ich werde jetzt versuchen euch zu erklären, was Ernte bedeutet. Also Ernte heißt, dass die Menschen zu einer bestimmten Zeit alles sammeln oder einbringen, was man essen kann. Aber nur von den Nutzpflanzen die auf den Feldern und in den Gärten herumstehen. Nun könnt ihr darüber nachdenken und mir sagen, was ein Erntefest ist. Na, wisst ihr es?”

„Jaa Mama, wir wissen es”, riefen alle Frischlinge, „es ist ein Fest, wo sich alle freuen, dass die Nutzpflanzen zu Hause angekommen sind. Die Äpfel, die Kartoffeln, die Körner, die Möhrchen und alles, alles was wächst und gegessen wird.”

„Prima habt ihr das erklärt und nun wollen wir loslaufen zum Erntefest auf dem großen Dorfplatz, denn ich habe noch eine Überraschung für euch.”

„Aber wir haben noch eine Frage. Mama gehören unsere Leckerlis, die Tulpenzwiebeln auch dazu? Und wann können wir die ernten?”

„Nein, die Tulpen sind keine Nutzpflanzen und deshalb gehören eure Leckerlis nicht dazu. Außerdem stehen die Tulpen in den Gärten und da kommt ihr ja nicht rein.”

Dann machten sich die Wildschweine auf den Weg und es dauerte nicht lange, bis sie auf dem Dorfanger angekommen waren.

Die Schweine freuten sich, denn es gab viele schöne Dinge zu sehen. Alles war so bunt. Was aber am schönsten war, das waren die vielen leckeren Sachen die auf großen langen Tischen lagen und die die Menschen die dahinter standen verkauften.

Die Menschen waren alle fröhlich. Und Musik wurde auch gespielt, von Menschen, die auf einer Bühne standen. So etwas hatten die kleinen Schweinchen noch nie erlebt. Sie freuten sich und waren gespannt auf die Überraschung von der Schweinemama.

Plötzlich standen sie vor einem langen Tisch. Ein wunderbarerr Geruch kam von dort, und alles sah so lecker aus.

„Mama, was ist das denn?”

„Das ist Kuchen. Und das ist meine Überraschung. Ich kaufe jetzt für jeden von euch ein Stück Kuchen, damit ihr wisst, wie lecker der schmeckt.”

Aber leider ging das nicht, denn die Wildschweinmama hatte kein Geld. Sie hatte nur Wildschweingeld und das waren Eicheln und Kastanien. Und für dieses Geld konnte sie den Kuchen für ihre Frischlinge nicht kaufen.

Weinend liefen die Wildschweinkinder in den Wald zurück. Sie hätten so gerne den leckeren Kuchen gefressen.

Aber vielleicht kann man im nächsten Jahr auf dem Erntefest auch mit Eicheln und Kastanien bezahlen. Natürlich nur die Wildschweine. Oder?