Müggelheimer Bote
6. Jahrgang, Ausgabe 03/2000  
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Zuletzt aktualisiert am 03.03.2000

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Nachrichten aus Gosen

Er war Tierarzt mit Leib und Seele

Dr. vet. Horst Guth ist tot

Wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Nachricht bei Tierfreunden und Tierhaltern in Müggelheim: Unser Tierarzt Doktor Guth ist tot. Wohl jeder, der den Gosener kannte, war betroffen und traurig.

Am 4. Februar entschlief er im Kreise seiner Familie. Acht Tage später war die Trauerfeier in der Gosener Kirche. Strahlend blauer Vorfrühlingshimmel. Die Sonne schien durch die defekten Kirchenfenster und der Wind ließ die losen Scheiben in den Sprossen klingeln. Der Eichensarg war mit weißen Rosen und Levkojen reich geschmückt. Feierlich, von vielen Kerzen beleuchtet, stand der Sarg vor dem Altar.

Leise hatte sich die Gosener Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt. Mehr als 120 Trauernde erwiesen ihm die letzte Ehre. Die große Familie, Freunde, Kollegen, Gosener Tierhalter und Bewohner, aber auch Freunde und Tierhalter aus weiterer Umgebung waren gekommen, um Abschied zu nehmen.

Pfarrer Berlin umriss in seiner Trauerrede noch einmal das Leben des Verstorbenen. Horst Guth, 1925 in Berlin geboren, wusste schon als junger Mensch, dass er Tierarzt werden wollte. Aber in der damaligen DDR ließ man ihn nicht sein Wunschfach studieren. Als er die Möglichkeit hatte, an der Freien Universität Veterinärmedizin zu studieren, brach er das ungeliebte Maschinenbau-Studium ab.

Als Dr. vet. Horst Guth durfte er dann 1957 seine erste Tierarzt-Praxis in Schöneiche bei Berlin eröffnen. Seine große Liebe gehörte den Pferden. Er züchtete Rennpferde und übte auch den Rennsport aus. Dieses wurde ihm wiederum in der damaligen DDR untersagt. So stürzte er sich mit Elan in die Arbeit und eröffnete die zweite Tierarztpraxis in Gosen. Inzwischen hatte er Frau und Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter. Er liebte seine Familie sehr, aber auch frohe Stunden mit Freunden und sportliche Segelwettkämpfe.

Oft wurde er nach Feierabend, nachts und an Sonn- und Feiertagen um Hilfe gebeten. Und immer war er bereit, den Tieren zu helfen.

Er war Tierarzt mit Leib und Seele!

Aber auch seine Frau, Kinder und Enkelkinder hatten Verständnis und die Liebe zu Tieren.

Eine große Freude für ihn war, dass seine Enkeltochter Veterinärmedizin studierte. Mit Liebe hat er seine Praxiserfahrung an sie weitergegeben.

Eine Erleichterung war dann die Zusammenarbeit mit Frau Dr. Hacker, da sich der Patientenkreis immer mehr vergrößerte.

Am 31. Mai 1997 feierte er sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Und viele Menschen, die auf „tierische Weise” mit ihm verbunden waren, waren eingeladen. Hier sagte er, dass die Arbeit in der Praxis ohne die Hilfe seiner sieben Frauen nicht mehr zu bewältigen wäre.

Pfarrer Berlin meinte, dass der Verstorbene ein Kämpfer gewesen sei. Er kämpfte um seinen Beruf und als Sportler. Er musste schwere Schicksalsschläge verkraften und gesundheitliche Probleme. Den letzten Kampf hat er verloren.

Unter Glockengeläut wurde der Sarg aus der Kirche getragen. Ein langer Zug Trauernder begleitete seinen letzten Weg. Auf dem Gosener Friedhof ist nun seine letzte Ruhestätte. MS

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