Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 08/2002
August 2002

Inhalt
Jugendzeltlager der Feuerwehr
Die Nacht des Schreckens
Hits für Groß und Klein
Kühle Brise auf "hoher" See
Schönefeld: Anhörungsverfahren wurde abgeschlossen
Informationen vom Heimatverein
Mit 17 Jahren hinter Stacheldraht
Kaninchen - in der Wohnung oder im Garten?
Wer säumt, muss zahlen
Teufelsmoor wird renaturiert
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Leserbrief
Nachrichten aus Gosen
Müggeclub
Kleinanzeigen
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 

Die Nacht des Schreckens

Jugendfeuerwehrkamerad Maik musste sein Leben lassen

Eigentlich hatte ich nur eine Frage an den Landesjugendfeuerwehrwart bezüglich unseres Zeltlagers in Müggelheim.

Aus unserem Gespräch ergab sich, dass die Berliner Feuerwehr im Rahmen der Feuerwehrbrücke Berlin - New York ein Zeltlager in Wannsee auf der Insel Schwanenwerder organisiert und eine Gruppe mit Berliner Jugendlichen noch fehlte.

So haben wir in aller Eile sieben Jugendliche gefunden, die an diesem Lager in der Zeit vom 7. bis 12. Juli teilnehmen konnten. Als Betreuer fuhr der Opa eines unserer Kinder mit.

Anlässlich des Jugendzeltlagers bildeten die jungen Feuewehrleute ein „M” zum Gedenken an Maik. Foto: FW

So haben wir unsere Kinder am Sonntag, 7.7., fröhlich in Schwanenwerder abgeliefert. Es war nicht nur ein Zeltlager, es war ein Zeltlager der besonderen Art, da Kinder aus New York eingeladen waren, die ihre Väter oder auch ihre Mütter am 11. September 2001 verloren hatten. Unsere und auch die amerikanischen Kinder fühlten sich wohl, Kontakt zu den Amerikanern wurde aufgenommen und einige Aktivitäten gemeinsam ausgeführt.

Am 10. Juli wurde mehrmals eine Unwetterwarnung an die Berliner Feuerwehr weitergeleitet. Das Unwetter kam mit viel Verspätung und einer Härte, die im Nachhinein unvorstellbar ist. Die Kinder wurden aufgerufen, sich in ihren Zelten zu sammeln, damit eine eventuelle Evakuierung vorgenommen werden konnte.

Doch das Unwetter kam in einem Tempo, in Sekunden, das eine weitere Evakuierung nicht mehr möglich machte. Viele Kinder wurden vorerst in einem Bunker untergebracht, später in einer Villa, in der sie Decken und Kleidung bekamen. Einige wurden in Krankenhäuser eingeliefert, so auch zwei von uns und unser Betreuer.

Aber einer von uns fehlte leider. Unser Maik.

Maik hat in unserem Zelt durch einen umstürzenden Baum sein Leben verloren.

Unsere Trauer und unser tiefes, aufrichtiges Beileid gilt seinen Eltern und seinen Brüdern.

Wir werden für diese Familie da sein, wann immer sie es wünscht.

Maik war ein aufgewecktes Kind, das davon träumte, einmal ein Feuerwehrmann zu werden wie sein Opa. So lebte er für die Jugendfeuerwehr. Seine Eltern und sein Opa sind Mitglieder in unserem Förderverein. Unsere Kinder waren eigentlich angehalten, einen Bericht über dieses Zeltlager zu schreiben. Es gibt nichts mehr zu schreiben und zu erklären.

Unser Zeltlager in Müggelheim fand, nach Absprache mit der Wehrleitung und unseren Kindern, wie geplant statt. Dieses Zeltlager haben wir unserem verstorbenen Jugendfeuerwehrkameraden Maik gewidmet. Wichtig ist mir noch mitzuteilen, dass alle Betreuer dieses Zeltlagers alles Vorstellbare geleistet haben, um den Kindern zu helfen. Außerdem ist es mir wichtig mitzuteilen, dass zwei unserer JF-Kameraden zwei Kinder aus unserem Zelt retten konnten, sich selbst in größte Gefahr begaben und später auch noch in der Organisation mitgeholfen haben. Diese Kinder haben Großartiges geleistet und dabei - wie auch die anderen Kinder unserer Gruppe - Schreckliches erlebt. Wir haben die ganze Nacht telefonischen Kontakt zu diesen Kindern gehalten, sie haben uns über alles informiert und auf dem Laufenden gehalten.

Wir werden mit aller Kraft unseren Kindern helfen, das Erlebte zu verarbeiten und darüber hinwegzukommen.

Wir werden die Natur nicht beherrschen, die Natur beherrscht uns.

Alfons Thurm, Jugendfeuerwehrwart Müggelheim