Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 08/2002
August 2002

Inhalt
Jugendzeltlager der Feuerwehr
Die Nacht des Schreckens
Hits für Groß und Klein
Kühle Brise auf "hoher" See
Schönefeld: Anhörungsverfahren wurde abgeschlossen
Informationen vom Heimatverein
Mit 17 Jahren hinter Stacheldraht
Kaninchen - in der Wohnung oder im Garten?
Wer säumt, muss zahlen
Teufelsmoor wird renaturiert
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Leserbrief
Nachrichten aus Gosen
Müggeclub
Kleinanzeigen
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Müggeclub
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2002
Müggelheimer Bote
 
Rezension

Mit 17 Jahren hinter Stacheldraht

Die Geschichte einer Jugend in russischer Kriegsgefangenschaft

Taschenbuch, 236 Seiten, ISBN 3-8311-2584-8, 13,19 Euro (im Lottoladen Genzler, Alt-Müggelheim 9 erhältlich)

Alfons Rujner wurde 1927 geboren. Er wuchs mit seinen vier Geschwistern als Kind einer Arbeiterfamilie in Stettin auf. Beeindruckend hat der Müggelheimer die Erlebnisse seiner Jugend in der Zeit des 2. Weltkrieges, aber vor allem aus seiner dreieinhalbjährigen Kriegsgefangenschaft in Russland niedergeschrieben. Er möchte, dass insbesondere junge Menschen erfahren, dass sogar unter schwierigen Bedingungen das Zusammenlaben mit Menschen anderer Nationen möglich ist.

„...Die Menschen meiner Generation sind verpflichtet, den jungen Leuten heute zu erzählen und zu erklären, was damals passierte. Wir dürfen dabei Konflikte, Versuchungen und Verstrickungen nicht verschweigen. Nur so kann die Geschichte eine Lehrerin sein, kann die Beschäftigung mit der Vergangenheit nachfolgenden Generationen nutzen. ...“

Ein junger Mensch, gerade 17 Jahre alt. Den Kopf voller jugendlicher Flausen, aber schon bereit, für das Vaterland dieses Kopf hinzuhalten. Er geht freiwillig zum Militär, nachdem er noch schnell seine Ausbildung in der Stadtverwaltung Stettin abschließen konnte. Drei Monate Kurzausbildung und Kriegseinsatz, danach dreieinhalb Jahre Gefangenschaft in Russland. Er hat alles erlebt und kennengelernt, was nicht jeder Mensch in seinem Leben hier auf Erden erfahren kann. Es waren die Angst um das einfache, nackte Überleben, eisige Kälte und Hunger. Es war die Sehnsucht nach Vater und Mutter und den Geschwistern und dann später die Angst, ob alle noch am Leben sind.

Aber es gab auch andere Herausforderungen denen er sich stellen musste, um körperlich und geistig zu überleben. Er lernte das Mauern und Dachdecken. Aber er nutzte auch die Möglichkeiten im Lager, von geschichtsvorträgen bis hin zu Theatervorstellungen, um sich zu bilden.

Es lohnt sich für alt und jung dieses Buch zu lesen, weil der Autor zeigt, dass der Mensch große Leistungen vollbringen kann, wenn er denn will. Alles ist eine Frage der Einstellung zu den Dingen unseres Lebens und eine Frage des Willens, den wir aufbringen müssen, um zu Bestehen oder etwas zu verändern. Ingrid Zweiniger