Müggelheimer Bote
10. Jahrgang, Ausgabe 06/2004
Juni 2004
Müggelheimer Bote

Inhalt
Zukunft der Campingplätze vorerst gesichert
Müggelheimer Kirche feiert ihren 200. Geburtstag
"Bilder unserer Kirche" - Ausstellung zum Jubiläumsfest
Mit Opas Flugboot einmal um die Welt
Krumme-Lake-Moor bleibt ein Sensibelchen
Äthiopien - eine Jugendreise
Mit Glitzerpuscheln und Grandezza durch die Turnshow
Ein Monat der Verbrechen liegt hinter uns
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Leserbriefe
Kleinanzeigen
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
© 2004
Müggelheimer Bote
 

Krumme Lake-Moor bleibt ein Sensibelchen

Wasserspiegel und Vegetation reagieren sofort auf Veränderungen

Der Zustand des Sees gibt keinen Grund zur Freude. Das haben jetzt umfangeiche limnologische (gewässerkundliche) Untersuchungen an der Krummen Lake gezeigt. Nach drei bis vier Metern Wasser fängt der Schlamm an, der mehr als 17 Meter in die Tiefe reicht. Damit ist die Krumme Lake gemeinsam mit dem Teufelssee das tiefste Moor Berlins. Besorgniserregend ist jedoch, nach Aussage der Experten, dass nur in den obersten zwei Metern Sauerstoff vorhanden ist. Aufgrund des dadurch fehlenden Planktons und fehlender Wasserflöhe sei auch der Ernährungszustand der Fische sehr schlecht.

Eckhart Scheffler und Jens Thierbach von der Senatsverwaltung messen den Pegelstand der Krummen Lake. Foto: Jacobius

Das kam jetzt auf einer vom Umweltkreis Müggelheim initiierten Begehung des Moores mit Fachleuten vom Senat und den Wasserbetrieben zu Tage. Und zum Zustand des Moores sagt Eckhart Scheffler, Mitarbeiter der obersten Naturschutzbehörde: „Der Patient altert, aber es gibt zwei positive Dinge. Die zurückgefahrene Förderung der F-Galerie und das nasse Jahr 2002.” Eine Pegelmessung zeigte: die Wasserhöhe liegt bei 32,46 Metern. Bei der letzten Begehung vor fünf Jahren lag er noch bei 32, 34 Metern. Allerdings, räumt Scheffler ein, sinke der Wasserspiegel im April und Mai immer, aufgrund der Wasser ziehenden Vegetation.
Als die Wasserbetriebe 1981 ihre F-Galerie an der Krummen Lake in Betrieb nahmen, fiel der Wasserspiegel um 30 bis 50 Zentimeter, das Moor drohte auszutrocknen. Nachdem Mitte der 90er-Jahre zehn Brunnen auf die Hälfte der Leistung zurückgefahren wurden, erholte sich die Vegetation langsam wieder. Noch wachsen dort so gefährdete Pflanzen wie die Krebsschere oder die Wasserfeder. Doch Grund zur Entwarnung gibt es nicht. Denn das Moor steht in einer Abhängigkeit zur Fördermenge und zum Klima. Im vergangenen, extrem trockenen Sommer, fiel der Wasserpegel drastisch. Nur dank des nassen Vorjahres konnte der Pegelstand etwa gleich gehalten werden.
Zum Vergleich die Krumme Lake in Grünau. Dort wurde die Wasserförderung Anfang 1998 eingestellt. Seitdem sind die Wasserstände enorm angestiegen, das Moor entwickelt sich wieder vollkommen naturnah. „Eine Stillegung der Wasserförderung wird es bei unserer Krummen Lake nicht geben, dafür bin ich zu sehr Realist”, räumt Scheffler ein. Schließlich hätte das Wasser rund um den Müggelsee die beste Qualität.

Lutz-Peter Schmolke von den Berliner Wasserbetrieben erläutert: „Wir fördern hier das, was wir nach den Richtlinien fördern müssen. Das hat nichts mit gutem Willen zu tun, sondern mit dem Grundwassersteuerungsgesetz.” Demnächst werden für dieses Gesetz die Fördermengen neu festgeschrieben. „Friedrichshagen darf zum Wohle der Natur nicht mehr Wasser fördern, besser wäre sogar eine geringere Förderung”, fordert Scheffler. Denn das Potenzial der seltenen Moorpflanzen sei noch vorhanden, so die Experten. Eine Regeneration wäre noch möglich, wenn es beim jetzigen Wasserstand bliebe. sip