Müggelheimer Bote
11. Jahrgang, Ausgabe 10/2004
Obtober 2004
Müggelheimer Bote

Inhalt
Dorint-Hotel mit neuem Namen und Konzept
Feuer und Flamme beim Schulhoffest
Köpenicker Waldtag am Teufelssee
Stopp dem Fahrraddiebstahl!
Zwischen Kaninchen und Pferden
Endlich! Treptow-Köpenick hat ein Zukunftsprogramm
Happy birthday, Müggelheimer Bote!
Fledermausschreck oder Schreck vor Fledermäusen?
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus den Vereinen
Aus der BVV
Leserbriefe
Kleinanzeigen
Heimatverein
Kirche
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Müggelheimer Bote
 

Gedanken aus Müggelheim

von Martin Jahn


Gut gemeint hat es der Müggelheimer Heimatverein, wenn er zu Ehren des 100. Todestages des Schriftstellers und Mitbegründers der Arbeiterwanderbewegung, dem Müggelheimer Dr. Curt Grottewitz eine Reihe Aktivitäten vorgesehen hat, die seinem Andenken gewidmet sind. So wurde bereits der „Grottewitz-Wanderweg“ entlang der Großen Krampe mit tatkräftiger Unterstützung des Revierförsters Andreas Scheller einer Verschönerungskur unterzogen. Der Weg ist neu ausgeschildert (Weiß-Grün-Weiß-Kennung), Sichtschneisen wurden geschlagen und Bänke an Ruhezonen aufgestellt. Der Lotto-Laden Genzler hat wetterfeste Lehrtafeln zur Fauna unseres Waldes gesponsert, z.B. über den Fuchs, den Dachs, die Wildschweine usw., auf denen man einiges Wissenswertes über die Tiere erfahren kann.

Einen besonders interessanten Schauwert sollten dem Wanderer die beiden neu angelegten Steinbiotope bieten. Mit Hilfe der Forstleute und ihrem Kleintransporter wurden große Feldsteinhaufen herangeschafft, an denen sich Flechten, Moose und Farne anwehen sollten und als Wärmespender verschiedenen Kriechtieren auch ein Zuhause anbieten könnten.

Leider lockten die Feldsteine auch zweibeinige Steinmarder an, die sie in einer Nacht- und Nebelaktion – und dabei müssen sie bei der Menge und dem Gewicht ganz schön ins Schwitzen gekommen sein - einer anderen und zwar eigenen Verwendung zugeführt haben. Nun können sich Waldeidechsen, Hermeline, Nattern oder Erdkröten ihr zugedachtes Biotop nicht im Wald, sondern in einem Müggelheimer Vorgarten suchen, wo sie sich sicher nicht einfinden werden. Nur der Hauswirt und neue Steinbesitzer reibt sich die Hände, weil er bei seiner schweißtreibenden, nächtlichen Aktion nicht erwischt wurde.

So haben die einen gut gemeint, was die anderen schlecht gedacht, denn mit ihrem nun privaten Steingarten hat sich die Familie ganz bewusst ein Stück Umwelt, unser aller Gemeingut unter die schmutzigen Fingernägel gerissen. Man kann diesen zweibeinigen Steinmardern nur wünschen, dass sie sich bei aller heimlichen Freude an den Steinen, immer auch ein bisschen dafür schämen, was sie dem Wald und den Naturfreunden genommen haben.

Es zeigt sich leider an diesem Beispiel, dass es in unserem Ort nicht nur die Müggelheimer gibt, die sich einsetzen für unser Gemeinwesen, für eine erhaltenswerte Umweltkultur und die Freude an einem schönen, erlebreichen Ortsbild haben.

Für ein paar Wenige scheint die Welt hinter ihrem Gartenzaun auch die geistige Grenze zu sein. Es scheinen die Gleichen zu sein, die unerlaubt aus dem Wald holen, was sie gebrauchen können, die hineintun, was sie nicht gebrauchen können.