Müggelheimer Bote
9. Jahrgang, Ausgabe 4/2003
April 2003
Müggelheimer Bote

Inhalt
Großer Frühjahrs-Waldputz
Aus für Jugendclub Mügge beschlossen
Was läuft in Müggelheim?
Reisebericht aus Äthiopien
Rechtsstreit um Kita-Ausbau
Müggelheimer: Nein zum Krieg!
Frohe Ostern!
Wie geht es weiter in Köpenick?
Der Großflughafen, der BVBB und sein Ortsverein in Müggelheim
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Müggeclub
Kleinanzeigen
Aus den Vereinen
Heimatverein
Kirche
Aus der BVV
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Kirche

Osterbetrachtungen von Pfarrer Siegfried Menthel

Du Lebendiger
Du bist stärker als der Tod
Ich strecke dir jeden Tod entgegen
die lähmende Einsamkeit
die zerbrochene Beziehung
die bodenlose Traurigkeit
das geistlose Dahinsiechen
das schreckliche Elend
die schmerzliche Trennung
das erschütternde Unglück
das Sterben der Lieben
den eigenen Tod

Sei du das Leben in jedem Tod
Setz du immer wieder einen neuen Anfang des Lebens.
(Anton Rotzetter)

Die christliche Osterbotschaft gründet in dem Bekenntnis seiner Jünger, dass ihnen der Gekreuzigte nach seinem Tod erschienen sei. Diese Erscheinungen müssen etwas grundlegend anderes gewesen sein, als wenn wir von einem Verstorbenen träumen. Daraus würden wir nicht schließen, der Verstorbene sei aufgeweckt worden. Sprachlich wird die Einzigartigkeit dieser Erscheinungen im Neuen Testament dadurch kenntlich gemacht, dass für sie das selbe Wort verwendet wird mit dem die hebräische Bibel (das Alte Testament) die Gottesoffenbarungen benennt. In den Erscheinungen, die den Jüngern Jesu zuteil werden, erneuert sich für sie das Nahekommen Gottes - so wie sie es in seinem Erdenleben erfahren hatten. Personenhaft begegnet er ihnen. Als ein Du.

Nicht nur seine ehemaligen Jünger - auch ihr Feind Paulus spricht von einer Erscheinung des Auferstandenen. Sie wandelt ihn von einem Christusverfolger zu einem Christuszeugen, ja, zu einem verfolgten Christen. Er bekommt einen neuen Namen. Er wird ein neuer Mensch: vom Saulus zum Paulus. Jesus hat in seinen Erdentagen verkündet, dass Gott nahe ist und die Menschen aufgefordert, ihr Leben zu ändern. Er hat ihnen zugetraut, das auch zu können: weil Gott nahe ist und ihnen hilft. Dass Gott Jesus auferweckt hat, bezeugt, wie nahe er uns ist. Die Frommen hielten das für eine anmaßende, unerträgliche Gotteslästerung und verwarfen ihn.Er nahm den Tod an. Gott hat ihn durch den Tod hindurch bestätigt. Er bekundet sich uns als Gott, der Nichtseiendes ins Dasein ruft, der Leben schafft, das diesen Namen verdient.

Darum brauchen wir uns den bedrückenden Erfahrungen die wir machen, nicht zu unterwerfen. Im Angesicht des Krieges beten und arbeiten wir für den Frieden. Angesichts von Hunger und Unterdrückung engagieren wir uns für die Betroffenen und beten für sie.

Wir suchen die Menschen in den Schattenzonen des Lebens auf, um mit ihnen Rettung und Erlösung zu erwarten.

Wir bitten Gott, selber auferweckt zu werden, wenn der Schlaf der Sicherehit uns überfällt oder die Faulheit des Denkens oder der Tod der Gefühle oder Kleinlichkeit und Enge.

Haben wir es nicht immer wieder erlebt, dass unser Gebet erhört wurde und die Kraft des Lebens uns über die Erfahrung des Todes hinausgetragen hat und dass die Kraft der Liebe den Hass in uns aufgesogen hat und dass die Einsamkeit von belebender Gemeinschaft abgelöst wurde . . . Jedem werden seine eigenen Ermutigungen zuteil, die ihn vergewissern, dass Gott uns nahe ist und einlädt ins Leben.

Ich wünsche Ihnen gesegnete Ostern.


Kurzweilige Familienfreizeit in Gussow

Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, als wir uns im März mit einigen Familien zur Familienfreizeit in Gussow trafen.Das sagenannte Rüstzeitheim befindet sich auf einem weitläufigen Gelände direkt an einem See, so dass die Kinder jede Möglichkeit nutzten, um draußen zu spielen. Sie konnten dort wunderbar Fußball oder Tischtennis spielen und Höhlen aus verschiedenen Naturmaterialien bauen. Jeden Abend gab es für die Kinder eine Gute-Nacht-Geschichte und anschließend trafen sich die Erwachsenen zu gemeinsamen Gesprächen über kirchliche Themen, die ihren Ausklang in allgemeiner Unterhaltung bei einem netten Glas Wein fanden.

Am Samstagvormittag ging es zur gemeinsamen Waldwanderung mit einem Jäger, der uns mit einigen Spielen und Erläuterungen zum Thema Wald und seine Bewohner auf dem langen Weg bei Laune hielt. Die Kinder erhielten von ihm zum Abschluss einen „Waldläuferpass“ als Belohnung für die Anstrengung. Nach einer Ruhepause war dann Gruppenarbeit vorgesehen. Mit Ton, Sand und anderen Bastelmaterialien wurden Psalme begreifbar gemacht. Dabei konnte der eine oder andere sein verstecktes künstlerisches Talent entdecken.

Am Sonntag fand der kurzweilige Familiengottesdienst statt, an dessen Anschluss noch einmal gemeinsam gegessen wurde, bevor es ans Aufräumen und Abschied nehmen ging - wobei letzteres mit der Hoffnung auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr verbunden wurde. SG


Gemeindeseminar mit Dr. Ullmann

Auf Einladung der evangelischen Kirchengemeinde war der Kirchenhistoriker und Theologe Dr. Wolfgang Ullmann zu einem Gemeindeseminar in Müggelheim. An drei Abenden machte er unter verschiedenen Gesichtspunkten (s. MüBo 02/2003, S. 14) Ausführungen über den christlichen Glauben an den dreieinigen Gott.

Gab es zunächst Befürchtungen, dass das vergleichsweise abstrakte Thema Trinität - Gott als Einheit von Vater, Sohn und Heiligem Geist - nur sehr wenige Interessenten finden würde, so wurde man schon am ersten Abend eines Besseren belehrt. Mag sein, dass der bekannte Name des Referenten einige der Zuhörer angezogen hat, doch bereits nach kurzer Zeit des Vortrags von Dr. Ullmann wurde deutlich, dass Trinität ein außerordentlich interessantes und aktuelles Thema ist.

Obwohl trinitarisches Reden von Gott im Neuen Testament verankert ist, musste sich die Trinitätslehre in den ersten vier Jahrhunderten erst gegen verschiedene andere Vorstellungen (Arianismus, Manichäismus), die als Irrlehren zu betrachten sind, durchsetzen. Diese Irrlehren tauchen im Laufe der Geschichte bis in die heutige Zeit immer wieder auf, so z. B. der Manichäismus. Er teilt die Welt in ein Reich des Lichts (des Guten) und ein Reich der Finsternis (des Bösen) ein, die sich in der realen Welt miteinander im Kampf befinden.

Der Unterschied zwischen Lehre und Irrlehre besteht darin, dass eine Irrlehre das Evangelium so auffasst, dass man es ohne Glauben annehmen kann. Die wahre Lehre ist in der Regel schwerer zu akzeptieren als eine Irrlehre. Der glaubende Mensch staunt selbst, dass er glaubt. Aus „eigener Vernunft noch Kraft“ (Luther) kann er nicht zum Glauben gelangen.

Verständlicherweise können die Ausführungen des Referenten an den drei Abenden auch nicht auszugsweise wiedergegeben werden. Zusammenfassend sagte Dr. Ullmann am Ende des letzten Abends, dass Christen nicht an die Trinität glauben, sondern dass ihr Glauben, Reden und Beten trinitarisch ist. Wegen des großen Interesses der Zuhörer plant die Kirchengemeinde, im Herbst dieses Jahres Dr. Ullmann zu drei weiteren Abenden einzuladen; dann sollen u. a. Aussagen des Glaubensbekenntnisses betrachtet werden. HK/AG


Persönlichkeiten der Bibel (II): Baruch

Zugegeben: Zu den bekanntesten Personen der Bibel gehört Baruch nicht gerade. Dafür wirft die Erzählung über ihn ein kurzes Licht auf die Frage: Wie ist die Bibel eigentlich entstanden? Baruch (zu Deutsch: gesegnet) stammt aus vornehmem Geschlecht. Er ist ein Vertrauter und Gehilfe des Propheten Jeremia. Im Jahr 605 v. Chr. „erging vom Herrn an Jeremia dieses Wort: Nimm dir eine Buchrolle und schreibe darauf alle Worte, die ich zu dir geredet habe wider Jerusalem, wider Juda und wider alle Völker von dem Tage an, seit ich zum ersten Mal zu dir geredet habe... bis auf diesen Tag. Vielleicht hört das Haus Juda darauf, wieviel Unheil ich über sie zu bringen gedenke, dass sie umkehren, ein jeder von seinem bösen Wege, und ich ihnen Schuld und Sünde vergebe“ (Jeremia 36, 2 + 3). Jeremia ruft Baruch und diktiert ihm alle seine Worte. Baruch schreibt sie mit Tinte in eine Schriftrolle. Nachdem er Jeremias Sprüche aufgeschrieben hat, beauftragt ihn dieser, mit der Schriftrolle in den Tempel zu gehen (was ihm selbst verboten war) und sie dort öffentlich zu verlesen. Unter den Zuhörern ist Micha, ein königlicher Beamter, der den Fürsten Israels, die gerade eine Sitzung abhalten, Bericht erstattet. Sie laden Baruch vor und er muss ihnen die Rolle noch einmal vorlesen. Davon sind sie so beeindruckt, dass sie die Schriftrolle einziehen, um sie zum König zu bringen - Baruch entlassen sie mit dem Wink, sich zusammen mit dem Propheten Jeremia in Sicherheit zu bringen. Als sie dem König Jojakim Meldung machen, befiehlt er, die Schriftrolle vorzulesen. Die folgende Szene ist abgründig: Es ist Winter. Dezember. Vor dem König brennt ein Kohlenbecken. Er hört der Lesung zu. Immer wenn drei oder vier Spalten gelesen waren, nahm er sein Federmesser, schnitt das Gelesene ab und warf es ins Feuer. Einige Beamte drangen in ihn, die Rolle nicht zu verbrennen, aber er hörte nicht auf sie. Schließlich ordnete er an, Jeremia und Baruch verhaften zu lassen - doch die beiden sind unauffindbar. Das Wort des Herrn erging an Jeremia, eine neue Rolle zu nehmen und seine Worte noch einmal aufzuschreiben und ein Gerichtswort über den König dazu. Wieder diktiert der Prophet dem Baruch alle seine Sprüche „und es wurden ihnen noch viele ähnliche Worte hinzugefügt“. Nach der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier verschleppten die übrigen Einwohner Jeremia und Baruch nach Ägypten - gegen deren ausdrücklichen Wunsch. Dann verliert sich ihre Spur. Geblieben sind die erregenden Worte des Propheten Jeremia, die er als Gotteswort vernommen hat. Und die Erinnerung an Baruch, der sie aufgeschrieben hat. Siegfried Menthel

Kirchentermine im April

Gottesdienste
Sonntag, 6.4., 10 Uhr: Gottesdienst - Pfarrer Dr. Winter
Sonntag, 13.4., 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst - Pfarrer Menthel
Karfreitag, 18.4., 10 Uhr: Abendmahlsgottesdienst - Pfarrer Menthel
Ostersonntag, 20.4., 10 Uhr: Gottesdienst - Generalsuperintendent i.R. Richter
Ostermontag, 21.4., 10 Uhr: Gottesdienst - Pfarrer Menthel
Sonntag, 27.4., 17 Uhr: Musikalischer Abendgottesdienst, Predigt: Pfarrer Menthel

Gemeindekirchenrat: Donnerstag, 10.4., 19 Uhr
Treff der älteren Generation: Mittwoch, 9.4., 14 Uhr bei Frau Damm, Alt-Müggelheim 13
Umweltkreis: Dienstag, 22.4., 20 Uhr bei Familie König, Darsteiner Weg 38
Gemeindeabend: Dienstag, 8.4., 19.30 Uhr „Bilder und Eindrücke aus Äthiopien - Besuch bei unserer Partnergemeinde“, Pfarrer Siegfried Menthel
Bibelgesprächsgruppe: Donnerstag, 24.4., 20 Uhr in der Kirche
Ökumenischer Kirchentag: Wer ein Quartier anbieten kann, meldet sich bitte bei der Quartiermeisterin Karolin Minkner unter 659 71 66