Müggelheimer Bote
9. Jahrgang, Ausgabe 4/2003
April 2003
Müggelheimer Bote

Inhalt
Großer Frühjahrs-Waldputz
Aus für Jugendclub Mügge beschlossen
Was läuft in Müggelheim?
Reisebericht aus Äthiopien
Rechtsstreit um Kita-Ausbau
Müggelheimer: Nein zum Krieg!
Frohe Ostern!
Wie geht es weiter in Köpenick?
Der Großflughafen, der BVBB und sein Ortsverein in Müggelheim
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Müggeclub
Kleinanzeigen
Aus den Vereinen
Heimatverein
Kirche
Aus der BVV
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
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Müggelheimer Bote
 

Müggelheimer: Nein zum Krieg!

Wenn montags um 19 Uhr die Glocken läuten

Das Läuten der Glocken zu dieser Zeit in der Kirche am Dorfanger verkündet, dass sich Müggelheimer an den weltweiten Anti-Kriegsaktionen beteiligen. Jeden Montag beginnt zu dieser Zeit vor der Dorfkirche eine Mahnwache.

Für den Chronisten verdient bei einer Aufzeichnung von örtlich herausragenden Ereignissen der 27. Januar 2003 als erster in der montäglichen Reihe eine besondere Beachtung. Am Abend dieses 27. um 19 Uhr hatten zu getrennten Veranstaltungen der Umweltkreis in der Evangelischen Kirche zur Mahnwache vor der Dorfkirche und die PDS-Müggelheim im Dorfklub zu einer Aussprache mit dem Mitglied des Bundesvorstandes ihrer Partei, Wolfgang Gehrke, zum Thema „Kein Krieg gegen den Irak“ eingeladen. Als der Müggelheimer Bote in seiner Februar-Ausgabe über die Initiative des Umweltkreises berichtete und diese damit öffentlich machte, bin ich zum nächsten Montag dieser Einladung gefolgt. Schon da stellte ich fest, dass Atheisten hier gern und vorurteilsfrei gesehen werden und seitdem sind zahlreiche Teilnehmer der PDS-Veranstaltung vom 27. Januar ebenfalls regelmäßig dabei. Gläubige und Atheisten bekannten sich in gegenseitiger Achtung ihrer Positionen und Gründe zum gemeinsamen Anliegen einer kompromisslosen Ablehnung des Krieges gegen den Irak.

Die Moderation der Mahnwache vor der Kirche liegt bei dem Diakon der Evangelischen Kirche, Hans Zinnow, wobei auch andere Bürger das Wort ergreifen. Faktisch kann jeder reden, der reden will! Mit brennenden Kerzen und mehreren Protestaufstellern machen die Teilnehmer auf ihr Anliegen aufmerksam. Während der Mahnwache werden jüngsteAppelle der Vertreter des Staates und der Politik sowie im ökomenischen Sinne der Persönlichkeiten der Kirchen gegen den Kriegskurs von USA-Präsident Bush und seine Ziele, Kurzberichte über Anti-Kriegsaktionen und Sachinformationen zum Irak vorgetragen. Außerdem werden Verabredungen zur Teilnahme an Großaktionen, wie der Demonstration der 500 000 und der Lichterkette durch Berlin getroffen. Dieser Teil dauert dann immer etwa 20 Minuten. Anschließend begeben sich die Gläubigen und diejenigen, die sonst noch der Einladung folgen möchten, in die Kirche, um in einer Andacht mit Gesängen und Friedensgebeten das Anliegen zu unterstreichen. Die anderen Teilnehmer führen währenddessen vor der Dorfkirche die Mahnwache noch fünf bis zehn Minuten weiter.

Mein Appell und der aller Teilnehmer der bisherigen Mahnwachen geht an alle Müggelheimer Bürger: Bekunden Sie Ihr Nein zum Krieg, indem Sie immer montags um 19 Uhr zur Dorfkirche kommen, sofern es Arbeitszeit, Kraft und Gesundheit zulassen. Niemand kann sagen, er habe nicht gewusst, wie gefährlich die Lage für den Weltfrieden ist! Helfen wir mit, uns, unseren Kindern und Enkeln, allen kommenden Generationen, ein Leben in Frieden zu sichern. Nein zum Krieg! Verstärken auch wir in Müggelheim unseren Beitrag für dieses hehre Ziel. Helmut Lenz


Erklärung des Umweltkreises zum Krieg im Irak

Es ist Krieg. Wir empfinden Trauer, Wut und Angst. Trauer, weil in erster Linie unschuldige Zivilisten Opfer dieses Krieges sind. Wut, weil das brutale „Recht des Stärkeren“ sich über das Völkerrecht hinweggesetzt hat, und wir haben Angst davor, dass Krieg und Gewalt weiterhin die Politik der USA bestimmen werden.

Wir werden in unserem Engagement für Frieden und Gerechtigkeit nicht nachlassen. In Anlehnung an Worte des Bischofs von Trier drücken wir aus, was auch wir empfinden: Wann immer wir den Satz „es ist Krieg“ sagen müssen, erleidet die Menschheit eine Niederlage. Deshalb ist unsere Trauer und Betroffenheit groß. Krieg ist immer ein Übel. Nie ist der Krieg gerecht. Immer gibt es unschuldige Opfer. Das gilt auch für den Krieg, der nun im Irak begonnen hat. ... Trotz intensiver diplomatischer Bemühungen und Appelle ... und trotz der Demonstrationen und Gebete von Millionen Menschen konnte der Kriegsausbruch nicht verhindert werden. Das ist eine bittere Erkenntnis, ... aber wir dürfen nie verzweifeln. Wir wissen: Der Krieg darf und wird nicht das letzte Wort behalten. ... Wir leben in der Hoffnung, dass das Leben stärker ist als der Tod. IZ/HK