Müggelheimer Bote
9. Jahrgang, Ausgabe 12/2002
Dezember 2002

Inhalt
Jugendclub Mügge droht weiterhin das Aus
Frohe Weihnachten!
Agenda 21 - was ist das?
Die Retter auf dem Wasser
Senioren schieben ruhige Kugel
Sprachtests für Schulanfäger beginnen im Januar
Jahresrückblick der Müggelheimer Feuerwehr
Spannendes Seifenkistenrennen für das Guinnessbuch der Rekorde
Gedanken zur Weihnacht
Schmierereien in Müggelheim
BVBB-Ortsgruppe mit neuem Sprecher
Flughafen-Planung jetzt auf sicherer Grundlage?
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus der BVV
Kommentar
Müggeclub
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Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Geschichten aus dem Müggelwald

Weihnachtsmann, was ist Harry Potter?

„Bald nun ist Weihnachtszeit, fröhliche Zeit. Nun ist der Weihnachtsmann gar nicht mehr weit. . .” Durch den Märchenwald rannten singend die Rentiere, Schneeflocken, Weihnachtsengel und die Helfer des Weihnachtsmannes. Sie freuten sich, dass es nun endlich wieder etwas zu tun gab. Ihr Gesang wurde immer lauter und fröhlicher, denn das Weihnachtsmannhaus war schon zu sehen. Die Fenster waren hell erleuchtet. Plötzlich ertönte eine Stimme: „Wenn ihr nicht sofort aufhört zu singen, dann fällt das Weihnachtsfest aus.”

Alle blieben wie versteinert stehen. Was war denn nun passiert, das war doch die Stimme des Weihnachtsmannes? Warum wollte er dieses Lied nicht hören?

Es war still. Sehr still im Märchenwald vor dem Weihnachtsmannhaus. Dann ging die Tür auf und der Weihnachtsmann kam heraus. „Warum singt ihr jetzt schon dieses Lied? Der Herbst wandert noch durch das Land und den Müggelwald und ihr singt schon von der fröhlichen Weihnachtszeit und davon, das ich, der Weihnachtsmann, gar nicht mehr weit bin. Ich sitze hier noch im Märchenwald. Und ihr, meine Helfer, ihr auch. Also hört damit auf. Oder würde es euch gefallen, wenn ich ‚1, 2, 3 kommt alle schnell herbei; im grünen Grase ganz versteckt, hab ich ein buntes Ei entdeckt’ singen würde?”

Na, das war vielleicht lustig. Die Weihnachtsmannhelfer lachten, bis ihnen die Bäuche weh taten. „Ist doch mal was ganz anderes”, sagte die Schneeflocke, „der Weihnachtsmann bringt die Ostereier. Vielleicht können wir den Osterhasen überreden, die Weihnachtsgeschenke zu den Kindern und den Tieren in den Müggelwald zu bringen.”

„So, nun haben wir genug Faxen gemacht”, sagte der Weihnachtsmann, „kommt rein, ich habe schon auf euch gewartet.”

Es war wie immer gemütlich in dem Haus. Nur nach Weihnachten sah es noch nicht aus. Eines Tages war es dann so weit. Die ersten Säcke mit den Wunschzetteln aus dem Müggelwald konnten von der Weihnachtsmannpoststelle abgeholt werden. Alle waren neugierig. Was hatten die Kinder in diesem Jahr für Wünsche? Waren es große oder kleine Wünsche? Konnte der Weihnachtsmann sie überhaupt erfüllen?

Die Weihnachtsmannhelfer machten sich an die Arbeit die Wunschzettel aus den Säcken zu holen und sie nach den Wünschen zu sortieren. „Hier ist wie immer die Ablage. Legt die Wunschzettel in die Fächer. Ihr wisst schon: Puppe - Kuscheltier - Eisenbahn - Auto - Buch - Malstifte - Spiele - und so weiter. Alles klar? Dann fangt an. Ich werde in der Zwischenzeit die Rentiere füttern und den Backofen heizen, damit wir auch die Weihnachtsplätzchen backen können. Ihr wisst doch, die fröhliche Weihnachtszeit beginnt, wenn es im Haus nach frisch gebackenen Plätzchen riecht.”

Nach vielen Tagen waren die Wunschzettel aus dem kleinen Dorf am Rande des Müggelwaldes sortiert. Aber etwas Merkwürdiges war geschehen. In den Fächern Puppe - Kuscheltier - Eisenbahn - Auto - Malstifte lagen wenige Wunschzettel. Dafür gab es in den Fächern Buch und Spiele riesengroße Wunschzettelberge. Und das Komische war, auf all den Wunschzetteln standen nur zwei Wörter: Harry Potter.

Aber was war denn Harry Potter? Keiner im Weihnachtshaus wusste es. Die Schneeflocke wurde in den Müggelwald geschickt. Dort hatte sie einen guten Freund, einen Hund. „Strolch”, schrie sie schon beim Anflug auf die Straße 695, „Strolch, weißt du, was Harry Potter ist?” „Ja, weiß ich, komm runter, ich sage es dir.” Und Strolch erzählte der Schneeflocke alles, was sie wissen wollte.

„Bleibst du noch hier”, fragte Strolch, „du hast noch ein bisschen Zeit bis zum Weihnachtsfest. Außerdem musst du ja sowieso warten, bis eine Wolke vorbei kommt und dich in den Märchenwald zum Weihnachtsmann bringt.”

Es dauerte nicht lange und die Wolke kam.

„Tschüss, bis zum Weihnachtsabend, dann sehen wir uns wieder. Hast du auch schon deinen Wunschzettel abgegeben, Strolch?”

„Na klar, ich wünsche mir ein Wiener Würstchen. Tschüss Flöckchen und grüße den Weihnachtsmann und die Helfer von mir. Mit Harry Potter wisst ihr ja nun Bescheid, das geht alles in Ordnung.” Und es ging alles in Ordnung.

Pünktlich zum Weihnachtsabend machte sich der Weihnachtsmann mit den Rentieren, die den großen Schlitten ziehen mussten, auf den Weg in den Müggelwald.

Der Schlitten war beladen mit Riesensäcken. Und in den Säcken steckte Harry Potter. Nur die Tiere des Müggelwaldes, die bekamen ihren Grünkram, denn Harry Potter schmeckte ihnen nicht. Ingrid Zweiniger