Müggelheimer Bote
9. Jahrgang, Ausgabe 12/2002
Dezember 2002

Inhalt
Jugendclub Mügge droht weiterhin das Aus
Frohe Weihnachten!
Agenda 21 - was ist das?
Die Retter auf dem Wasser
Senioren schieben ruhige Kugel
Sprachtests für Schulanfäger beginnen im Januar
Jahresrückblick der Müggelheimer Feuerwehr
Spannendes Seifenkistenrennen für das Guinnessbuch der Rekorde
Gedanken zur Weihnacht
Schmierereien in Müggelheim
BVBB-Ortsgruppe mit neuem Sprecher
Flughafen-Planung jetzt auf sicherer Grundlage?
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus der BVV
Kommentar
Müggeclub
Kleinanzeigen
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
Archiv
Müggelheim im Internet
Impressum
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Müggelheimer Bote
 

BVBB-Ortsgruppe Müggelheim mit neuem Sprecher

Dietrich Werner übernahm das Amt von Gunnar Suhrbier

Wie in der November-Ausgabe des „Müggelheimer Boten“ angekündigt, traf sich am Montag, dem 18. November, im Dorfklub die Ortsgruppe Müggelheim des Bürgervereins Brandenburg-Berlin (BVBB) zu einer Informationsveranstaltung.

Einleitend gab der bisherige Ortsgruppensprecher Gunnar Suhrbier eine personelle Veränderung bekannt. Um sich noch intensiver als bisher seinen (im Hinblick auf die anstehenden Ereignisse, wie Planfeststellungsbeschluss und sich anschließende juristische Auseinandersetzungen, aber auch auf zu erwartende Gerichtsurteile zu den Brandenburger Landesentwicklungsplänen u. ä. überaus wichtigen) Arbeiten in zentralen Gremien des BVBB widmen zu können, regte er an, das Amt des Ortsgruppensprechers an Dr. Dietrich Werner, wohnhaft in Müggelheim seit 1995 und langjähriges Mitglied des BVBB, zu übergeben. Der Vorschlag wurde von den Anwesenden durch Handzeichen bestätigt.

Herrn Suhrbier sei an dieser Stelle nochmals herzlich Dank gesagt für die jahrelange sachkundige und zielorientierte Arbeit mit der Ortsgruppe und für die Müggelheimer im Kampf gegen den Standort Schönefeld als Großflughafen. Wir wünschen ihm Tatkraft, „ein glückliches Händchen“, ungebrochenen Optimismus sowie auch weiterhin den von ihm gewohnten Scharfsinn in seiner Vordenkerrolle beim BVBB. Wir dürfen sicher sein, dass er die Arbeit der Müggelheimer Ortsgruppe auch künftig aktiv und wohlwollend begleiten wird, und freuen uns auf vielfältige „Lebenszeichen“ von ihm – beispielsweise in Form von informativen Beiträgen im „Müggelheimer Boten“.

Inhaltlich hatte die Informationsveranstaltung drei Schwerpunkte. Das Mitglied der Satzungskommission des BVBB, Herr Karl Georg Maucher, erläuterte dankenswerterweise den bereits vorliegenden Entwurf eines neuen Statuts für unseren Bürgerverein. Es sind doch erhebliche Änderungen notwendig geworden, um den gewandelten Anforderungen nach Beendigung des Anhörungsverfahrens im Jahre 2001 und vor Verabschiedung des Planfeststellungsbeschlusses (voraussichtlich Ende 2003/ Anfang 2004) und den zu erwartenden Folgeaktionen entsprechen zu können. Die neue Satzung wird auch ein Gegenstand der BVBB-Mitgliederversammlung (voraussichtlich im Januar 2003, Einladungen gehen rechtzeitig zu) sein und soll dort verabschiedet werden.

Gunnar Suhrbier fasste die aktuelle Situation der Auseinandersetzungen um das Flughafenprojekt Schönefeld zusammen. Er stellte überzeugend dar, das die Chancen, den Großflughafen als Ganzes oder tragende Teilaspekte davon (etwa Nachtfluggenehmigung) verhindern zu können, nicht schlecht stehen. Die Antragsteller geben sich zum Teil erstaunliche Blößen, schon ergangene oder unmittelbar bevorstehende Gerichtsurteile (z. B. zum Brandenburger Landesentwicklungsprogramm und zu den Landesentwicklungsplänen) machen Mut und die Argumentationslinien des BVBB werden nur schwer zu erschüttern sein.

Die drei Gesellschafter des Flughafenprojektes, der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg, sind bekanntlich in einer desolaten finanziellen Lage, die als private Betreiber avisierten Unternehmen Hochtief und IVG scheuen finanzielle Risiken, die Privatisierung ist trotz „Letter of intent“ vom Sommer diesen Jahres gerade wieder einmal verschoben worden. Andere Flughafenprojekte (etwa Leipzig oder Stendal) lassen erahnen, was einstmals unter der Parole „Überholen, ohne einzuholen“ zu verstehen gewesen sein könnte. Eine neue, menschenfreundlichere Lärmschutzverordnung ist in Vorbereitung, die die Entscheider sicher auch nicht völlig negieren können, und, und, und . . . .

Man muss sich freilich wundern, dass die Berliner Medienlandschaft ein so völlig einseitiges Bild zeichnet und der Politik nach dem Munde geht, indem sie den Flughafen schönredet. Dagegen wird den überaus berechtigten Anliegen der weit mehr als 100.000 betroffenen Anwohner in der Umgebung Schönefelds im Hinblick auf massivste Beeinträchtigungen der Lebensqualität (Fluglärm, Gesundheitsgefährdungen durch Schadstoffe, ruinöser Wertverfall usw.) so gut wie kein Medienpodium geboten. Unverständlich und offenbar nur in Berlin möglich, wo traditionell Lobbyisten die Themen bestimmen!

Daran anknüpfend verwies der neue Ortsgruppensprecher Dr. Werner auf aktuelle und bevorstehende Ereignisse und Aktionen des BVBB. Viele Müggelheimer werden sich gefragt haben, warum Anfang November in einer „Nacht- und Nebelaktion“ rund um den Dorfanger herum alle Anti-Schönefeld-Schilder, die gut ein halbes Jahr lang das Bild des Ortskernes mitbestimmt und unseren Bürgerwillen dokumentiert hatten, abgenommen wurden.

Die Erklärung ist erschreckend einfach: Unser zuständiger Bezirksstadtrat, Herr Dr. Schmitz, hatte die umgehende Entfernung der Schilder angewiesen und bei Unterlassung dem BVBB eine empfindliche Geldstrafe angedroht. Mag sich jeder selbst ein Bild von unseren Kommunalpolitikern machen, in jedem Falle wird deutlich, das wir auf „Hilfe von oben“ ganz sicher nicht rechnen können. Wir können uns nur selbst helfen und wir werden das tun! So können wir natürlich aus eigener Kraft sichtbar gegen den Großflughafen auftreten. Jeder kann beispielsweise sein Haus mit den BVBB-Schildern „schmücken“, seine Nachbarn animieren, gleiches zu tun oder sein Auto mit einem entsprechenden Aufkleber versehen. In diese „Privatsphäre“ darf auch Herr Dr. Schmitz nicht hineinregieren. Hier schlummert noch ein erhebliches Protestpotenzial im Verborgenen. Bedenken Sie, um was es geht!

Selbstverständlich wird es auch wieder zentrale Protestveranstaltungen des BVBB geben, etwa im Frühjahr die beliebte Menschenkette auf der B 96 zwischen Dahlewitz und Glasow, ein wirklich medienwirksames Highlight, das im besten Sinne des Wortes Solidarität vermittelt. Nehmen Sie einmal teil und verspüren Sie selbst, wie kraftvoll wir unsere Interessen vertreten können, wenn wir Sie gemeinsam bekunden.

Schließlich, aber mit hoher Priorität sei noch auf ein zentrales Problem hingewiesen, mit dessen Bewältigung der BVBB und damit die organisierte Interessenvertretung gegen den Flughafen Schönefeld als Großflughafen zukünftig steht oder fällt. Das Problem ist ein ganz triviales, es ist das „liebe Geld“. Der Verein ist halt nur dann handlungsfähig und schlagkräftig, wenn er mit den nötigen finanziellen Mitteln ausgestattet ist. Bedenken Sie, was für jeden einzelnen von uns auf dem Spiel steht, was es bedeutet, wenn wir - ob nun schon ab 2008oder erst ab 2015 - mit Überflügen im 2-Minuten-Takt leben sollen (sofern man das dann noch mit „leben“ bezeichnen will).

Überlegen Sie, ob es sich nicht lohnt, dem drohenden Wertverlust Ihres Grundstücks (über den Daumen gepeilt im Schnitt um 50 000 bis 100 000 €) dadurch zu begegnen, dass Sie wenigstens regelmäßig Ihren Vereinsbeitrag bezahlen und ab und an mal einen angemessenen Betrag spenden, der letztlich ja immer wieder Ihnen zugute kommt. Bitte, wägen Sie das sorgfältig ab.

Der BVBB mit seiner hohen Sachkompetenz steht für die wirklich gute Chance, Schaden von uns abzuwenden, aber jeder von uns muss auch das seine dazu beitragen. Bitte lassen Sie diesen Appell nicht ungehört verhallen.

Der Termin für die nächste Veranstaltung der Ortsgruppe im Januar oder Februar 2003 wird rechtzeitig im Müggelheimer Boten bekanntgegeben.

Ihnen allen eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit und einen guten Start für 2003. Dr. Dietrich Werner, Ortsgruppe Müggelheim, (659 70 31)