Müggelheimer Bote
8. Jahrgang, Ausgabe 03/2002
März 2002

Inhalt
Müggelheim im Wandel
Neue Dorfklub-Mitarbeiterin
Überfall auf Geldtransporter gescheitert
Müggeltherme in den Startlöchern
Neu-Helgoland im bewährten Fachwerkstil
Müggelhorter geben nicht auf: Schneeräumung der Straße gefordert
Dreimal Augustinski in Müggelheim
Schildbürgerstreich: Straßenschilder für Wildschweine
Frohe Ostern!
Weitere Meldungen
Gedanken aus Müggelheim
Aus der BVV
Aus den Vereinen
Kleinanzeigen
Leserbrief
Kirchenseite
Serie für den Natur- und Gartenfreund
Geschichten aus dem Müggelwald
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Gewalt vermindern

Drei Gesprächsabende der Kirche im Dorfklub

Keine Gewalt! Schön wär‘s ja . . . Die Realität sieht anders aus. Leider! Jede, jeder von uns weiß das. Mir ist ein Gedicht von Erich Fried in die Hände gefallen, das ich Ihnen weitergeben möchte:

Ich soll nicht morden
Ich soll nicht verraten
Das weiß ich
Ich muss noch ein Drittes lernen
Ich soll mich nicht gewöhnen

Denn wenn ich mich gewöhne
Verrate ich die, die sich nicht gewöhnen
Denn wenn ich mich gewöhne
morde ich die, die sich nicht gewöhnen
an das Verraten
und an das Morden
und an das Sich-Gewöhnen

Wenn ich mich auch nur an den Anfang gewöhne
fange ich an
mich an das Ende zu gewöhnen
      Erich Fried

Die evangelische Kirchengemeinde Müggelheim möchte einen Beitrag dazu leisten, dass wir uns nicht an die Gewalttätigkeit gewöhnen. Wir haben Referenten zu uns eingeladen, die uns mit ihrer jeweiligen Fachkompetenz helfen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Wir wollen nach Ursachen von Gewalttätigkeit fragen und danach, was wir tun können, um Gewalt zu vermindern.

Am ersten Abend, dem 20. März, kommt der bekannte Ehe- und Familienberater Erwin Heretsch zu uns in den Dorfklub. Wir haben ihn gebeten, zum Thema „Offene und verborgene Gewalt in der Familie” zu sprechen. Was sind die Ursachen der oft verschwiegenen Gewaltausbrüche in den eigenen vier Wänden? Wir wollen uns auch den Blick schärfen lassen für subtile Formen von Gewalt, die als solche gar nicht erkennbar sind, sondern als Fürsorge oder Aufopferung gelten.

Herr Heretsch ist ein sehr erfahrener Berater. Es geht ihm um die Aufdeckung von Ursachen als einen ersten Schritt. Aber dann ist Fantasie gefragt um nicht beim ersten Schritt stehen zu bleiben. Wie kommen wir heraus aus der Gewalt in der Familie? Wir dürfen erwarten, dass der Referent unsere Fantasie anregt.

Nach fast dreiwöchiger Pause setzen wir am 8. April, um 20 Uhr, unsere Überlegungen fort. Unser Gast ist dann Prof. Dr. Peter Welten von der Humboldt-Universität. Er ist an der Theologischen Fakultät Professor für Altes Testament. Sein Thema lautet „Auge um Auge, Zahn um Zahn? Gewalt und Gewaltüberwindung im Alten Testament”. Dieser Abend soll uns helfen, weit verbreitete Klischees in Bezug auf das Alte Testament genauer anzusehen. Ein solches Klischee ist etwa, dass Gewalt im Alten Testament religiös sanktioniert und damit stabilisiert wird.

Man muss sich die Mühe machen, genauer hinzusehen, die alten Texte in ihrem Zusammenhang zu lesen. Dann erfährt man zum Beispiel, dass der Satz „Auge um Auge, Zahn um Zahn” nicht die Vergeltung verewigt, sondern formuliert worden ist, um die Vergeltung einzuschränken auf das Maß selbst erlittenen Verlustes. Denn die Wut des Menschen ist oft so groß, dass sie zu verheerenden Gegenschlägen ausholt.

Es soll nichts verharmlost werden: Es gibt im Alten Testament - wie in unserem Leben - grausame Gewalt. Im Zusammenhang gelesen, werden die alten Texte zur Ermutigung: Sie zeigen uns den Weg von der Gewalt zur Gewaltüberwindung. Aber noch mehr: Sie helfen uns, die eigene Aggressivität abzubauen. Wir begegnen in Ihnen dem Gott des Friedens.

Der dritte Abend ist eine Woche später am Montag, den 15. April um 20 Uhr. Wir haben als Gast den Generalsuperintendenten i.R. Reinhard Richter eingeladen. Sein Thema ist das Neue Testament : „Liebet eure Feinde - utopische Überforderung oder realistische Möglichkeit? Impulse aus dem Neuen Testament.”

Wie verheerende Feindbilder wirken, wissen wir aus dem privaten wie aus dem öffentlichen Leben. Jesus hat es vorgelebt und dazu ermutigt, auf Feinde zuzugehen, in ihnen Menschen nicht Monster zu sehen.

Das Entfeindung gelingen kann, wenn auch unter Mühen und mit viel Geduld, wissen wir auch aus unserer Erfahrung. Ein solcher Prozess beginnt im Herzen, im Kopf der Beteiligten. Dazu brauchen wir Bestärkung, Ermutigung. Insbesondere, wenn wir Rückschläge hinnehmen müssen und die Feindschaft größer statt kleiner wird. Auch im Neuen Testament begegnen wir dem Gott des Friedens. Diese Begegnung verwandelt uns: Wir werden von Frieden erfüllt und versuchen Frieden zu stiften.

Nach den Exzessen religiös motivierter Gewalt in alter und neuer Zeit, stimmt es nur hoffnungsvoll, dass ein Dialog zwischen den Religionen in Gang gekommen ist, in dem man nicht das Trennende, sondern das Verbindende in den Mittelpunkt stellt. Ende Januar hatte der Papst Religionsführer aus aller Welt nach Assisi zum Friedensgebet eingeladen. Ergebnis sind zehn verfasste Prinzipien gegen Gewalt und Terrorismus, für ein friedliches Miteinander und Freundschaft zwischen den Völkern und Religionen.

Wir laden in unserem Ort, in Müggelheim, zum Dialog ein - alle, denen es am Herzen liegt Gewalt zu verhindern. Ich freue mich, Sie zu begrüßen. Siegfried Menthel


Amtsjubiläum von Pfarrer Menthel

Vor 25 Jahren wurde Pfarrer Siegfried Menthel in sein Amt als Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Berlin-Müggelheim eingeführt. Auch wenn es statt der früheren ganzen Pfarrstelle nur noch eine halbe Stelle war und die Gemeinde sich ihren Pfarrer nunmehr mit der Gemeinde in Berlin-Schmöckwitz „teilen“ musste, war es doch gut, dass nach einer Zwischenzeit wieder ein eigener Pfarrer da war.

Die Gemeinde feiert das 25-jährige Amtsjubiläum ihres Pfarrers zusammen mit ihm am Sonntag Judica, dem 17. März um 10 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Müggelheimer Kirche. Die Festpredigt wird Generalsuperintendent i. R. Reinhard Richter halten, der ihn seinerzeit als Superintendent des Kirchenkreises Oberspree schon in sein Amt eingeführt hatte. Anschließend an den Gottesdienst wird im Dorfklub „Alte Schule“ ein Zusammentreffen mit Frühstück sein. Zu beidem sind alle Gemeindeglieder und Müggelheimer herzlich eingeladen. GKR/HK


Kirchentermine im März

Gottesdienste
Sonntag, 3.3., 10 Uhr Familiengottesdienst zum Thema des Weltgebetstages der Frauen „Zur Versöhnung herausgefordert”, gestaltet vom Elternkreis - Predigt Pfarrer Menthel
Sonntag, 10.3., 10 Uhr Abendmahlsgottesdienst - Pfarrer Schmidt
Sonntag, 17.3., 10 Uhr Gottesdienst für Pfarrer Menthel, Predigt Generalsuperintendent i.R. Reinhard Richter
Sonntag, 24.3., 17 Uhr Musikalischer Abendgottesdienst mit Christiane Seufert (Klarinette) - Predigt Pfarrer Menthel
Karfreitag, 29.3., 10 Uhr Abendmahlsgottesdienst - Pfarrer Menthel
Ostersonntag, 31.3., 10 Uhr Gottesdienst - Pfarrer Zinnow
Ostermontag, 1.4., 10 Uhr Gottesdienst - Pfarrer Menthel
Bibelgesprächskreis
Donnerstag, 21.3., 20 Uhr Kirche Müggelheim über Markus Kapitel 10, Vers 35-45
Umweltkreis
Dienstag, 19.3., 20 Uhr bei Familie König, Darsteiner Weg 38
Gemeindekirchenrat
Montag 4.3. 19.30 Uhr
Sondersitzung Di., 12.3. 19.30 Uhr