Müggelheimer Bote
6. Jahrgang, Ausgabe 04/2000  
April 2000 Home  |  Archiv  |  Impressum


Inhalt

Polizei fordert alle zu mehr Nachbarschaftshilfe auf

Anwohner sehen Waldidylle durch Produktionslärm gestört

Die Feuerwehrmänner von morgen

Schönefeld: Auslegung der Planungsunterlagen ab 15. Mai

Prüfung der Gesundheitsverträglichkeit durch medizinische Experten des BVBB

"Einfamilienhausbauten sind in Köpenick schon zuückgegangen"

Fest, Frohsinn und Folklore: der Müggelheimer Sommer im Überblick

Kompost wurde zum Sauen-Kessel

Zehn Jahre Heimatverein - ein Rückblick

Frohe Ostern!

Köpenick präsentierete sich auf weltgrößter Tourismusmesse

Von Winzernächten und Straßenfortschritten

Mitraten erlaubt!

Weitere Meldungen
Rubriken

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Leserbriefe

Kleinanzeigen

Aus der BVV

Nachrichten aus Gosen

Aus den Vereinen

Aufgespießt

Serie für den Natur- und Gartenfreund

Kirchenseite

Geschichten aus dem Müggelwald

© 2000 Müggelheimer Bote

Zuletzt aktualisiert am 01.04.2000

webredaktion@mueggelheimer-bote.de

Anwohner sehen Waldidylle durch Produktionslärm gestört

Ein monotones Kreischen liegt in der Luft. Unterbrochen von Rüttel- und Brummgeräuschen. Zwar nicht laut, aber Nerv tötend, so dass sich Waltraud und Klaus Hertzog tagsüber nur noch bei geschlossenen Fenstern im Haus aufhalten. In ihrem schönen Garten möchten sie werktags gar nicht mehr sitzen. Das Ehepaar wohnt nur 100 Meter hinter der Produktionshalle der Firma Galabeton (früher Werkstein) an der Kirsteinstraße.

Waltraud und Klaus Hertzog fühlen sich durch den Produktionslärm von galabeton gestört. Foto: Jacobius
Nach Meinung des Ehepaars fing der ganze Ärger mit der Firma erst nach der Wende an. Damals bekam die Firma Werkstein, die seit 1952 in Müggelheim angrenzend an ein Einfamilienhausgebiet Betonplatten herstellt, neue Maschinen. „Inzwischen haben wir schon mehrere Anläufe unternommen, gegen die Geräuschkulisse vorzugehen. Aber seit dem Herbst ist es wieder unerträglich geworden. Das Geräusch verfolgt einen bis in den Schlaf”, moniert Klaus Hertzog. Wenngleich er einräumt, dass es im September eine kurzzeitige Verbesserung gegeben habe. Damals stapelte die Firma Holzpaletten als Schallschutz vor ein Gebäude. Hertzog vermutet wieder eine neue Maschine oder einen neuen Produktionsablauf für das neue Geräusch.

Grund der Verbesserung im September: Messungen des Umweltamtes ergaben eine leichte Überschreitung des erlaubten Lärmpegels von 55 Dezibel um einen Dezibel. „Wir haben dann eine Lärmschutzwand zur Auflage gemacht, die auch aufgestellt wurde“, sagt Ralf Baumbach, Lärmbeauftragter im Köpenicker Umweltamt. Wenn sich die Nachbarn jetzt wieder stärker belästigt fühlen, sollten sie eine neue Messung bei ihm beantragen. Wenn die Töne besonders Ohrenstrapazierend seien, eine besondere Hertzfrequenz hätten, würde dem mit drei bis sechs Dezibel oben drauf Rechnung getragen werden.

Es seien keine neuen Maschinen ausschlaggeben für die neuerliche Lärmquelle, heißt es von einem Mitarbeiter, der nicht genannt werden möchte. Alle Auflagen des Umweltamtes seien erfüllt worden, der Lärm jetzt im genehmigten Bereich von 55 Dezibel. Mehr sei nicht machbar, es sei denn, die Firma würde schließen - und somit 18 Arbeitsplätze gefährden.

Für Familie Hertzog ist klar: „Die Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. Aber wir wollen die Natur auch wieder ungestört genießen können.” Von sechs bis 22 Uhr gibt die Firma ihre Produktionszeit an, doch meistens ginge es länger, so Hertzogs. Im Schlafzimmer haben sie schon Dreifachfenster eingebaut, um in Ruhe schlafen zu können. Der Lärmfachmann Baumbach meint, dass „bei heutigen Planungen solch ein Produktionsbetrieb sicherlich nicht mehr in der Nähe einer Siedlung gebaut würde.” Er räumt aber ein, dass die selbe Lärmquelle an einem Ort wie Oberschöneweide beispielsweise gar nicht auffiele und nur durch die Ruhe dieser Waldsiedlung so gravierend sei. sip

Seitenanfang